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Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

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Drittes Hundert.
40.
Hofe-Stellungen.
Es stecket Ja im lincken/ im rechten Backen/ nein;
Ja-nein/ das wil bey Hofe vermischet jmmer seyn.
41.
Der beste Wechsel.
DAs verwesen
Bringt genesen;
Das verzehren/
Kan verklären
Vns gewehren.
42.
Ein Schmarotzer.
Bey Hof ist meistens der/ ein tapffrer Edelinann/
Der Reinkens Hintertheil im Wapfen weisen kan.
43.
Fürsten-Freundschafft.
Fürsten sind genädig zwar; selten sind sie rechter Freund;
Wer es glaubt/ glaubt was nicht ist/ glaubet das nur/ was da
scheint.
44.
Von einem Köhler.
Ein Köhler starb vnd stund; wie must es zu dann gehn?
Er fiel nie/ dann er glaubt auch nie das aufferstehn.
45.
Bis/ wer du warest.
WEr eine Tugend einmal übt
Eh er sie leichtlich übergibt
So geb er eher hin sein Leben/
Sonst muß er doch den Namen geben.
46. Ein
Drittes Hundert.
40.
Hofe-Stellungen.
Es ſtecket Ja im lincken/ im rechten Backen/ nein;
Ja-nein/ das wil bey Hofe vermiſchet jmmer ſeyn.
41.
Der beſte Wechſel.
DAs verweſen
Bringt geneſen;
Das verzehren/
Kan verklaͤren
Vns gewehren.
42.
Ein Schmarotzer.
Bey Hof iſt meiſtens der/ ein tapffrer Edelinann/
Der Reinkens Hintertheil im Wapfen weiſen kan.
43.
Fuͤrſten-Freundſchafft.
Fuͤrſten ſind genaͤdig zwar; ſelten ſind ſie rechter Freund;
Wer es glaubt/ glaubt was nicht iſt/ glaubet das nur/ was da
ſcheint.
44.
Von einem Koͤhler.
Ein Koͤhler ſtarb vnd ſtund; wie muſt es zu dann gehn?
Er fiel nie/ dann er glaubt auch nie das aufferſtehn.
45.
Bis/ wer du wareſt.
WEr eine Tugend einmal uͤbt
Eh er ſie leichtlich uͤbergibt
So geb er eher hin ſein Leben/
Sonſt muß er doch den Namen geben.
46. Ein
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[61/0335] Drittes Hundert. 40. Hofe-Stellungen. Es ſtecket Ja im lincken/ im rechten Backen/ nein; Ja-nein/ das wil bey Hofe vermiſchet jmmer ſeyn. 41. Der beſte Wechſel. DAs verweſen Bringt geneſen; Das verzehren/ Kan verklaͤren Vns gewehren. 42. Ein Schmarotzer. Bey Hof iſt meiſtens der/ ein tapffrer Edelinann/ Der Reinkens Hintertheil im Wapfen weiſen kan. 43. Fuͤrſten-Freundſchafft. Fuͤrſten ſind genaͤdig zwar; ſelten ſind ſie rechter Freund; Wer es glaubt/ glaubt was nicht iſt/ glaubet das nur/ was da ſcheint. 44. Von einem Koͤhler. Ein Koͤhler ſtarb vnd ſtund; wie muſt es zu dann gehn? Er fiel nie/ dann er glaubt auch nie das aufferſtehn. 45. Bis/ wer du wareſt. WEr eine Tugend einmal uͤbt Eh er ſie leichtlich uͤbergibt So geb er eher hin ſein Leben/ Sonſt muß er doch den Namen geben. 46. Ein

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Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/335>, abgerufen am 25.11.2024.