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Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

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Drittes Hundert.
14.
Raitungen.
DJe Einnam ist das Weib; die Außgab/ ist der Mann;
Wann beyde treffen ein/ ist Rechnung bald gethan:
Wiewol es besser ist/ es sey ein Uberschuß;
Nur daß kein Rest verbleibt/ dann dieser gibt Verdruß.
15.
Fastnacht.
Fastnacht/ ist die schnöde Nacht die das Christenthum fost
schwärtzet/
Drinnen sich die geile Welt/ mit dem schwartzen Buhler hertzet.
16.
Auff Splendulam.
Splendula, dein Roth vnd Weiß/ hat es offt gemacht
Daß es wurde lichter Tag/ mitten in der Nacht.
17.
In Fusculam.
Fuscula, dein Gelb vnd Schwartz/ hat es offt gemacht
Daß es/ wann es Mittag war/ wurde Mitternacht.
18.
Tag vnd Nacht: Leben vnd Tod.
Wann auff Tag nicht käme Nacht/ würden wir gar bald
erliegen:
Auch der Tod geht darum vor/ daß wir rechter leben mügen
19.
Schönheit.
Wann schöne Weiber bitten/ so heist es schaffen doch/
Da bitten schöne Weiber/ in dem sie schweigen noch.
20.
Von der Urania.
JSt Urania der Himmel? Ja; jhr Buhler/ glaubt es gerne;
Dann die Mischstraß ist verhanden/ vnd die zwey Geschwi-
ster-Sterne/
Die
Drittes Hundert.
14.
Raitungen.
DJe Einnam iſt das Weib; die Außgab/ iſt der Mann;
Wann beyde treffen ein/ iſt Rechnung bald gethan:
Wiewol es beſſer iſt/ es ſey ein Uberſchuß;
Nur daß kein Reſt verbleibt/ dann dieſer gibt Verdruß.
15.
Faſtnacht.
Faſtnacht/ iſt die ſchnoͤde Nacht die das Chriſtenthum foſt
ſchwaͤrtzet/
Drinnen ſich die geile Welt/ mit dem ſchwartzen Buhler hertzet.
16.
Auff Splendulam.
Splendula, dein Roth vnd Weiß/ hat es offt gemacht
Daß es wurde lichter Tag/ mitten in der Nacht.
17.
In Fuſculam.
Fuſcula, dein Gelb vnd Schwartz/ hat es offt gemacht
Daß es/ wann es Mittag war/ wurde Mitternacht.
18.
Tag vnd Nacht: Leben vnd Tod.
Wann auff Tag nicht kaͤme Nacht/ wuͤrden wir gar bald
erliegen:
Auch der Tod geht darum vor/ daß wir rechter leben muͤgen
19.
Schoͤnheit.
Wann ſchoͤne Weiber bitten/ ſo heiſt es ſchaffen doch/
Da bitten ſchoͤne Weiber/ in dem ſie ſchweigen noch.
20.
Von der Urania.
JSt Urania der Himmel? Ja; jhr Buhler/ glaubt es gerne;
Dann die Miſchſtraß iſt verhanden/ vnd die zwey Geſchwi-
ſter-Sterne/
Die
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[57/0331] Drittes Hundert. 14. Raitungen. DJe Einnam iſt das Weib; die Außgab/ iſt der Mann; Wann beyde treffen ein/ iſt Rechnung bald gethan: Wiewol es beſſer iſt/ es ſey ein Uberſchuß; Nur daß kein Reſt verbleibt/ dann dieſer gibt Verdruß. 15. Faſtnacht. Faſtnacht/ iſt die ſchnoͤde Nacht die das Chriſtenthum foſt ſchwaͤrtzet/ Drinnen ſich die geile Welt/ mit dem ſchwartzen Buhler hertzet. 16. Auff Splendulam. Splendula, dein Roth vnd Weiß/ hat es offt gemacht Daß es wurde lichter Tag/ mitten in der Nacht. 17. In Fuſculam. Fuſcula, dein Gelb vnd Schwartz/ hat es offt gemacht Daß es/ wann es Mittag war/ wurde Mitternacht. 18. Tag vnd Nacht: Leben vnd Tod. Wann auff Tag nicht kaͤme Nacht/ wuͤrden wir gar bald erliegen: Auch der Tod geht darum vor/ daß wir rechter leben muͤgen 19. Schoͤnheit. Wann ſchoͤne Weiber bitten/ ſo heiſt es ſchaffen doch/ Da bitten ſchoͤne Weiber/ in dem ſie ſchweigen noch. 20. Von der Urania. JSt Urania der Himmel? Ja; jhr Buhler/ glaubt es gerne; Dann die Miſchſtraß iſt verhanden/ vnd die zwey Geſchwi- ſter-Sterne/ Die

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Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/331>, abgerufen am 25.11.2024.