Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Andres Tausend 30. Vergangenes Ubel. ES gieng gleich wie es gieng/ doch hat was vns gegunt Der Gott- vnd Menschen-Feind/ zu thun noch nie gekunt: Es gieng gleich wie es gieng/ noch gieng es also doch Daß Gott noch steht bey vns vnd wir bey Gotte noch. 31. Die Stunden. Mensch vertraue keinen Stunden/ weil sie nimmer stille stunden Du lauffst mit vnd hast dich blitzlich deinem End entgegen funden. 32. Ein fromer Edelmann. MAg dann auch ein Rittersmann Redlich/ from vnd ehrbar seyn? Dünckt mich doch/ es steht schlecht an Gibt auch einen Feigen Schein? Ein Bericht ist noth: Ob der/ Der ein Rittersmann sonst heist/ Bloß gehör ins Teuffels Heer? Dann/ so hat sichs selbst geweist. 33. Versehung. Jst mein Erwelung wol/ durch Gottes Schluß geschehn? Werd ichs nur nicht versehn/ so bin ich wol versehn. 34. Der Neid. Die Ehr ist wie ein Thurn/ der Neid die Weterfahn/ Wanns auff die Spitze kümmt/ so geht das wenden an. 35. Be-
Andres Tauſend 30. Vergangenes Ubel. ES gieng gleich wie es gieng/ doch hat was vns gegunt Der Gott- vnd Menſchen-Feind/ zu thun noch nie gekunt: Es gieng gleich wie es gieng/ noch gieng es alſo doch Daß Gott noch ſteht bey vns vnd wir bey Gotte noch. 31. Die Stunden. Menſch vertraue keinen Stunden/ weil ſie nimmer ſtille ſtunden Du lauffſt mit vnd haſt dich blitzlich deinem End entgegen funden. 32. Ein fromer Edelmann. MAg dann auch ein Rittersmann Redlich/ from vnd ehrbar ſeyn? Duͤnckt mich doch/ es ſteht ſchlecht an Gibt auch einen Feigen Schein? Ein Bericht iſt noth: Ob der/ Der ein Rittersmann ſonſt heiſt/ Bloß gehoͤr ins Teuffels Heer? Dann/ ſo hat ſichs ſelbſt geweiſt. 33. Verſehung. Jſt mein Erwelung wol/ durch Gottes Schluß geſchehn? Werd ichs nur nicht verſehn/ ſo bin ich wol verſehn. 34. Der Neid. Die Ehr iſt wie ein Thurn/ der Neid die Weterfahn/ Wanns auff die Spitze kuͤm̃t/ ſo geht das wenden an. 35. Be-
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Andres Tauſend
30.
Vergangenes Ubel.
ES gieng gleich wie es gieng/ doch hat was vns gegunt
Der Gott- vnd Menſchen-Feind/ zu thun noch nie gekunt:
Es gieng gleich wie es gieng/ noch gieng es alſo doch
Daß Gott noch ſteht bey vns vnd wir bey Gotte noch.
31.
Die Stunden.
Menſch vertraue keinen Stunden/ weil ſie nimmer ſtille ſtunden
Du lauffſt mit vnd haſt dich blitzlich deinem End entgegen
funden.
32.
Ein fromer Edelmann.
MAg dann auch ein Rittersmann
Redlich/ from vnd ehrbar ſeyn?
Duͤnckt mich doch/ es ſteht ſchlecht an
Gibt auch einen Feigen Schein?
Ein Bericht iſt noth: Ob der/
Der ein Rittersmann ſonſt heiſt/
Bloß gehoͤr ins Teuffels Heer?
Dann/ ſo hat ſichs ſelbſt geweiſt.
33.
Verſehung.
Jſt mein Erwelung wol/ durch Gottes Schluß geſchehn?
Werd ichs nur nicht verſehn/ ſo bin ich wol verſehn.
34.
Der Neid.
Die Ehr iſt wie ein Thurn/ der Neid die Weterfahn/
Wanns auff die Spitze kuͤm̃t/ ſo geht das wenden an.
35. Be-
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