Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Andres Hundert. 17. Auff Nigrum. Als sein Ohren auff den Marckt Niger schickte/ kaufften sie Einen Titel: Daß kein Schelm ärger war als Niger je. 18. Weiber-Zanck. WEiber Händel/ die wie bräuchlich/ vnter jhnen stets entstehn Pflegen endlich auff ein sagen vnd auff nichts mehr/ auß- Jene sagte dieses neulich/ vnd es sagte jenes die; (zugehn Dieses hat sie nicht gesaget/ jene sagte solches ni[e;] Eine sagte/ das da sagte diese/ jene sagte das/ Nein sie sagte/ daß sie sagte dieses nicht/ nur sonsten was: O ich weiß wol was sie sagte/ wil sie/ sagt jhr/ sagen nicht Was sie sagte/ wil ich sagen/ was sie sagte frey ans Licht; Ey sie sage was ich sagte/ eh ich sagte sagt sie vor/ Sagt nur/ daß sie solle sagen/ was sie mir sagt in ein Ohr. Dieses sagen wil nun wehren weil das Leder wehrt ums Maul/ Dann zum sagen vnd zum plaudern sind die Weiber selten faul. 19. Schlecht vnd recht Psal. 25. . 21. Schlecht vnd recht behüte mich/ Tück vnd Vorthel aber nicht: Folge du der Welt/ vnd ich dem/ was Gottes Geist hier spricht. 20. Menschliche Thorheit. OFters denck lchdran vnd nach/ was doch Menschen sind für Thoren; Die da wissen/ daß die Welt durch den Tod wird gantz verloren/ Wagen dennoch alles drauff vnd sich selbsten auch wol dran/ Daß ein jeder destomehr dergestalt verlieren kan. 21. Undanck. Treuer Thaten Nachklang Jst gemeinlich Vndanck. 22. Der C c
Andres Hundert. 17. Auff Nigrum. Als ſein Ohren auff den Marckt Niger ſchickte/ kaufften ſie Einen Titel: Daß kein Schelm aͤrger war als Niger je. 18. Weiber-Zanck. WEiber Haͤndel/ die wie braͤuchlich/ vnter jhnen ſtets entſtehn Pflegen endlich auff ein ſagen vnd auff nichts mehr/ auß- Jene ſagte dieſes neulich/ vnd es ſagte jenes die; (zugehn Dieſes hat ſie nicht geſaget/ jene ſagte ſolches ni[e;] Eine ſagte/ das da ſagte dieſe/ jene ſagte das/ Nein ſie ſagte/ daß ſie ſagte dieſes nicht/ nur ſonſten was: O ich weiß wol was ſie ſagte/ wil ſie/ ſagt jhr/ ſagen nicht Was ſie ſagte/ wil ich ſagen/ was ſie ſagte frey ans Licht; Ey ſie ſage was ich ſagte/ eh ich ſagte ſagt ſie vor/ Sagt nur/ daß ſie ſolle ſagen/ was ſie mir ſagt in ein Ohr. Dieſes ſagen wil nun wehren weil das Leder wehrt ums Maul/ Dann zum ſagen vnd zum plaudern ſind die Weiber ſelten faul. 19. Schlecht vnd recht Pſal. 25. ꝟ. 21. Schlecht vnd recht behuͤte mich/ Tuͤck vnd Vorthel aber nicht: Folge du der Welt/ vnd ich dem/ was Gottes Geiſt hier ſpricht. 20. Menſchliche Thorheit. OFters denck lchdran vnd nach/ was doch Menſchen ſind fuͤr Thoren; Die da wiſſen/ daß die Welt durch den Tod wird gantz verloren/ Wagen dennoch alles drauff vnd ſich ſelbſten auch wol dran/ Daß ein jeder deſtomehr dergeſtalt verlieren kan. 21. Undanck. Treuer Thaten Nachklang Jſt gemeinlich Vndanck. 22. Der C c
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0305" n="33"/> <fw place="top" type="header">Andres Hundert.</fw><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">17.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Auff <hi rendition="#aq">Nigrum.</hi></hi> </head><lb/> <lg> <l>Als ſein Ohren auff den Marckt <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Niger</hi></hi> ſchickte/ kaufften ſie</l><lb/> <l>Einen Titel: Daß kein Schelm aͤrger war als <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Niger</hi></hi> je.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">18.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Weiber-Zanck.</hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">W</hi>Eiber Haͤndel/ die wie braͤuchlich/ vnter jhnen ſtets entſtehn</l><lb/> <l xml:id="auß" next="#zugehn">Pflegen endlich auff ein <hi rendition="#fr">ſagen</hi> vnd auff nichts mehr/ auß-</l><lb/> <l xml:id="die" prev="#zugehn" next="#nie">Jene <hi rendition="#fr">ſagte</hi> dieſes neulich/ vnd es <hi rendition="#fr">ſagte</hi> jenes die;</l> <space dim="horizontal"/> <l xml:id="zugehn" prev="#auß" next="#die">(zugehn</l><lb/> <l xml:id="nie" prev="#die">Dieſes hat ſie nicht <hi rendition="#fr">geſaget/</hi> jene <hi rendition="#fr">ſagte</hi> ſolches ni<supplied>e;</supplied></l><lb/> <l>Eine <hi rendition="#fr">ſagte/</hi> das da <hi rendition="#fr">ſagte</hi> dieſe/ jene <hi rendition="#fr">ſagte</hi> das/</l><lb/> <l>Nein ſie <hi rendition="#fr">ſagte/</hi> daß ſie <hi rendition="#fr">ſagte</hi> dieſes nicht/ nur ſonſten was:</l><lb/> <l>O ich weiß wol was ſie <hi rendition="#fr">ſagte/</hi> wil ſie/ <hi rendition="#fr">ſagt</hi> jhr/ <hi rendition="#fr">ſagen</hi> nicht</l><lb/> <l>Was ſie <hi rendition="#fr">ſagte/</hi> wil ich <hi rendition="#fr">ſagen/</hi> was ſie <hi rendition="#fr">ſagte</hi> frey ans Licht;</l><lb/> <l>Ey ſie <hi rendition="#fr">ſage</hi> was ich <hi rendition="#fr">ſagte/</hi> eh ich <hi rendition="#fr">ſagte ſagt</hi> ſie vor/</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">Sagt</hi> nur/ daß ſie ſolle <hi rendition="#fr">ſagen/</hi> was ſie mir <hi rendition="#fr">ſagt</hi> in ein Ohr.</l><lb/> <l>Dieſes <hi rendition="#fr">ſagen</hi> wil nun wehren weil das Leder wehrt ums Maul/</l><lb/> <l>Dann zum <hi rendition="#fr">ſagen</hi> vnd zum plaudern ſind die Weiber ſelten faul.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">19.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Schlecht vnd recht <hi rendition="#aq">Pſal. 25. ꝟ.</hi> 21.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Schlecht vnd recht behuͤte mich/ Tuͤck vnd Vorthel aber nicht:</l><lb/> <l>Folge du der Welt/ vnd ich dem/ was Gottes Geiſt hier ſpricht.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">20.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Menſchliche Thorheit.</hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">O</hi>Fters denck lchdran vnd nach/ was doch Menſchen ſind fuͤr</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Thoren;</hi> </l><lb/> <l>Die da wiſſen/ daß die Welt durch den Tod wird gantz verloren/</l><lb/> <l>Wagen dennoch alles drauff vnd ſich ſelbſten auch wol dran/</l><lb/> <l>Daß ein jeder deſtomehr dergeſtalt verlieren kan.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">21.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Undanck.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Treuer Thaten Nachklang</l><lb/> <l>Jſt gemeinlich Vndanck.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <fw place="bottom" type="sig"> <hi rendition="#b">C c</hi> </fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">22. Der</hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [33/0305]
Andres Hundert.
17.
Auff Nigrum.
Als ſein Ohren auff den Marckt Niger ſchickte/ kaufften ſie
Einen Titel: Daß kein Schelm aͤrger war als Niger je.
18.
Weiber-Zanck.
WEiber Haͤndel/ die wie braͤuchlich/ vnter jhnen ſtets entſtehn
Pflegen endlich auff ein ſagen vnd auff nichts mehr/ auß-
Jene ſagte dieſes neulich/ vnd es ſagte jenes die; (zugehn
Dieſes hat ſie nicht geſaget/ jene ſagte ſolches nie;
Eine ſagte/ das da ſagte dieſe/ jene ſagte das/
Nein ſie ſagte/ daß ſie ſagte dieſes nicht/ nur ſonſten was:
O ich weiß wol was ſie ſagte/ wil ſie/ ſagt jhr/ ſagen nicht
Was ſie ſagte/ wil ich ſagen/ was ſie ſagte frey ans Licht;
Ey ſie ſage was ich ſagte/ eh ich ſagte ſagt ſie vor/
Sagt nur/ daß ſie ſolle ſagen/ was ſie mir ſagt in ein Ohr.
Dieſes ſagen wil nun wehren weil das Leder wehrt ums Maul/
Dann zum ſagen vnd zum plaudern ſind die Weiber ſelten faul.
19.
Schlecht vnd recht Pſal. 25. ꝟ. 21.
Schlecht vnd recht behuͤte mich/ Tuͤck vnd Vorthel aber nicht:
Folge du der Welt/ vnd ich dem/ was Gottes Geiſt hier ſpricht.
20.
Menſchliche Thorheit.
OFters denck lchdran vnd nach/ was doch Menſchen ſind fuͤr
Thoren;
Die da wiſſen/ daß die Welt durch den Tod wird gantz verloren/
Wagen dennoch alles drauff vnd ſich ſelbſten auch wol dran/
Daß ein jeder deſtomehr dergeſtalt verlieren kan.
21.
Undanck.
Treuer Thaten Nachklang
Jſt gemeinlich Vndanck.
22. Der
C c
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |