Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Neundes Hundert. 56. Am 14. Sontage nach der H. Dreyfaltigkeit. GOtt ist ein gütig Gott/ der zehnfach Hülffe sendet Eh einmal sich der Mensch zu seinem Dancke wendet: Doch schaw/ daß dich nicht wo der Welt jhr Brauch bethört/ Daß/ zehnmal wann du ruffst/ nicht einmal Gott dich hört. 57. Am 15. Sontage nach der H. Dreyfaltigkeit. HAt Gott mich ohne mich gebracht in dieses Leben/ Wird Gott mir/ was mir fehlt/ mir ohne mich auch geben: Ein Heyde sorgt zu viel; ein Christ traut seinem Gott/ Der sein Geschöpff erhält in Glück vnd auch in Noth. 58. Am 16. Sontage nach der H. Dreyfaltigkeit. DEr zu dem Todten sagt: Steh auff vnd lebe wieder! Der kan auch sagen dem der lebt: Geh leg dich nieder! Was trotzet dann ein Mensch/ der sterblich ist wie wir? Es ist nur um ein Wort/ so ist er mehr nicht hier. 59. Am 17. Sontage nach der H. Dreyfaltigkeit. OB gleich Beruff vnd Stand pflegt Sabath-Tag zu halten/ Soll dennoch stets sein Amt das Christenthum verwalten: Den Lastern ist geschafft zu halten Feyertag; Der Tugend ist vergunt zu würcken/ wann sie mag. 60. Am 18. Sontage nach der H. Dreyfaltigkeit. GOtt/ sollstu mehr dann dich; wie dich/ den Nechsten lieben: Wann eine Liebe bleibt so sind sie beyde blieben: Dann Gott vnd Nechsten sind verknüpfft in eines Band/ Wer da sich hat getrennt/ der hat sich dort getrant. 61. Am P
Neundes Hundert. 56. Am 14. Sontage nach der H. Dreyfaltigkeit. GOtt iſt ein guͤtig Gott/ der zehnfach Huͤlffe ſendet Eh einmal ſich der Menſch zu ſeinem Dancke wendet: Doch ſchaw/ daß dich nicht wo der Welt jhr Brauch bethoͤrt/ Daß/ zehnmal wann du ruffſt/ nicht einmal Gott dich hoͤrt. 57. Am 15. Sontage nach der H. Dreyfaltigkeit. HAt Gott mich ohne mich gebracht in dieſes Leben/ Wird Gott mir/ was mir fehlt/ mir ohne mich auch geben: Ein Heyde ſorgt zu viel; ein Chriſt traut ſeinem Gott/ Der ſein Geſchoͤpff erhaͤlt in Gluͤck vnd auch in Noth. 58. Am 16. Sontage nach der H. Dreyfaltigkeit. DEr zu dem Todten ſagt: Steh auff vnd lebe wieder! Der kan auch ſagen dem der lebt: Geh leg dich nieder! Was trotzet dann ein Menſch/ der ſterblich iſt wie wir? Es iſt nur um ein Wort/ ſo iſt er mehr nicht hier. 59. Am 17. Sontage nach der H. Dreyfaltigkeit. OB gleich Beruff vnd Stand pflegt Sabath-Tag zu halten/ Soll dennoch ſtets ſein Amt das Chriſtenthum verwalten: Den Laſtern iſt geſchafft zu halten Feyertag; Der Tugend iſt vergunt zu wuͤrcken/ wann ſie mag. 60. Am 18. Sontage nach der H. Dreyfaltigkeit. GOtt/ ſollſtu mehr dann dich; wie dich/ den Nechſten lieben: Wann eine Liebe bleibt ſo ſind ſie beyde blieben: Dann Gott vnd Nechſten ſind verknuͤpfft in eines Band/ Wer da ſich hat getrennt/ der hat ſich dort getrant. 61. Am P
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Neundes Hundert.
56.
Am 14. Sontage nach der H. Dreyfaltigkeit.
GOtt iſt ein guͤtig Gott/ der zehnfach Huͤlffe ſendet
Eh einmal ſich der Menſch zu ſeinem Dancke wendet:
Doch ſchaw/ daß dich nicht wo der Welt jhr Brauch bethoͤrt/
Daß/ zehnmal wann du ruffſt/ nicht einmal Gott dich hoͤrt.
57.
Am 15. Sontage nach der H. Dreyfaltigkeit.
HAt Gott mich ohne mich gebracht in dieſes Leben/
Wird Gott mir/ was mir fehlt/ mir ohne mich auch geben:
Ein Heyde ſorgt zu viel; ein Chriſt traut ſeinem Gott/
Der ſein Geſchoͤpff erhaͤlt in Gluͤck vnd auch in Noth.
58.
Am 16. Sontage nach der H. Dreyfaltigkeit.
DEr zu dem Todten ſagt: Steh auff vnd lebe wieder!
Der kan auch ſagen dem der lebt: Geh leg dich nieder!
Was trotzet dann ein Menſch/ der ſterblich iſt wie wir?
Es iſt nur um ein Wort/ ſo iſt er mehr nicht hier.
59.
Am 17. Sontage nach der H. Dreyfaltigkeit.
OB gleich Beruff vnd Stand pflegt Sabath-Tag zu halten/
Soll dennoch ſtets ſein Amt das Chriſtenthum verwalten:
Den Laſtern iſt geſchafft zu halten Feyertag;
Der Tugend iſt vergunt zu wuͤrcken/ wann ſie mag.
60.
Am 18. Sontage nach der H. Dreyfaltigkeit.
GOtt/ ſollſtu mehr dann dich; wie dich/ den Nechſten lieben:
Wann eine Liebe bleibt ſo ſind ſie beyde blieben:
Dann Gott vnd Nechſten ſind verknuͤpfft in eines Band/
Wer da ſich hat getrennt/ der hat ſich dort getrant.
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Zitationshilfe: | Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/241>, abgerufen am 16.02.2025. |