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Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

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Siebendes Hundert.
Da die Brunnen Silber gissen/
Da mit funckeln Bäche flissen/
Da die Vogel Lieder singen/
Da die Fische Sprünge springen/
Da für Freuden alles wiebelt/
Da mit gleichem gleiches liebelt/
O so muß für trübem kräncken
Bloß der Mensch die Stirne sencken!
Weil zumal bey Frühlings-Lüsten
Mars erfrischet sein verwüsten/
Da er diß für Lust erkennet
Wann er raubet/ schändet/ brennet.

51.
Der Mensch/ ein Gras.
UNsres Lebens beste Kost
Jst von erstem zartes Gras:
Vnser Leben selbst ist das
Samm der Ehr vnd aller Lust.
Brächte jenes nichts von Früchten
Bliebs im Felde leichtlich liegen:
Menschn würden wenig tügen/
Wann sie nicht in Himmel tüchten.
52.
Vergebene Arbeit.
EJnen Mohren weiß erwaschen/
Trincken auß geleerten Flaschen/
Einen Esel nackt beschehren/
Eine Sackpfeiff abehären/
Einen Peltz im heissen baden/
Mit dem Siebe Wasser laden/
Einem
L iiij

Siebendes Hundert.
Da die Brunnen Silber giſſen/
Da mit funckeln Baͤche fliſſen/
Da die Vogel Lieder ſingen/
Da die Fiſche Spruͤnge ſpringen/
Da fuͤr Freuden alles wiebelt/
Da mit gleichem gleiches liebelt/
O ſo muß fuͤr truͤbem kraͤncken
Bloß der Menſch die Stirne ſencken!
Weil zumal bey Fruͤhlings-Luͤſten
Mars erfriſchet ſein verwuͤſten/
Da er diß fuͤr Luſt erkennet
Wann er raubet/ ſchaͤndet/ brennet.

51.
Der Menſch/ ein Gras.
UNſres Lebens beſte Koſt
Jſt von erſtem zartes Gras:
Vnſer Leben ſelbſt iſt das
Sam̃ der Ehr vnd aller Luſt.
Braͤchte jenes nichts von Fruͤchten
Bliebs im Felde leichtlich liegen:
Menſchn wuͤrden wenig tuͤgen/
Wann ſie nicht in Himmel tuͤchten.
52.
Vergebene Arbeit.
EJnen Mohren weiß erwaſchen/
Trincken auß geleerten Flaſchen/
Einen Eſel nackt beſchehren/
Eine Sackpfeiff abehaͤren/
Einen Peltz im heiſſen baden/
Mit dem Siebe Waſſer laden/
Einem
L iiij
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[151/0173] Siebendes Hundert. Da die Brunnen Silber giſſen/ Da mit funckeln Baͤche fliſſen/ Da die Vogel Lieder ſingen/ Da die Fiſche Spruͤnge ſpringen/ Da fuͤr Freuden alles wiebelt/ Da mit gleichem gleiches liebelt/ O ſo muß fuͤr truͤbem kraͤncken Bloß der Menſch die Stirne ſencken! Weil zumal bey Fruͤhlings-Luͤſten Mars erfriſchet ſein verwuͤſten/ Da er diß fuͤr Luſt erkennet Wann er raubet/ ſchaͤndet/ brennet. 51. Der Menſch/ ein Gras. UNſres Lebens beſte Koſt Jſt von erſtem zartes Gras: Vnſer Leben ſelbſt iſt das Sam̃ der Ehr vnd aller Luſt. Braͤchte jenes nichts von Fruͤchten Bliebs im Felde leichtlich liegen: Menſchn wuͤrden wenig tuͤgen/ Wann ſie nicht in Himmel tuͤchten. 52. Vergebene Arbeit. EJnen Mohren weiß erwaſchen/ Trincken auß geleerten Flaſchen/ Einen Eſel nackt beſchehren/ Eine Sackpfeiff abehaͤren/ Einen Peltz im heiſſen baden/ Mit dem Siebe Waſſer laden/ Einem L iiij

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Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/173>, abgerufen am 22.11.2024.