Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.Huren-Regiment. demüthiget/ endlich aber traten sie in solcher Menge zusammen/daß der sonst tapffere Gero in grosser Noth war/ und König Ot- to selber ihm mit einer außerlesenen Kriegs-Macht zu Hülffe kom- men muste. So bald Gero dessen Ankunfft versichert war/ ließ er den Wendischen Feld-Obristen Steineff auff eine Unter- redung fordern/ redete ihn dabey gar muthig und im hohen Ton an/ und brauchte unter andern die Worte/ der Wende dürffe nicht auff den König warten/ weil er darzu allzu gering sey/ daß derselbe ihn selbst bestreiten solte/ er werde genung mit ihm/ ei- nen geringen Königlichen Diener/ zu schaffen finden. Jener erbitterte sich hierüber/ und erbot sich/ den folgenden Tag zur Schlacht bereit zu seyn. Jndessen führte Gere in der Nacht an einem abgelegenen Ort den König mit dem besten Volck über das Wasser/ jenseit welchen die Wenden sich gesetzet hatten/ al- so daß sie am Morgen an einer Seite von diesem/ an der andern von dem über den Fluß gehenden Marck graffen zum hitzigsten angegriffen/ und völlig aus dem Feld geschlagen wurden. Der- gestalt ward dieser Leute Trutz auff eine lange Zeit gestürtzt/ da zumahl ihre Anverwandten/ die Pohlen/ und ein gut Theil der Russen nebst ihrem König Ohla sich zum Christenthum bekehrten. VIII. Kurtz hierauff schied der Pabst Agapetus aus diesemAn. 956. ver- K
Huren-Regiment. demuͤthiget/ endlich aber traten ſie in ſolcher Menge zuſammen/daß der ſonſt tapffere Gero in groſſer Noth war/ und Koͤnig Ot- to ſelber ihm mit einer außerleſenen Kriegs-Macht zu Huͤlffe kom- men muſte. So bald Gero deſſen Ankunfft verſichert war/ ließ er den Wendiſchen Feld-Obriſten Steineff auff eine Unter- redung fordern/ redete ihn dabey gar muthig und im hohen Ton an/ und brauchte unter andern die Worte/ der Wende duͤrffe nicht auff den Koͤnig warten/ weil er darzu allzu gering ſey/ daß derſelbe ihn ſelbſt beſtreiten ſolte/ er werde genung mit ihm/ ei- nen geringen Koͤniglichen Diener/ zu ſchaffen finden. Jener erbitterte ſich hieruͤber/ und erbot ſich/ den folgenden Tag zur Schlacht bereit zu ſeyn. Jndeſſen fuͤhrte Gere in der Nacht an einem abgelegenen Ort den Koͤnig mit dem beſten Volck uͤber das Waſſer/ jenſeit welchen die Wenden ſich geſetzet hatten/ al- ſo daß ſie am Morgen an einer Seite von dieſem/ an der andern von dem uͤber den Fluß gehenden Marck graffen zum hitzigſten angegriffen/ und voͤllig aus dem Feld geſchlagen wurden. Der- geſtalt ward dieſer Leute Trutz auff eine lange Zeit geſtuͤrtzt/ da zumahl ihre Anverwandten/ die Pohlen/ und ein gut Theil der Ruſſen nebſt ihrem Koͤnig Ohla ſich zum Chriſtenthum bekehrten. VIII. Kurtz hierauff ſchied der Pabſt Agapetus aus dieſemAn. 956. ver- K
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Huren-Regiment.
demuͤthiget/ endlich aber traten ſie in ſolcher Menge zuſammen/
daß der ſonſt tapffere Gero in groſſer Noth war/ und Koͤnig Ot-
to ſelber ihm mit einer außerleſenen Kriegs-Macht zu Huͤlffe kom-
men muſte. So bald Gero deſſen Ankunfft verſichert war/
ließ er den Wendiſchen Feld-Obriſten Steineff auff eine Unter-
redung fordern/ redete ihn dabey gar muthig und im hohen Ton
an/ und brauchte unter andern die Worte/ der Wende duͤrffe
nicht auff den Koͤnig warten/ weil er darzu allzu gering ſey/ daß
derſelbe ihn ſelbſt beſtreiten ſolte/ er werde genung mit ihm/ ei-
nen geringen Koͤniglichen Diener/ zu ſchaffen finden. Jener
erbitterte ſich hieruͤber/ und erbot ſich/ den folgenden Tag zur
Schlacht bereit zu ſeyn. Jndeſſen fuͤhrte Gere in der Nacht
an einem abgelegenen Ort den Koͤnig mit dem beſten Volck uͤber
das Waſſer/ jenſeit welchen die Wenden ſich geſetzet hatten/ al-
ſo daß ſie am Morgen an einer Seite von dieſem/ an der andern
von dem uͤber den Fluß gehenden Marck graffen zum hitzigſten
angegriffen/ und voͤllig aus dem Feld geſchlagen wurden. Der-
geſtalt ward dieſer Leute Trutz auff eine lange Zeit geſtuͤrtzt/ da
zumahl ihre Anverwandten/ die Pohlen/ und ein gut Theil der
Ruſſen nebſt ihrem Koͤnig Ohla ſich zum Chriſtenthum bekehrten.
VIII.
Kurtz hierauff ſchied der Pabſt Agapetus aus dieſem
Leben/ und ihm folgte zu groſſer Beſchaͤmung der Roͤmer des
Buͤrgemeiſters Alberichs zwoͤlffjaͤhriger Sohn/ Octavianus,
welcher ſich Johannem XII. nennete. Alberich ließ hierbey ſei-
ne groſſe Macht ſehen/ daß man wieder alle Kirchen-Gewohn-
heit einem Kinde dieſe hohe Stelle anvertrauen/ und den Enckel
der Hure Marozia zum oberſten Biſchoff machen muſte/ damit
alſo das Roͤmiſche Huren-Regiment nicht allzu bald zu Ende ge-
hen/ und Europa von dieſer ſchnoͤden Tyranney befreyet werden
moͤchte. Unſer neuer Pabſt war nach uͤbereinſtimmenden Zeug-
niß aller Hiſtorien eine unendlich ſchlimme Brut einer ſo boͤſen
Großmutter. Er war leichtſinnig/ wohlluͤſtig/ von ungemeſſener
Herſchſucht/ und einem gantz verderbten Gemuͤth/ welches bey
reiffenden Jahren eine Erndte von allerhand Schandthaten
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Zitationshilfe: | Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/83>, abgerufen am 29.07.2024. |