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Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.

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Römisches
was geleget wurde. Jndessen war König Ludwig in West-
Franckreich gar unglücklich: Denn weil er in Regiments-Sa-
chen fast nichts that/ nahmen ihn die Malcontenten gar gesan-
gen; Ungeacht er nun kurtz zuvor wegen des Lotharischen Reichs
König Otten gereizet hatte/ nahm sich doch derselbe auff der Kö-
nigin Gerberg Vorbitte seiner getreulich an/ und forderte von dem
Graffen Hugone, welcher die größte Macht damahls in West-
Franckreich hatte/ des Königs Freyheit; welche auch endlich er-
folgte.

An. 946.
XXVIII.

Dem Pabst Martino, der im Jahr 946. verstor-
ben/ folgte Agapetus II. ein Römer/ welcher den Ruhm hat/
daß er sich weit großmüthiger/ als seine Vorfahren erwiesen.
Bergom. ad
An.
949.
Damahls wolte es mit König Hugone in Jtalien nicht länger
aushalten: Er hatte sich den allgemeinen Haß mit seinen Ver-
fahren erworben/ da er insonderheit nur seine Arelatenser zu der
höchsten Macht beförderte; und solcher ward durch sein üppiges
Leben täglich vergrössert. Berengar laurete in seinem Schwä-
bischen exilio nur hierauff/ und ließ sonderlich durch seinen ge-
treuen Amedeum, der offt verkleidet nach Jtalien reissete/ bey
denen dasigen Grossen alles in gehörigen Stand setzen. Da
nun alles zeitig genung zu seyn schiene/ machte sich Berengar in
Sigon. p. 161.Jtalien: Der Stadthalter Adelard übergab ihm das feste
Schloß Formicarium, als den Schlüssel zur Lombardey/ mit
der Bedingung/ daß er davor das Bischthum Como bekommen
solte. Diesem folgte der Bischoff Manasses von Arles, wel-
cher bey Hugone im größten Ansehen stund/ und erlangte zur
Belohnung das Ertzbischthum Mäyland/ der Graf Milo, wel-
Veron übergab/ Bischoff Guido zu Modena, der mächtige Abt
zu Nonantula und andre/ so daß Berengar in kurtzen so wohl
von Mäyland als dem gantzen Reich Meister ward.

An. 947.
XXIX.

Als nun von Hugone alles absetzte/ und er zu Pavia
in äusserster Furcht saß/ schickte er seinen Sohn und Mit-Re-
genten Lotharium nach Milano, welcher in der Kirchen des heil.
Ambrosii vor dem Crucifix das Volck mit beweglicher Stim-

me

Roͤmiſches
was geleget wurde. Jndeſſen war Koͤnig Ludwig in Weſt-
Franckreich gar ungluͤcklich: Denn weil er in Regiments-Sa-
chen faſt nichts that/ nahmen ihn die Malcontenten gar geſan-
gen; Ungeacht er nun kurtz zuvor wegen des Lothariſchen Reichs
Koͤnig Otten gereizet hatte/ nahm ſich doch derſelbe auff der Koͤ-
nigin Gerberg Vorbitte ſeiner getreulich an/ und forderte von dem
Graffen Hugone, welcher die groͤßte Macht damahls in Weſt-
Franckreich hatte/ des Koͤnigs Freyheit; welche auch endlich er-
folgte.

An. 946.
XXVIII.

Dem Pabſt Martino, der im Jahr 946. verſtor-
ben/ folgte Agapetus II. ein Roͤmer/ welcher den Ruhm hat/
daß er ſich weit großmuͤthiger/ als ſeine Vorfahren erwieſen.
Bergom. ad
An.
949.
Damahls wolte es mit Koͤnig Hugone in Jtalien nicht laͤnger
aushalten: Er hatte ſich den allgemeinen Haß mit ſeinen Ver-
fahren erworben/ da er inſonderheit nur ſeine Arelatenſer zu der
hoͤchſten Macht befoͤrderte; und ſolcher ward durch ſein uͤppiges
Leben taͤglich vergroͤſſert. Berengar laurete in ſeinem Schwaͤ-
biſchen exilio nur hierauff/ und ließ ſonderlich durch ſeinen ge-
treuen Amedeum, der offt verkleidet nach Jtalien reiſſete/ bey
denen daſigen Groſſen alles in gehoͤrigen Stand ſetzen. Da
nun alles zeitig genung zu ſeyn ſchiene/ machte ſich Berengar in
Sigon. p. 161.Jtalien: Der Stadthalter Adelard uͤbergab ihm das feſte
Schloß Formicarium, als den Schluͤſſel zur Lombardey/ mit
der Bedingung/ daß er davor das Biſchthum Como bekommen
ſolte. Dieſem folgte der Biſchoff Manaſſes von Arles, wel-
cher bey Hugone im groͤßten Anſehen ſtund/ und erlangte zur
Belohnung das Ertzbiſchthum Maͤyland/ der Graf Milo, wel-
Veron uͤbergab/ Biſchoff Guido zu Modena, der maͤchtige Abt
zu Nonantula und andre/ ſo daß Berengar in kurtzen ſo wohl
von Maͤyland als dem gantzen Reich Meiſter ward.

An. 947.
XXIX.

Als nun von Hugone alles abſetzte/ und er zu Pavia
in aͤuſſerſter Furcht ſaß/ ſchickte er ſeinen Sohn und Mit-Re-
genten Lotharium nach Milano, welcher in der Kirchen des heil.
Ambroſii vor dem Crucifix das Volck mit beweglicher Stim-

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[66/0076] Roͤmiſches was geleget wurde. Jndeſſen war Koͤnig Ludwig in Weſt- Franckreich gar ungluͤcklich: Denn weil er in Regiments-Sa- chen faſt nichts that/ nahmen ihn die Malcontenten gar geſan- gen; Ungeacht er nun kurtz zuvor wegen des Lothariſchen Reichs Koͤnig Otten gereizet hatte/ nahm ſich doch derſelbe auff der Koͤ- nigin Gerberg Vorbitte ſeiner getreulich an/ und forderte von dem Graffen Hugone, welcher die groͤßte Macht damahls in Weſt- Franckreich hatte/ des Koͤnigs Freyheit; welche auch endlich er- folgte. XXVIII. Dem Pabſt Martino, der im Jahr 946. verſtor- ben/ folgte Agapetus II. ein Roͤmer/ welcher den Ruhm hat/ daß er ſich weit großmuͤthiger/ als ſeine Vorfahren erwieſen. Damahls wolte es mit Koͤnig Hugone in Jtalien nicht laͤnger aushalten: Er hatte ſich den allgemeinen Haß mit ſeinen Ver- fahren erworben/ da er inſonderheit nur ſeine Arelatenſer zu der hoͤchſten Macht befoͤrderte; und ſolcher ward durch ſein uͤppiges Leben taͤglich vergroͤſſert. Berengar laurete in ſeinem Schwaͤ- biſchen exilio nur hierauff/ und ließ ſonderlich durch ſeinen ge- treuen Amedeum, der offt verkleidet nach Jtalien reiſſete/ bey denen daſigen Groſſen alles in gehoͤrigen Stand ſetzen. Da nun alles zeitig genung zu ſeyn ſchiene/ machte ſich Berengar in Jtalien: Der Stadthalter Adelard uͤbergab ihm das feſte Schloß Formicarium, als den Schluͤſſel zur Lombardey/ mit der Bedingung/ daß er davor das Biſchthum Como bekommen ſolte. Dieſem folgte der Biſchoff Manaſſes von Arles, wel- cher bey Hugone im groͤßten Anſehen ſtund/ und erlangte zur Belohnung das Ertzbiſchthum Maͤyland/ der Graf Milo, wel- Veron uͤbergab/ Biſchoff Guido zu Modena, der maͤchtige Abt zu Nonantula und andre/ ſo daß Berengar in kurtzen ſo wohl von Maͤyland als dem gantzen Reich Meiſter ward. Bergom. ad An. 949. Sigon. p. 161. XXIX. Als nun von Hugone alles abſetzte/ und er zu Pavia in aͤuſſerſter Furcht ſaß/ ſchickte er ſeinen Sohn und Mit-Re- genten Lotharium nach Milano, welcher in der Kirchen des heil. Ambroſii vor dem Crucifix das Volck mit beweglicher Stim- me

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Zitationshilfe: Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/76>, abgerufen am 27.11.2024.