Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.Huren-Regiment. ner-Land wohnten/ auch eine Schatzung erheben/ dieselbe aberschickten ihnen einen fetten Hund/ mit der Beyfuge/ wenn ih- nen der Deutschen dürrer schäbichter Hund den Hunger nicht gestillet hätte/ wöchten sie sich an diesen satt essen. König Hein- rich begegnete ihnen mit seinen Deutschen vor Merseburg umb die Gegend/ wo ietzo Keuschberg lieget/ that vor dem Treffen ein Gelübde/ er wolle die Simonie in seinem Reich abschaffen/Gob. Perso- nae Cosmo. drom. p. 247. und gieng unter faveur eines Nebels auff die Feinde frölich loß. Diese hatten zum Losungs-Wort/ hui hui/ er aber Kyrie eleison: GOtt gab ihm auch einen so herrlichen Sieg/ daß er eine grau- same Menge der Ungarn niederlegte/ und damit auff lange ZeitTh. Engel- hus. Chron. p. 174. Ruhe schaffte/ ob er gleich nur 4000. Mann damahls soll bey sich gehabt haben. Welche denckwürdige Schlacht/ so lange die Welt stehet/ in beständigen Andencken wird erhalten werden. XII. Der arme Berengar/ fast von allen abermahls verlas-An. 923. greif-
Huren-Regiment. ner-Land wohnten/ auch eine Schatzung erheben/ dieſelbe aberſchickten ihnen einen fetten Hund/ mit der Beyfuge/ wenn ih- nen der Deutſchen duͤrrer ſchaͤbichter Hund den Hunger nicht geſtillet haͤtte/ woͤchten ſie ſich an dieſen ſatt eſſen. Koͤnig Hein- rich begegnete ihnen mit ſeinen Deutſchen vor Merſeburg umb die Gegend/ wo ietzo Keuſchberg lieget/ that vor dem Treffen ein Geluͤbde/ er wolle die Simonie in ſeinem Reich abſchaffen/Gob. Perſo- næ Coſmo. drom. p. 247. und gieng unter faveur eines Nebels auff die Feinde froͤlich loß. Dieſe hatten zum Loſungs-Wort/ hui hui/ er aber Kyrie eleiſon: GOtt gab ihm auch einen ſo herrlichen Sieg/ daß er eine grau- ſame Menge der Ungarn niederlegte/ und damit auff lange ZeitTh. Engel- huſ. Chron. p. 174. Ruhe ſchaffte/ ob er gleich nur 4000. Mann damahls ſoll bey ſich gehabt haben. Welche denckwuͤrdige Schlacht/ ſo lange die Welt ſtehet/ in beſtaͤndigen Andencken wird erhalten werden. XII. Der arme Berengar/ faſt von allen abermahls verlaſ-An. 923. greif-
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Huren-Regiment.
ner-Land wohnten/ auch eine Schatzung erheben/ dieſelbe aber
ſchickten ihnen einen fetten Hund/ mit der Beyfuge/ wenn ih-
nen der Deutſchen duͤrrer ſchaͤbichter Hund den Hunger nicht
geſtillet haͤtte/ woͤchten ſie ſich an dieſen ſatt eſſen. Koͤnig Hein-
rich begegnete ihnen mit ſeinen Deutſchen vor Merſeburg umb
die Gegend/ wo ietzo Keuſchberg lieget/ that vor dem Treffen ein
Geluͤbde/ er wolle die Simonie in ſeinem Reich abſchaffen/
und gieng unter faveur eines Nebels auff die Feinde froͤlich loß.
Dieſe hatten zum Loſungs-Wort/ hui hui/ er aber Kyrie eleiſon:
GOtt gab ihm auch einen ſo herrlichen Sieg/ daß er eine grau-
ſame Menge der Ungarn niederlegte/ und damit auff lange Zeit
Ruhe ſchaffte/ ob er gleich nur 4000. Mann damahls ſoll bey
ſich gehabt haben. Welche denckwuͤrdige Schlacht/ ſo lange
die Welt ſtehet/ in beſtaͤndigen Andencken wird erhalten werden.
Gob. Perſo-
næ Coſmo.
drom. p.
247.
Th. Engel-
huſ. Chron.
p. 174.
XII.
Der arme Berengar/ faſt von allen abermahls verlaſ-
ſen/ hielte ſich folgends in ſeiner treueſten Stadt Veron auff/ de-
rer Graff/ Milo, biß zuletzt bey ihm aushielte. Es war unter
Berengars Hoff-Dienern Flambert/ welchen er aus dem Staub
erhoben/ und durch eine Gevatterſchafft ſich noch genauer mit
ihm verbunden hatte; dieſer untreue ließ ſich mit Geld beſtechen/
dem Koͤnig nach dem Leben zu ſtehen. Berengar war ſo frey-
muͤthig hierbey/ daß er es Flamberten mit freundlichen Worten
vorhielt/ und ihn bat/ er moͤchte doch ſeinen Wohlthaͤter nicht
verrathen/ trunck ihm auch hierauff einen groſſen guͤldenen Be-
cher auff ſeine Geſundheit zu/ und ſchenckte ihm denſelben. Die-
ſer wuſte ſich hierbey zum ehrlichſten zu ſtellen/ berieff aber/ da er
nur den Ruͤcken gewandt/ ſeine verraͤtheriſche Rotte/ und uͤber-
fiel den Koͤnig des andern Morgens/ da er ſeine Andacht hat-
te/ in der Kirchen. Berengar/ der den Lermen der einbrechen-
den hoͤrte/ fragte ihren Fuͤhrer Flamberten/ was das zu bedeu-
ten haͤtte/ welcher antwortete/ es waͤren lauter Leute/ die zu ſei-
nen Dienſten ſtuͤnden/ alſobald aber darauff ihn ruͤckwerts mit
dem Degen durchſtieß; und ſo endigte dieſer allzu guthertzige
Printz ſein Leben. Der Graff Milo ließ die Moͤrder alſobald
greif-
An. 923.
Sigon. p.
154.
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