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Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.

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Histor. medii aevi.
Scheyrischen Hauße. Die Pfaltz Sachßen war im 10den
Sec. bekannt genug/ und hatte 5. besondere Pfaltz-Städte/
als Grona, Alsted, (Werlaon hernach Goslar] Walahusen
und Merseburg, wie in Spec. Sax. Lib. III. art. 62. und bey
Meibomio Tom. III. R. G. p. 42. zu sehen/ unter welchen Al-
städt am längften bey der Pfaltz blieb. Jhre Macht nahm im
12ten Sec. sehr ab/ und sie ward hernach mit der Chur Sach-
sen vereiniget. Von denen darzu gehörigen Gütern ist Mei-
bo mius Tomo III. Rer. Getm. p.
252. zu lesen. Die Pfalz
Bäyern hatte meines wissens ihren ersten Sitz zu Regenspurg/
sie kam erstlich an das Hauß der Grassen zu Scheyern/ welche
sich in viel Linien theilten/ daher die Nahmen der Pfaltzgraffen
zu Wittelsbach/ Andechs/ Stefflingen/ Stauff und Lengenfeld
entstanden sind. Zum Schluß des 12ten Sec. bekam Otto von
Wittelsbach alles zusammen/ und vereinigte seine Pfaltz mit der
am Rhein und dem Hertzogthum Bäyern: Daher jene die
Ober-Pfaltz genennet ward. Die Pfaltzgraffen in Schwaben
hatten ihren Hauptsitz zu Tübingen/ und waren die schwäch-
sten. Man kan von ihnen M. Crusii Annales hin und wie-
der/ sonderlich Part. II. Lib. VIII. c. 13. nachsehen. Die Pfalz
Thüringen ist keine besondere/ wie etliche wollen/ sondern eben
die Sächßische zn Alstädt/ welche den Thüringischen Nahmen
bekam/ da sie an die Landgraffen von Thüringen verfiel. Jn
Jtalien war im 10den Sec. auch ein grosser Pfaltzgraff/ wie denn
in der Histor. des R. H. R. Oldericus mit diesem Titul vor-
kommt/ er verfiel aber bald/ und waren die Palatini zu Lunell im
12. Sec. nur ein Restgen davon. Vid. Freheri Orig. Pal. p. 13
Jm Burgundischen Reich war auch ein besonderer Pfalzgraff/
dessen Pithoeus gedencket/ es kam aber dessen Macht und Gü-
ter an die Graffen der Franche Comte, die auch den Titul ei-
ne Zeitlang führeten. Sonst war das Ambt der Pfalzgraf-
fen/ die Käyserlichen Gerichte/ Regalien/ Einkünffte und Cam-
mer-Güter in iedem Hertzogthum zu verwalten. Ein mehrers
muß in Freheri Originibus Palatinis und Schurzfleischii Pa-
latinatu Saxonico
gesuchet werden.

Von

Hiſtor. medii ævi.
Scheyriſchen Hauße. Die Pfaltz Sachßen war im 10den
Sec. bekannt genug/ und hatte 5. beſondere Pfaltz-Staͤdte/
als Grona, Alſted, (Werlaon hernach Goslar] Walahuſen
und Merſeburg, wie in Spec. Sax. Lib. III. art. 62. und bey
Meibomio Tom. III. R. G. p. 42. zu ſehen/ unter welchen Al-
ſtaͤdt am laͤngften bey der Pfaltz blieb. Jhre Macht nahm im
12ten Sec. ſehr ab/ und ſie ward hernach mit der Chur Sach-
ſen vereiniget. Von denen darzu gehoͤrigen Guͤtern iſt Mei-
bo mius Tomo III. Rer. Getm. p.
252. zu leſen. Die Pfalz
Baͤyern hatte meines wiſſens ihren erſten Sitz zu Regenſpurg/
ſie kam erſtlich an das Hauß der Graſſen zu Scheyern/ welche
ſich in viel Linien theilten/ daher die Nahmen der Pfaltzgraffen
zu Wittelsbach/ Andechs/ Stefflingen/ Stauff und Lengenfeld
entſtanden ſind. Zum Schluß des 12ten Sec. bekam Otto von
Wittelsbach alles zuſammen/ und vereinigte ſeine Pfaltz mit der
am Rhein und dem Hertzogthum Baͤyern: Daher jene die
Ober-Pfaltz genennet ward. Die Pfaltzgraffen in Schwaben
hatten ihren Hauptſitz zu Tuͤbingen/ und waren die ſchwaͤch-
ſten. Man kan von ihnen M. Cruſii Annales hin und wie-
der/ ſonderlich Part. II. Lib. VIII. c. 13. nachſehen. Die Pfalz
Thuͤringen iſt keine beſondere/ wie etliche wollen/ ſondern eben
die Saͤchßiſche zn Alſtaͤdt/ welche den Thuͤringiſchen Nahmen
bekam/ da ſie an die Landgraffen von Thuͤringen verfiel. Jn
Jtalien war im 10den Sec. auch ein groſſer Pfaltzgraff/ wie denn
in der Hiſtor. des R. H. R. Oldericus mit dieſem Titul vor-
kommt/ er verfiel aber bald/ und waren die Palatini zu Lunell im
12. Sec. nur ein Reſtgen davon. Vid. Freheri Orig. Pal. p. 13
Jm Burgundiſchen Reich war auch ein beſonderer Pfalzgraff/
deſſen Pithoeus gedencket/ es kam aber deſſen Macht und Guͤ-
ter an die Graffen der Franche Comté, die auch den Titul ei-
ne Zeitlang fuͤhreten. Sonſt war das Ambt der Pfalzgraf-
fen/ die Kaͤyſerlichen Gerichte/ Regalien/ Einkuͤnffte und Cam-
mer-Guͤter in iedem Hertzogthum zu verwalten. Ein mehrers
muß in Freheri Originibus Palatinis und Schurzfleiſchii Pa-
latinatu Saxonico
geſuchet werden.

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[287/0305] Hiſtor. medii ævi. Scheyriſchen Hauße. Die Pfaltz Sachßen war im 10den Sec. bekannt genug/ und hatte 5. beſondere Pfaltz-Staͤdte/ als Grona, Alſted, (Werlaon hernach Goslar] Walahuſen und Merſeburg, wie in Spec. Sax. Lib. III. art. 62. und bey Meibomio Tom. III. R. G. p. 42. zu ſehen/ unter welchen Al- ſtaͤdt am laͤngften bey der Pfaltz blieb. Jhre Macht nahm im 12ten Sec. ſehr ab/ und ſie ward hernach mit der Chur Sach- ſen vereiniget. Von denen darzu gehoͤrigen Guͤtern iſt Mei- bo mius Tomo III. Rer. Getm. p. 252. zu leſen. Die Pfalz Baͤyern hatte meines wiſſens ihren erſten Sitz zu Regenſpurg/ ſie kam erſtlich an das Hauß der Graſſen zu Scheyern/ welche ſich in viel Linien theilten/ daher die Nahmen der Pfaltzgraffen zu Wittelsbach/ Andechs/ Stefflingen/ Stauff und Lengenfeld entſtanden ſind. Zum Schluß des 12ten Sec. bekam Otto von Wittelsbach alles zuſammen/ und vereinigte ſeine Pfaltz mit der am Rhein und dem Hertzogthum Baͤyern: Daher jene die Ober-Pfaltz genennet ward. Die Pfaltzgraffen in Schwaben hatten ihren Hauptſitz zu Tuͤbingen/ und waren die ſchwaͤch- ſten. Man kan von ihnen M. Cruſii Annales hin und wie- der/ ſonderlich Part. II. Lib. VIII. c. 13. nachſehen. Die Pfalz Thuͤringen iſt keine beſondere/ wie etliche wollen/ ſondern eben die Saͤchßiſche zn Alſtaͤdt/ welche den Thuͤringiſchen Nahmen bekam/ da ſie an die Landgraffen von Thuͤringen verfiel. Jn Jtalien war im 10den Sec. auch ein groſſer Pfaltzgraff/ wie denn in der Hiſtor. des R. H. R. Oldericus mit dieſem Titul vor- kommt/ er verfiel aber bald/ und waren die Palatini zu Lunell im 12. Sec. nur ein Reſtgen davon. Vid. Freheri Orig. Pal. p. 13 Jm Burgundiſchen Reich war auch ein beſonderer Pfalzgraff/ deſſen Pithoeus gedencket/ es kam aber deſſen Macht und Guͤ- ter an die Graffen der Franche Comté, die auch den Titul ei- ne Zeitlang fuͤhreten. Sonſt war das Ambt der Pfalzgraf- fen/ die Kaͤyſerlichen Gerichte/ Regalien/ Einkuͤnffte und Cam- mer-Guͤter in iedem Hertzogthum zu verwalten. Ein mehrers muß in Freheri Originibus Palatinis und Schurzfleiſchii Pa- latinatu Saxonico geſuchet werden. Von

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Zitationshilfe: Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/305>, abgerufen am 23.11.2024.