Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.Histor. medii aevi. gerichtet werden/ weil die alten DipIomata und Documentaalle Lateinisch sind. So finden wir denn die ältesten Duces bey den Römern/ da die 12. Duces bey PanvinioImper. Roman. p. 245. 251. oder die beständigen Kriegs-Obersten/ die zugleich die an den Feind gränzenden Länder regierten/ bekannt sind. Die Barbarn/ so mit diesen Ducibus viel zu thun hatten/ ahm- ten ihnen nach/ und nennten ihre Fürsten auch Duces, welches die Langobarden zuerst thaten/ von derer Hertzogen p. 245. ist gehandelt worden. Auff eben diese Art wurden die Agilolfin- gischen Fürsten in Bäyern und die Schwäbischen Duces ge- nennet. Bey den Francken wird sich vor dem 9ten Seculo nicht viel von Ducibus finden/ ohne was man von den Bra- bantischen Hertzogen aus dem| 7den und 8ten Seculo fa- buliret; iedoch nahmen Carolus Martellus, und andre Majores Domus, ehe sie Könige wurden/ diesen Titul an/ es wurden auch nach Uberwindnng des Thüringischen König- reichs im 7. 8. und 9ten Sec. Herzoge in Thüringen gesetzt/ so a- ber nichts anders als Gouverneurs von grosser Macht waren. Die Sachsen hatten auch/ ehe sie bezwungen wurden/ ihre Heer- Toge/ welche die Francken Duces, zuweilen auch Reges nennten/ dergleichen Ambt auff einmahl der grosse Wittekind bey den Ost- phalen/ Bruno bey den Engern und Hesso bey den West- phalen führten. Die Chronicanten nennen auch die alten klei- nern Fürsten der Slaven Duces; so finden sich die Duces, So- raborum, Daleminciorum, Behemorum, Polanorum, Ma- rahensium, &c. Jm neundten Seculo kam mit dem Carolin- gischen Reich der Herzogen Stand in völlige Ordnung. Denn es wurden nach Art der Thüringischen Herzoge dergleichen auch in Bäyern/ Ost-Francken/ Schwaben/ in Lothringen/ Champagne, Burgundien und Orleans gesetzt. Die Fürsten in Bretagne und Normandie bekamen auch diesen Titul/ welchen auch die in Aquitanien annahmen/ und in Jtalien blie- ben die Herzoge zu Benevento, Spoleto, Toscana, und Friaul. Es ward überdiß noch beym Schluß dieses Sec. ein besonder Her- N n 2
Hiſtor. medii ævi. gerichtet werden/ weil die alten DipIomata und Documentaalle Lateiniſch ſind. So finden wir denn die aͤlteſten Duces bey den Roͤmern/ da die 12. Duces bey PanvinioImper. Roman. p. 245. 251. oder die beſtaͤndigen Kriegs-Oberſten/ die zugleich die an den Feind graͤnzenden Laͤnder regierten/ bekannt ſind. Die Barbarn/ ſo mit dieſen Ducibus viel zu thun hatten/ ahm- ten ihnen nach/ und nennten ihre Fuͤrſten auch Duces, welches die Langobarden zuerſt thaten/ von derer Hertzogen p. 245. iſt gehandelt worden. Auff eben dieſe Art wurden die Agilolfin- giſchen Fuͤrſten in Baͤyern und die Schwaͤbiſchen Duces ge- nennet. Bey den Francken wird ſich vor dem 9ten Seculo nicht viel von Ducibus finden/ ohne was man von den Bra- bantiſchen Hertzogen aus dem| 7den und 8ten Seculo fa- buliret; iedoch nahmen Carolus Martellus, und andre Majores Domus, ehe ſie Koͤnige wurden/ dieſen Titul an/ es wurden auch nach Uberwindnng des Thuͤringiſchen Koͤnig- reichs im 7. 8. und 9ten Sec. Herzoge in Thuͤringen geſetzt/ ſo a- ber nichts anders als Gouverneurs von groſſer Macht waren. Die Sachſen hatten auch/ ehe ſie bezwungen wurden/ ihre Heer- Toge/ welche die Francken Duces, zuweilen auch Reges nennten/ dergleichen Ambt auff einmahl der groſſe Wittekind bey den Oſt- phalen/ Bruno bey den Engern und Heſſo bey den Weſt- phalen fuͤhrten. Die Chronicanten nennen auch die alten klei- nern Fuͤrſten der Slaven Duces; ſo finden ſich die Duces, So- raborum, Daleminciorum, Behemorum, Polanorum, Ma- rahenſium, &c. Jm neundten Seculo kam mit dem Carolin- giſchen Reich der Herzogen Stand in voͤllige Ordnung. Denn es wurden nach Art der Thuͤringiſchen Herzoge dergleichen auch in Baͤyern/ Oſt-Francken/ Schwaben/ in Lothringen/ Champagne, Burgundien und Orleans geſetzt. Die Fuͤrſten in Bretagne und Normandie bekamen auch dieſen Titul/ welchen auch die in Aquitanien annahmen/ und in Jtalien blie- ben die Herzoge zu Benevento, Spoleto, Toſcana, und Friaul. Es ward uͤberdiß noch beym Schluß dieſes Sec. ein beſonder Her- N n 2
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Hiſtor. medii ævi.
gerichtet werden/ weil die alten DipIomata und Documenta
alle Lateiniſch ſind. So finden wir denn die aͤlteſten Duces
bey den Roͤmern/ da die 12. Duces bey PanvinioImper. Roman.
p. 245. 251. oder die beſtaͤndigen Kriegs-Oberſten/ die zugleich
die an den Feind graͤnzenden Laͤnder regierten/ bekannt ſind.
Die Barbarn/ ſo mit dieſen Ducibus viel zu thun hatten/ ahm-
ten ihnen nach/ und nennten ihre Fuͤrſten auch Duces, welches
die Langobarden zuerſt thaten/ von derer Hertzogen p. 245. iſt
gehandelt worden. Auff eben dieſe Art wurden die Agilolfin-
giſchen Fuͤrſten in Baͤyern und die Schwaͤbiſchen Duces ge-
nennet. Bey den Francken wird ſich vor dem 9ten Seculo nicht
viel von Ducibus finden/ ohne was man von den Bra-
bantiſchen Hertzogen aus dem| 7den und 8ten Seculo fa-
buliret; iedoch nahmen Carolus Martellus, und andre
Majores Domus, ehe ſie Koͤnige wurden/ dieſen Titul an/
es wurden auch nach Uberwindnng des Thuͤringiſchen Koͤnig-
reichs im 7. 8. und 9ten Sec. Herzoge in Thuͤringen geſetzt/ ſo a-
ber nichts anders als Gouverneurs von groſſer Macht waren.
Die Sachſen hatten auch/ ehe ſie bezwungen wurden/ ihre Heer-
Toge/ welche die Francken Duces, zuweilen auch Reges nennten/
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phalen/ Bruno bey den Engern und Heſſo bey den Weſt-
phalen fuͤhrten. Die Chronicanten nennen auch die alten klei-
nern Fuͤrſten der Slaven Duces; ſo finden ſich die Duces, So-
raborum, Daleminciorum, Behemorum, Polanorum, Ma-
rahenſium, &c. Jm neundten Seculo kam mit dem Carolin-
giſchen Reich der Herzogen Stand in voͤllige Ordnung. Denn
es wurden nach Art der Thuͤringiſchen Herzoge dergleichen
auch in Baͤyern/ Oſt-Francken/ Schwaben/ in Lothringen/
Champagne, Burgundien und Orleans geſetzt. Die Fuͤrſten
in Bretagne und Normandie bekamen auch dieſen Titul/
welchen auch die in Aquitanien annahmen/ und in Jtalien blie-
ben die Herzoge zu Benevento, Spoleto, Toſcana, und Friaul.
Es ward uͤberdiß noch beym Schluß dieſes Sec. ein beſonder
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Zitationshilfe: | Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/301>, abgerufen am 29.07.2024. |