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Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.

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Hist. medii aevi.
Land von da an Graecia ist genennet worden/ wie p. 225. ist an-
gemercket worden. Bald hernach mischten sich die Moschi un-
ter sie/ und wurden sie in viel Fürstenthümer zertheilet/ als
Moscau/ Plesko/ Neugrad/ das erste brachte die andern unter
sich/ und ein gut Theil fiel unter Pohlen.

Die Ungarischen Annales sind noch übrig. Ungarn war
erst mit einer Celtischen Nation der Pannonier besetzt/ welche
von den Römern bezwungen ward. Die Gothen aber ruckten
bald nach Christi Geburt durch Pohlen hinein/ allein die Hunnen
wurden ihre Meister/ und satzten sich im 4ten Seculo feste/
streissten auch hernach durch gantz Europam; Jedoch richte-
ten die Ostgothen im 5ten Sec. da von neuen ein Königreich
auff. Jm 6ten nahmen die Slaven ein gut Theil davon weg/
das übrige blieb meistens den Bäyern/ ohne ein klein Stück in
welchen die Hunnen oder vielmehr die Avares wohnten: Je-
nes kam nebst Bäyern unter Fränckische Herrschafft. Jm 9ten
Sec. wurden die Bulgarn und Ungarn groß/ welche auch nach-
hero dieses Land besassen/ die letzten aber von Fürsten regieret
wurden/ und von des berühmten Stephani Zeit an den Königs-
Titul im 11ten Sec. angenommen. Sie unterworffen sich doch dem
Deutschen Reich/ daher auch Ober-Ungarn/ und sonderlich Sie-
benbürgen mit vielen Deutschen besetzet ward. Jm 13den Sec.
aber schüttelte man solches Joch ab/ und blüheten die Ungarn
sonderlich unter Andrea III. Nach Abgang dieser Famile kam sie
im 14den Sec. an eine Linie des Capetingischen Geschlechts/ welche
unter Carolo Martello Croatien/ Servien/ Bosnien und viel
von Dalmatien und Bulgarien an die Krohn brachte; Ferner
an die Luxenburgischen Könige von Böhmen/ im funffzehen-
den Sec. an die Corvinos, und endlich an das Hauß Oesterreich.
Der enge Raum heisset mich hier diese Einleitung zum Annali-
bus
schlüssen/ in welcher doch hoffentlich Anweisung zur reinen
Historie/ und Ausmusterung vieler Fabeln geschehen/ auch einige
confuse Dinge in Ordnung gesetzt worden sind.

Sechste

Hiſt. medii ævi.
Land von da an Græcia iſt genennet worden/ wie p. 225. iſt an-
gemercket worden. Bald hernach miſchten ſich die Moſchi un-
ter ſie/ und wurden ſie in viel Fuͤrſtenthuͤmer zertheilet/ als
Moſcau/ Plesko/ Neugrad/ das erſte brachte die andern unter
ſich/ und ein gut Theil fiel unter Pohlen.

Die Ungariſchen Annales ſind noch uͤbrig. Ungarn war
erſt mit einer Celtiſchen Nation der Pannonier beſetzt/ welche
von den Roͤmern bezwungen ward. Die Gothen aber ruckten
bald nach Chriſti Geburt durch Pohlen hinein/ allein die Hunnen
wurden ihre Meiſter/ und ſatzten ſich im 4ten Seculo feſte/
ſtreiſſten auch hernach durch gantz Europam; Jedoch richte-
ten die Oſtgothen im 5ten Sec. da von neuen ein Koͤnigreich
auff. Jm 6ten nahmen die Slaven ein gut Theil davon weg/
das uͤbrige blieb meiſtens den Baͤyern/ ohne ein klein Stuͤck in
welchen die Hunnen oder vielmehr die Avares wohnten: Je-
nes kam nebſt Baͤyern unter Fraͤnckiſche Herrſchafft. Jm 9ten
Sec. wurden die Bulgarn und Ungarn groß/ welche auch nach-
hero dieſes Land beſaſſen/ die letzten aber von Fuͤrſten regieret
wurden/ und von des beruͤhmten Stephani Zeit an den Koͤnigs-
Titul im 11ten Sec. angenommen. Sie unterworffen ſich doch dem
Deutſchen Reich/ daher auch Ober-Ungarn/ und ſonderlich Sie-
benbuͤrgen mit vielen Deutſchen beſetzet ward. Jm 13den Sec.
aber ſchuͤttelte man ſolches Joch ab/ und bluͤheten die Ungarn
ſonderlich unter Andrea III. Nach Abgang dieſer Famile kam ſie
im 14den Sec. an eine Linie des Capetingiſchen Geſchlechts/ welche
unter Carolo Martello Croatien/ Servien/ Boſnien und viel
von Dalmatien und Bulgarien an die Krohn brachte; Ferner
an die Luxenburgiſchen Koͤnige von Boͤhmen/ im funffzehen-
den Sec. an die Corvinos, und endlich an das Hauß Oeſterreich.
Der enge Raum heiſſet mich hier dieſe Einleitung zum Annali-
bus
ſchluͤſſen/ in welcher doch hoffentlich Anweiſung zur reinen
Hiſtorie/ und Ausmuſterung vieler Fabeln geſchehen/ auch einige
confuſe Dinge in Ordnung geſetzt worden ſind.

Sechſte
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[279/0297] Hiſt. medii ævi. Land von da an Græcia iſt genennet worden/ wie p. 225. iſt an- gemercket worden. Bald hernach miſchten ſich die Moſchi un- ter ſie/ und wurden ſie in viel Fuͤrſtenthuͤmer zertheilet/ als Moſcau/ Plesko/ Neugrad/ das erſte brachte die andern unter ſich/ und ein gut Theil fiel unter Pohlen. Die Ungariſchen Annales ſind noch uͤbrig. Ungarn war erſt mit einer Celtiſchen Nation der Pannonier beſetzt/ welche von den Roͤmern bezwungen ward. Die Gothen aber ruckten bald nach Chriſti Geburt durch Pohlen hinein/ allein die Hunnen wurden ihre Meiſter/ und ſatzten ſich im 4ten Seculo feſte/ ſtreiſſten auch hernach durch gantz Europam; Jedoch richte- ten die Oſtgothen im 5ten Sec. da von neuen ein Koͤnigreich auff. Jm 6ten nahmen die Slaven ein gut Theil davon weg/ das uͤbrige blieb meiſtens den Baͤyern/ ohne ein klein Stuͤck in welchen die Hunnen oder vielmehr die Avares wohnten: Je- nes kam nebſt Baͤyern unter Fraͤnckiſche Herrſchafft. Jm 9ten Sec. wurden die Bulgarn und Ungarn groß/ welche auch nach- hero dieſes Land beſaſſen/ die letzten aber von Fuͤrſten regieret wurden/ und von des beruͤhmten Stephani Zeit an den Koͤnigs- Titul im 11ten Sec. angenommen. Sie unterworffen ſich doch dem Deutſchen Reich/ daher auch Ober-Ungarn/ und ſonderlich Sie- benbuͤrgen mit vielen Deutſchen beſetzet ward. Jm 13den Sec. aber ſchuͤttelte man ſolches Joch ab/ und bluͤheten die Ungarn ſonderlich unter Andrea III. Nach Abgang dieſer Famile kam ſie im 14den Sec. an eine Linie des Capetingiſchen Geſchlechts/ welche unter Carolo Martello Croatien/ Servien/ Boſnien und viel von Dalmatien und Bulgarien an die Krohn brachte; Ferner an die Luxenburgiſchen Koͤnige von Boͤhmen/ im funffzehen- den Sec. an die Corvinos, und endlich an das Hauß Oeſterreich. Der enge Raum heiſſet mich hier dieſe Einleitung zum Annali- bus ſchluͤſſen/ in welcher doch hoffentlich Anweiſung zur reinen Hiſtorie/ und Ausmuſterung vieler Fabeln geſchehen/ auch einige confuſe Dinge in Ordnung geſetzt worden ſind. Sechſte

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Zitationshilfe: Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/297>, abgerufen am 24.11.2024.