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Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.

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Histor. medii aevi.
nen sie Normannen. Sonsten ist in denen alten Zeiten alles/ was
in Norden herrlich war/ Danske genennet worden/ wie O. Sper-
lingius
in einer Dissert. de gloria nominis Dan. erwiesen.
Vom sechsten Seculo an haben sie die Holländische/ Gallische
und Britannische See-Küste mit Rauben sehr mitgenommen.
Sie hatten zugleich viel Könige/ derer einige gar kein Land hat-
ten/ sondern nur über die Dänischen Seeräuber und Haffen
herrscheten. So berichten die Scribenten/ daß A. 861. Hori-
cus, Ordwig, Godefrid, Rodulf
und Ingwar zugleich Däni-
sche Könige gewesen; Jedoch waren unter ihnen die in See-
land die berühmtesten/ unter welchen Godfrid, Hemming,
Harold, Horicus, Gudure, Ericus puer
und Lodnecanutus im
9. und 10den Seculo nach der Francken und Sachsen Bericht
florirt haben/ welche sich nach einigem Streit den Deutschen
Käysern unterworffen/ im eilfften Sec. Engelland unter Canu-
to Magno
eingenommen/ und unter Canuto jun. wieder ver-
lohren haben. Jm 12. Sec. kam von Waldemaro I. die glück-
selige/ beständige Familie der Dänischen Könige/ welche längst
der Ost-See sehr mächtig wurden/ daß sie von Lübeck biß Dan-
tzig herrscheten/ und dahero den Titul der Wenden-Könige an-
nahmen; sie verlohren aber diese Wendischen Länder in 14den
Sec. jedoch gelung es ihnen/ daß sie in der Person Margaretae
Schweden/ Norwegen und Jßland mit Dännemarck verei-
nigten/ und nachdem gedachte Familie mit ihr ausgangen/ durch
Ericum Pomeranum, und Christophorum Bavarum erhielten/
biß die Krohne an das annoch herrschende Oldenburgische Hauß
kam.

Last uns nun zu den Schwedischen Annalibus wenden. Al-
hier treffen wir ein Meer von grosser Confusion an/ augesehen
diese sonst edle und tapffere Nation hierinnen eines ziemlichen
Fehlers schuldig wird/ daß sie wahres und unwahres zugleich/
wenn es nur zu ihrer Gloire dienet/ erfaßet; dergleichen Exempel
man an Jo. Magno, und Olao Rudbekio genungsam ersehen
kan. Messenius, Stirnhielm, Verelius und Peringskioeld

sind

Hiſtor. medii ævi.
nen ſie Normannen. Sonſten iſt in denen alten Zeiten alles/ was
in Norden herrlich war/ Danske genennet worden/ wie O. Sper-
lingius
in einer Diſſert. de gloria nominis Dan. erwieſen.
Vom ſechſten Seculo an haben ſie die Hollaͤndiſche/ Galliſche
und Britanniſche See-Kuͤſte mit Rauben ſehr mitgenommen.
Sie hatten zugleich viel Koͤnige/ derer einige gar kein Land hat-
ten/ ſondern nur uͤber die Daͤniſchen Seeraͤuber und Haffen
herrſcheten. So berichten die Scribenten/ daß A. 861. Hori-
cus, Ordwig, Godefrid, Rodulf
und Ingwar zugleich Daͤni-
ſche Koͤnige geweſen; Jedoch waren unter ihnen die in See-
land die beruͤhmteſten/ unter welchen Godfrid, Hemming,
Harold, Horicus, Gudure, Ericus puer
und Lodnecanutus im
9. und 10den Seculo nach der Francken und Sachſen Bericht
florirt haben/ welche ſich nach einigem Streit den Deutſchen
Kaͤyſern unterworffen/ im eilfften Sec. Engelland unter Canu-
to Magno
eingenommen/ und unter Canuto jun. wieder ver-
lohren haben. Jm 12. Sec. kam von Waldemaro I. die gluͤck-
ſelige/ beſtaͤndige Familie der Daͤniſchen Koͤnige/ welche laͤngſt
der Oſt-See ſehr maͤchtig wurden/ daß ſie von Luͤbeck biß Dan-
tzig herrſcheten/ und dahero den Titul der Wenden-Koͤnige an-
nahmen; ſie verlohren aber dieſe Wendiſchen Laͤnder in 14den
Sec. jedoch gelung es ihnen/ daß ſie in der Perſon Margaretæ
Schweden/ Norwegen und Jßland mit Daͤnnemarck verei-
nigten/ und nachdem gedachte Familie mit ihr ausgangen/ durch
Ericum Pomeranum, und Chriſtophorum Bavarum erhielten/
biß die Krohne an das annoch herrſchende Oldenburgiſche Hauß
kam.

Laſt uns nun zu den Schwediſchen Annalibus wenden. Al-
hier treffen wir ein Meer von groſſer Confuſion an/ augeſehen
dieſe ſonſt edle und tapffere Nation hierinnen eines ziemlichen
Fehlers ſchuldig wird/ daß ſie wahres und unwahres zugleich/
wenn es nur zu ihrer Gloire dienet/ erfaßet; dergleichen Exempel
man an Jo. Magno, und Olao Rudbekio genungſam erſehen
kan. Meſſenius, Stirnhielm, Verelius und Peringskioeld

ſind
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[271/0289] Hiſtor. medii ævi. nen ſie Normannen. Sonſten iſt in denen alten Zeiten alles/ was in Norden herrlich war/ Danske genennet worden/ wie O. Sper- lingius in einer Diſſert. de gloria nominis Dan. erwieſen. Vom ſechſten Seculo an haben ſie die Hollaͤndiſche/ Galliſche und Britanniſche See-Kuͤſte mit Rauben ſehr mitgenommen. Sie hatten zugleich viel Koͤnige/ derer einige gar kein Land hat- ten/ ſondern nur uͤber die Daͤniſchen Seeraͤuber und Haffen herrſcheten. So berichten die Scribenten/ daß A. 861. Hori- cus, Ordwig, Godefrid, Rodulf und Ingwar zugleich Daͤni- ſche Koͤnige geweſen; Jedoch waren unter ihnen die in See- land die beruͤhmteſten/ unter welchen Godfrid, Hemming, Harold, Horicus, Gudure, Ericus puer und Lodnecanutus im 9. und 10den Seculo nach der Francken und Sachſen Bericht florirt haben/ welche ſich nach einigem Streit den Deutſchen Kaͤyſern unterworffen/ im eilfften Sec. Engelland unter Canu- to Magno eingenommen/ und unter Canuto jun. wieder ver- lohren haben. Jm 12. Sec. kam von Waldemaro I. die gluͤck- ſelige/ beſtaͤndige Familie der Daͤniſchen Koͤnige/ welche laͤngſt der Oſt-See ſehr maͤchtig wurden/ daß ſie von Luͤbeck biß Dan- tzig herrſcheten/ und dahero den Titul der Wenden-Koͤnige an- nahmen; ſie verlohren aber dieſe Wendiſchen Laͤnder in 14den Sec. jedoch gelung es ihnen/ daß ſie in der Perſon Margaretæ Schweden/ Norwegen und Jßland mit Daͤnnemarck verei- nigten/ und nachdem gedachte Familie mit ihr ausgangen/ durch Ericum Pomeranum, und Chriſtophorum Bavarum erhielten/ biß die Krohne an das annoch herrſchende Oldenburgiſche Hauß kam. Laſt uns nun zu den Schwediſchen Annalibus wenden. Al- hier treffen wir ein Meer von groſſer Confuſion an/ augeſehen dieſe ſonſt edle und tapffere Nation hierinnen eines ziemlichen Fehlers ſchuldig wird/ daß ſie wahres und unwahres zugleich/ wenn es nur zu ihrer Gloire dienet/ erfaßet; dergleichen Exempel man an Jo. Magno, und Olao Rudbekio genungſam erſehen kan. Meſſenius, Stirnhielm, Verelius und Peringskioeld ſind

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Zitationshilfe: Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/289>, abgerufen am 23.11.2024.