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Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.

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Histor. medii aevi.
Ludovicus Bosonides auch beydes beherrschte/ seines Enckels
Caroli Constantini Vormund Hugo aber bracht es dahin/ daß
er in Provence und Rudolphus in Burgundia Jurana Kö-
nig ward: Jener behielt nur Sequanicam Burgundiam
welche an die Neustrischen Könige im 10den Sec. kam; die Pro-
vence
aber ward/ da Lotharius Hugonis Sohn verstorben/ mit
Burgundien wieder vereiniget/ das Suntgau/ und ein gut Theil
von Schwaben darzu gebracht/ und der Reichs-Sitz nach Arles
verleget. Beydes kam im 11ten Sec. nach Abgang der Köni-
glichen Familie unter dem Nahmen des Arelatischen Reichs an
das Deutsche Käyserthum/ und ward durch Vicarios, sonder-
lich die Zäringische und Teckische Herzoge/ regieret. Es ent-
stunden alda die so genannten Freyen Graffen/ die von Savoyen/
Arles, Montbeliard, Neufchatel und die Dauphins &c. welche
immer mächtiger wurden/ auch kamen die Städte Lyon, Basel/
Genff und Besanson zur Reichs-Freyheit. Die Graffen von Ar-
les
wurden im 13den Sec. da des Deutschen Reichs Macht fiel/
Herren über Provence, und ergossen sich durch Vermählung in
eine Linie des Französischen Hauses/ dabey vergassen diese und
die übrigen Stände des Reichs-Gehorsams ziemlich. Jm
14den Sec. machten sich die Schweitzer frey/ die zu Lyon erga-
ben sich an Franckreich/ dahin auch erzehlter massen das Del-
phinat
kam. Die Herzoge von Burgundia Sequanica brach-
ten die Franche Comte an sich und wurden bekannter massen
sehr mächtig/ biß sie A. 1477. verfielen/ so wurden auch die Graf-
fen zu Savoyen Hertzoge/ nachdem sie in Jtalien viel an sich ge-
bracht hatten. Welches alles von Nic. Vignerio, Ponto Heu-
tero
und Schurzfleischio in Historia populi Burgundici
wohl ausgeführet worden.

Wir machen uns zu den Spanischen und Portugisischen
Annalibus. Spanien (dessen alte fabulose Könige von Tu-
bal her längst ausgemustert sind] war von Anfang theils mit
Celtischen Völckern/ so aus Franckreich dahin kommen/ als de-
nen Celtiberen/ Gallaecis und Celticis, theils mit Carthaginensi-

schen
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Hiſtor. medii ævi.
Ludovicus Boſonides auch beydes beherrſchte/ ſeines Enckels
Caroli Conſtantini Vormund Hugo aber bracht es dahin/ daß
er in Provence und Rudolphus in Burgundia Jurana Koͤ-
nig ward: Jener behielt nur Sequanicam Burgundiam
welche an die Neuſtriſchen Koͤnige im 10den Sec. kam; die Pro-
vence
aber ward/ da Lotharius Hugonis Sohn verſtorben/ mit
Burgundien wieder vereiniget/ das Suntgau/ und ein gut Theil
von Schwaben darzu gebracht/ und der Reichs-Sitz nach Arles
verleget. Beydes kam im 11ten Sec. nach Abgang der Koͤni-
glichen Familie unter dem Nahmen des Arelatiſchen Reichs an
das Deutſche Kaͤyſerthum/ und ward durch Vicarios, ſonder-
lich die Zaͤringiſche und Teckiſche Herzoge/ regieret. Es ent-
ſtunden alda die ſo genannten Freyen Graffen/ die von Savoyen/
Arles, Montbeliard, Neufchatel und die Dauphins &c. welche
immer maͤchtiger wurden/ auch kamen die Staͤdte Lyon, Baſel/
Genff und Beſanſon zur Reichs-Freyheit. Die Graffen von Ar-
les
wurden im 13den Sec. da des Deutſchen Reichs Macht fiel/
Herren uͤber Provence, und ergoſſen ſich durch Vermaͤhlung in
eine Linie des Franzoͤſiſchen Hauſes/ dabey vergaſſen dieſe und
die uͤbrigen Staͤnde des Reichs-Gehorſams ziemlich. Jm
14den Sec. machten ſich die Schweitzer frey/ die zu Lyon erga-
ben ſich an Franckreich/ dahin auch erzehlter maſſen das Del-
phinat
kam. Die Herzoge von Burgundia Sequanica brach-
ten die Franche Comté an ſich und wurden bekannter maſſen
ſehr maͤchtig/ biß ſie A. 1477. verfielen/ ſo wurden auch die Graf-
fen zu Savoyen Hertzoge/ nachdem ſie in Jtalien viel an ſich ge-
bracht hatten. Welches alles von Nic. Vignerio, Ponto Heu-
tero
und Schurzfleiſchio in Hiſtoria populi Burgundici
wohl ausgefuͤhret worden.

Wir machen uns zu den Spaniſchen und Portugiſiſchen
Annalibus. Spanien (deſſen alte fabuloſe Koͤnige von Tu-
bal her laͤngſt ausgemuſtert ſind] war von Anfang theils mit
Celtiſchen Voͤlckern/ ſo aus Franckreich dahin kommen/ als de-
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[265/0283] Hiſtor. medii ævi. Ludovicus Boſonides auch beydes beherrſchte/ ſeines Enckels Caroli Conſtantini Vormund Hugo aber bracht es dahin/ daß er in Provence und Rudolphus in Burgundia Jurana Koͤ- nig ward: Jener behielt nur Sequanicam Burgundiam welche an die Neuſtriſchen Koͤnige im 10den Sec. kam; die Pro- vence aber ward/ da Lotharius Hugonis Sohn verſtorben/ mit Burgundien wieder vereiniget/ das Suntgau/ und ein gut Theil von Schwaben darzu gebracht/ und der Reichs-Sitz nach Arles verleget. Beydes kam im 11ten Sec. nach Abgang der Koͤni- glichen Familie unter dem Nahmen des Arelatiſchen Reichs an das Deutſche Kaͤyſerthum/ und ward durch Vicarios, ſonder- lich die Zaͤringiſche und Teckiſche Herzoge/ regieret. Es ent- ſtunden alda die ſo genannten Freyen Graffen/ die von Savoyen/ Arles, Montbeliard, Neufchatel und die Dauphins &c. welche immer maͤchtiger wurden/ auch kamen die Staͤdte Lyon, Baſel/ Genff und Beſanſon zur Reichs-Freyheit. Die Graffen von Ar- les wurden im 13den Sec. da des Deutſchen Reichs Macht fiel/ Herren uͤber Provence, und ergoſſen ſich durch Vermaͤhlung in eine Linie des Franzoͤſiſchen Hauſes/ dabey vergaſſen dieſe und die uͤbrigen Staͤnde des Reichs-Gehorſams ziemlich. Jm 14den Sec. machten ſich die Schweitzer frey/ die zu Lyon erga- ben ſich an Franckreich/ dahin auch erzehlter maſſen das Del- phinat kam. Die Herzoge von Burgundia Sequanica brach- ten die Franche Comté an ſich und wurden bekannter maſſen ſehr maͤchtig/ biß ſie A. 1477. verfielen/ ſo wurden auch die Graf- fen zu Savoyen Hertzoge/ nachdem ſie in Jtalien viel an ſich ge- bracht hatten. Welches alles von Nic. Vignerio, Ponto Heu- tero und Schurzfleiſchio in Hiſtoria populi Burgundici wohl ausgefuͤhret worden. Wir machen uns zu den Spaniſchen und Portugiſiſchen Annalibus. Spanien (deſſen alte fabuloſe Koͤnige von Tu- bal her laͤngſt ausgemuſtert ſind] war von Anfang theils mit Celtiſchen Voͤlckern/ ſo aus Franckreich dahin kommen/ als de- nen Celtiberen/ Gallæcis und Celticis, theils mit Carthaginenſi- ſchen L l

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Zitationshilfe: Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/283>, abgerufen am 23.11.2024.