Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.Einleitung zur niederliessen/ die Gothen aber das Oestliche Theil Germaniensüberwältigten. Jm andern Sec. wurden die Cherusci von den Catten und andern fertig gemacht/ daß man ihr Gedächtnüß kaum findet/ die Chauci aber unter denen Süd-Cimbern wur- den sehr mächtig; Jm dritten ward der Sicambrorum Nah- me wieder berühmt/ welche von da an Francken heissen/ un- ter Anführung ihrer Könige über den Rhein giengen und die Niederlande behaubteten; viel Svevi wanderten mit den Go- then in Pannonien/ und die Boji in das jetzige Bäyern. Die Thüringer hatten nun auch/ wie die Francken/ ihre Könige. Jm vierdten Sec. giengen noch mehr Svevi in das jetzige Schwa- ben und in die Schweitz/ und wurden nachdem Alemanni ge- nennet/ und die Francken nahmen das jetzige Franckenland ein/ die Burgundier aber hatten sich am Rhein ausgebreitet. Die Friesen und Sachsen/ ein Cimbrisch Volck/ wurden berühmt/ jene nahmen die See-Küste von der Elbe biß an den Rhein/ die- se das jetzige Nieder-Sachsen/ Westphalen und das Braun- schweigische ein. Jm fünfften Sec. giengen die Rugii und Heruli in Jtalien/ andre Svevi unter den Nahmen der Vandalorum in Spanien und Africa, die Burgundiones aber in das jetzige Bur- gundien. Die Francken nahmen Gallien und den Ober-Rhein hinweg/ jenes nennten sie Neustrien, dieses Austrasien; Die Sachsen bemächtigten sich der See-Kante von der Maase biß an Klein-Britannien/ nahmen auch Groß-Britannien ein. Und weil die Gothen so wohl als Svevi, ihre Länder durch solche mi- grationes entblösset hatten/ besetzten die Slaven alles von Preus- sen biß an Sachsen und Thüringen/ wie p. 225. zulesen. Jm sechsten Sec. giengen die Langobarden auch fort in Jtalien/ u. die Slaven besetzten auch ihr hinterlassenes Land. Jm siebenden Sec. ward Thüringen von den Francken und Sachßen überwältiget/ und theilten sich diese darein. Jn diesen und andern Sec. brachten die Francken auch die Alemannos, Bäyern/ Frießen/ Sach- sen unter sich/ und entsprung also das grosse Carolingische Deutsche Reich/ welches im zehenden Sec. an die Sächßischen Her-
Einleitung zur niederlieſſen/ die Gothen aber das Oeſtliche Theil Germaniensuͤberwaͤltigten. Jm andern Sec. wurden die Cheruſci von den Catten und andern fertig gemacht/ daß man ihr Gedaͤchtnuͤß kaum findet/ die Chauci aber unter denen Suͤd-Cimbern wur- den ſehr maͤchtig; Jm dritten ward der Sicambrorum Nah- me wieder beruͤhmt/ welche von da an Francken heiſſen/ un- ter Anfuͤhrung ihrer Koͤnige uͤber den Rhein giengen und die Niederlande behaubteten; viel Svevi wanderten mit den Go- then in Pannonien/ und die Boji in das jetzige Baͤyern. Die Thuͤringer hatten nun auch/ wie die Francken/ ihre Koͤnige. Jm vierdten Sec. giengen noch mehr Svevi in das jetzige Schwa- ben und in die Schweitz/ und wurden nachdem Alemanni ge- nennet/ und die Francken nahmen das jetzige Franckenland ein/ die Burgundier aber hatten ſich am Rhein ausgebreitet. Die Frieſen und Sachſen/ ein Cimbriſch Volck/ wurden beruͤhmt/ jene nahmen die See-Kuͤſte von der Elbe biß an den Rhein/ die- ſe das jetzige Nieder-Sachſen/ Weſtphalen und das Braun- ſchweigiſche ein. Jm fuͤnfften Sec. giengen die Rugii und Heruli in Jtalien/ andre Svevi unter den Nahmen der Vandalorum in Spanien und Africa, die Burgundiones aber in das jetzige Bur- gundien. Die Francken nahmen Gallien und den Ober-Rhein hinweg/ jenes nennten ſie Neuſtrien, dieſes Auſtraſien; Die Sachſen bemaͤchtigten ſich der See-Kante von der Maaſe biß an Klein-Britannien/ nahmen auch Groß-Britannien ein. Und weil die Gothen ſo wohl als Svevi, ihre Laͤnder durch ſolche mi- grationes entbloͤſſet hatten/ beſetzten die Slaven alles von Preuſ- ſen biß an Sachſen uñ Thuͤringen/ wie p. 225. zuleſen. Jm ſechſten Sec. giengen die Langobarden auch fort in Jtalien/ u. die Slaven beſetzten auch ihr hinterlaſſenes Land. Jm ſiebenden Sec. ward Thuͤringen von den Francken und Sachßen uͤberwaͤltiget/ und theilten ſich dieſe darein. Jn dieſen und andern Sec. brachten die Francken auch die Alemannos, Baͤyern/ Frießen/ Sach- ſen unter ſich/ und entſprung alſo das groſſe Carolingiſche Deutſche Reich/ welches im zehenden Sec. an die Saͤchßiſchen Her-
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Einleitung zur
niederlieſſen/ die Gothen aber das Oeſtliche Theil Germaniens
uͤberwaͤltigten. Jm andern Sec. wurden die Cheruſci von
den Catten und andern fertig gemacht/ daß man ihr Gedaͤchtnuͤß
kaum findet/ die Chauci aber unter denen Suͤd-Cimbern wur-
den ſehr maͤchtig; Jm dritten ward der Sicambrorum Nah-
me wieder beruͤhmt/ welche von da an Francken heiſſen/ un-
ter Anfuͤhrung ihrer Koͤnige uͤber den Rhein giengen und die
Niederlande behaubteten; viel Svevi wanderten mit den Go-
then in Pannonien/ und die Boji in das jetzige Baͤyern. Die
Thuͤringer hatten nun auch/ wie die Francken/ ihre Koͤnige. Jm
vierdten Sec. giengen noch mehr Svevi in das jetzige Schwa-
ben und in die Schweitz/ und wurden nachdem Alemanni ge-
nennet/ und die Francken nahmen das jetzige Franckenland ein/
die Burgundier aber hatten ſich am Rhein ausgebreitet. Die
Frieſen und Sachſen/ ein Cimbriſch Volck/ wurden beruͤhmt/
jene nahmen die See-Kuͤſte von der Elbe biß an den Rhein/ die-
ſe das jetzige Nieder-Sachſen/ Weſtphalen und das Braun-
ſchweigiſche ein. Jm fuͤnfften Sec. giengen die Rugii und Heruli
in Jtalien/ andre Svevi unter den Nahmen der Vandalorum in
Spanien und Africa, die Burgundiones aber in das jetzige Bur-
gundien. Die Francken nahmen Gallien und den Ober-Rhein
hinweg/ jenes nennten ſie Neuſtrien, dieſes Auſtraſien; Die
Sachſen bemaͤchtigten ſich der See-Kante von der Maaſe biß
an Klein-Britannien/ nahmen auch Groß-Britannien ein. Und
weil die Gothen ſo wohl als Svevi, ihre Laͤnder durch ſolche mi-
grationes entbloͤſſet hatten/ beſetzten die Slaven alles von Preuſ-
ſen biß an Sachſen uñ Thuͤringen/ wie p. 225. zuleſen. Jm ſechſten
Sec. giengen die Langobarden auch fort in Jtalien/ u. die Slaven
beſetzten auch ihr hinterlaſſenes Land. Jm ſiebenden Sec. ward
Thuͤringen von den Francken und Sachßen uͤberwaͤltiget/ und
theilten ſich dieſe darein. Jn dieſen und andern Sec. brachten
die Francken auch die Alemannos, Baͤyern/ Frießen/ Sach-
ſen unter ſich/ und entſprung alſo das groſſe Carolingiſche
Deutſche Reich/ welches im zehenden Sec. an die Saͤchßiſchen
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Zitationshilfe: | Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/274>, abgerufen am 31.07.2024. |