Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.Einleitung zur schafft Nizza und dem so genannten Hertzogthum Aosta als ei-nem Theil des alten Turinischen Hertzogthums. ZuMilano mach- ten sich die Graffen von Angleria zu Oberherren. Die Genue- ser stiegen durch ihre Handlung und Schiffarth sehr empor; die Venetianer kamen auch zu grossen Reichthum und Seemacht insonderheit unter dem Hertzog Petro Urceolo, welcher wieder die Saracenen sehr glücklich war/ daher die Dalmatier und Jstrier sich an ihn hingen. Die Normandier vertrieben die Griechen aus Apulien und Calabrien/ und stiffteten da ein neu Hertzogthum/ erlangten auch endlich Sicilien. Jm zwölff- ten Sec. stunde es folgends: Mathildis vermachte alle ihre Länder dem Römischen Stuhl/ und erlangte gedachter Stuhl dadurch das so genannte Patrimonium Petri. Ferrara wurde von der Estischen Familie beherrschet. Die Toseanischen Städte/ Pisa, Florentia, Lucca und Siena machten sich bald gantz frey/ und kriegten mit einander/ absonderlich nahm die erste an Seemacht trefflichzu; Jedoch setzten die Käyser in Toscana und zu Spoleto noch zuweilen Hertzoge/ zum exempel Henri- cum aus dem Gvelffischen Haufe/ und nach ihm Gvelphum, wel- che auch die Marck Ancona besassen/ die doch zuweilen auch absonderliche Marckgraffen hatte. Die Marckgraffen zu Montferrat wurden auch sehr mächtig und berühmt. Das Ge- schlecht der Savoyischen Graffen/ so nun Turin, Saluzza, Susa, Nizza und Aosta besaß/ setzte sich immer fester. Die Veneti- aner überwältigten nun das Friaul/ Jstrien und ein groß Stück von Dalmatien/ wie auch etliche Griechische Jnsuln/ und son- derlich Creta. Die Normannischen Hertzoge nahmen den Titul der Könige von Sicilien und Neapolis an/ dieses König- reich aber kam durch Vermählung an die Deutschen Käyser/ welche auch Benevento und Salerno überwältigten. Die von Genua und Pisa certirten in der Seemacht: Zu Milano wur- den die Graffen/ so sich dem Käyser wiedersetzet hatten/ ausge- rottet/ und die Stadt durch den Rath regieret. So war es auch mit den Städten/ Mantua, Placentia, Brescia und Ber- ga-
Einleitung zur ſchafft Nizza und dem ſo genannten Hertzogthum Aoſta als ei-nem Theil des alten Turiniſchen Hertzogthums. ZuMilano mach- ten ſich die Graffen von Angleria zu Oberherren. Die Genue- ſer ſtiegen durch ihre Handlung und Schiffarth ſehr empor; die Venetianer kamen auch zu groſſen Reichthum und Seemacht inſonderheit unter dem Hertzog Petro Urceolo, welcher wieder die Saracenen ſehr gluͤcklich war/ daher die Dalmatier und Jſtrier ſich an ihn hingen. Die Normandier vertrieben die Griechen aus Apulien und Calabrien/ und ſtiffteten da ein neu Hertzogthum/ erlangten auch endlich Sicilien. Jm zwoͤlff- ten Sec. ſtunde es folgends: Mathildis vermachte alle ihre Laͤnder dem Roͤmiſchen Stuhl/ und erlangte gedachter Stuhl dadurch das ſo genannte Patrimonium Petri. Ferrara wurde von der Eſtiſchen Familie beherrſchet. Die Toſeaniſchen Staͤdte/ Piſa, Florentia, Lucca und Siena machten ſich bald gantz frey/ und kriegten mit einander/ abſonderlich nahm die erſte an Seemacht trefflichzu; Jedoch ſetztẽ die Kaͤyſer in Toſcana und zu Spoleto noch zuweilen Hertzoge/ zum exempel Henri- cum aus dem Gvelffiſchen Haufe/ und nach ihm Gvelphum, wel- che auch die Marck Ancona beſaſſen/ die doch zuweilen auch abſonderliche Marckgraffen hatte. Die Marckgraffen zu Montferrat wurden auch ſehr maͤchtig und beruͤhmt. Das Ge- ſchlecht der Savoyiſchen Graffen/ ſo nun Turin, Saluzza, Suſa, Nizza und Aoſta beſaß/ ſetzte ſich immer feſter. Die Veneti- aner uͤberwaͤltigten nun das Friaul/ Jſtrien und ein groß Stuͤck von Dalmatien/ wie auch etliche Griechiſche Jnſuln/ und ſon- derlich Creta. Die Normanniſchen Hertzoge nahmen den Titul der Koͤnige von Sicilien und Neapolis an/ dieſes Koͤnig- reich aber kam durch Vermaͤhlung an die Deutſchen Kaͤyſer/ welche auch Benevento und Salerno uͤberwaͤltigten. Die von Genua und Piſa certirten in der Seemacht: Zu Milano wur- den die Graffen/ ſo ſich dem Kaͤyſer wiederſetzet hatten/ ausge- rottet/ und die Stadt durch den Rath regieret. So war es auch mit den Staͤdten/ Mantua, Placentia, Breſcia und Ber- ga-
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Einleitung zur
ſchafft Nizza und dem ſo genannten Hertzogthum Aoſta als ei-
nem Theil des alten Turiniſchen Hertzogthums. ZuMilano mach-
ten ſich die Graffen von Angleria zu Oberherren. Die Genue-
ſer ſtiegen durch ihre Handlung und Schiffarth ſehr empor; die
Venetianer kamen auch zu groſſen Reichthum und Seemacht
inſonderheit unter dem Hertzog Petro Urceolo, welcher wieder
die Saracenen ſehr gluͤcklich war/ daher die Dalmatier und
Jſtrier ſich an ihn hingen. Die Normandier vertrieben die
Griechen aus Apulien und Calabrien/ und ſtiffteten da ein neu
Hertzogthum/ erlangten auch endlich Sicilien. Jm zwoͤlff-
ten Sec. ſtunde es folgends: Mathildis vermachte alle ihre
Laͤnder dem Roͤmiſchen Stuhl/ und erlangte gedachter Stuhl
dadurch das ſo genannte Patrimonium Petri. Ferrara wurde
von der Eſtiſchen Familie beherrſchet. Die Toſeaniſchen
Staͤdte/ Piſa, Florentia, Lucca und Siena machten ſich bald
gantz frey/ und kriegten mit einander/ abſonderlich nahm die
erſte an Seemacht trefflichzu; Jedoch ſetztẽ die Kaͤyſer in Toſcana
und zu Spoleto noch zuweilen Hertzoge/ zum exempel Henri-
cum aus dem Gvelffiſchen Haufe/ und nach ihm Gvelphum, wel-
che auch die Marck Ancona beſaſſen/ die doch zuweilen auch
abſonderliche Marckgraffen hatte. Die Marckgraffen zu
Montferrat wurden auch ſehr maͤchtig und beruͤhmt. Das Ge-
ſchlecht der Savoyiſchen Graffen/ ſo nun Turin, Saluzza, Suſa,
Nizza und Aoſta beſaß/ ſetzte ſich immer feſter. Die Veneti-
aner uͤberwaͤltigten nun das Friaul/ Jſtrien und ein groß Stuͤck
von Dalmatien/ wie auch etliche Griechiſche Jnſuln/ und ſon-
derlich Creta. Die Normanniſchen Hertzoge nahmen den
Titul der Koͤnige von Sicilien und Neapolis an/ dieſes Koͤnig-
reich aber kam durch Vermaͤhlung an die Deutſchen Kaͤyſer/
welche auch Benevento und Salerno uͤberwaͤltigten. Die von
Genua und Piſa certirten in der Seemacht: Zu Milano wur-
den die Graffen/ ſo ſich dem Kaͤyſer wiederſetzet hatten/ ausge-
rottet/ und die Stadt durch den Rath regieret. So war es
auch mit den Staͤdten/ Mantua, Placentia, Breſcia und Ber-
ga-
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