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Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.

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Hist. medii aevi.
Stadt dessen Joch bald abgeworffen/ und nach allerhand fatis
endlich eine freye Republique worden ist. Die Graffschaff-
ten Milano, Parma, Placentia, Castro &c. waren annoch des
Käysers eigen/ und wurden mit Graffen/ hernach mit Vice-
Graffen oder Vicariis besetzt/ biß sie sich meistens bey währen-
den Gibellinischen Streit in die Freyheit versetzt haben. Jedoch
haben ihre eigene Mitbürger im 13. 14. und 15den Seculis sie wie-
der darumb gebracht/ und sich selbst zu Oberherren auffge-
worffen/ biß endlich die Mäyländischen/ Mantuanischen/ Ca-
stri
schen/ Ferrarischen/ Mirandolanischen/ und Urbinischen
Graffen sich zu Eigenthums Herrn gemacht/ und den Hertzogs-
Titul erhalten haben.

Sonst war dem Käyser unmittelbahr unterworffen die
Stadt Venedig/ so ihr Oberhaupt auff Lombardische Manier
einen Hertzog nennte/ und hernach zur Freyheit und verwun-
derlicher Macht gestiegen/ ingleichen das ehemahlige Exar-
chat,
so durch Graffen verwaltet wurde. Die Griechischen
Käyser aber besassen Calabrien, Apulien, und das Land/ das
von ihnen Basilicata genennet wurde/ welche doch von den Sa-
racen
en sehr mitgenommen wurden.

Die Jdee des eilfften Seculi ist folgende: Das Hertzog-
thum Benevent hatte drey Fürsten/ zu Benevento, Salerno und
Capua, die fast Souverain seyn wolten. Die Hertzogthümer
Spoleto und Thuscia besaß ein Zweig des Atestinischen Hau-
ses/ und insonderheit die berühmte Mathildis, welcher auch Fer-
rara
und Mantua, Parma und Canusio, nebst der Marck graff-
schafft Lucca zugehörete/ mit vielen in der Lombar dey gelege-
nen Gütern. Das Hertzogthum Friaul und die Tarvisini-
sche Marck/ wurden unsers Wissens durch Graffen administri-
r
et: Die Anconitanische Marck hatte ihre Fürsten/ so dem
Käyser nach am getreuesten wären: Die Saluzzische Marck
besaß Ardoinus, der gar das Käyserthum affectirte; Sie kam
aber durch Verehlichung mit des letzten Marckgraffen Ulrici
Tochter an Ottonem, Graffen von Savoyen/ nebst der Graff-

schafft
J i

Hiſt. medii ævi.
Stadt deſſen Joch bald abgeworffen/ und nach allerhand fatis
endlich eine freye Republique worden iſt. Die Graffſchaff-
ten Milano, Parma, Placentia, Caſtro &c. waren annoch des
Kaͤyſers eigen/ und wurden mit Graffen/ hernach mit Vice-
Graffen oder Vicariis beſetzt/ biß ſie ſich meiſtens bey waͤhren-
den Gibelliniſchen Streit in die Freyheit verſetzt haben. Jedoch
haben ihre eigene Mitbuͤrger im 13. 14. und 15den Seculis ſie wie-
der darumb gebracht/ und ſich ſelbſt zu Oberherren auffge-
worffen/ biß endlich die Maͤylaͤndiſchen/ Mantuaniſchen/ Ca-
ſtri
ſchen/ Ferrariſchen/ Mirandolaniſchen/ und Urbiniſchen
Graffen ſich zu Eigenthums Herrn gemacht/ und den Hertzogs-
Titul erhalten haben.

Sonſt war dem Kaͤyſer unmittelbahr unterworffen die
Stadt Venedig/ ſo ihr Oberhaupt auff Lombardiſche Manier
einen Hertzog nennte/ und hernach zur Freyheit und verwun-
derlicher Macht geſtiegen/ ingleichen das ehemahlige Exar-
chat,
ſo durch Graffen verwaltet wurde. Die Griechiſchen
Kaͤyſer aber beſaſſen Calabrien, Apulien, und das Land/ das
von ihnen Baſilicata genennet wurde/ welche doch von den Sa-
racen
en ſehr mitgenom̃en wurden.

Die Jdeé des eilfften Seculi iſt folgende: Das Hertzog-
thum Benevent hatte drey Fuͤrſten/ zu Benevento, Salerno und
Capua, die faſt Souverain ſeyn wolten. Die Hertzogthuͤmer
Spoleto und Thuſcia beſaß ein Zweig des Ateſtiniſchen Hau-
ſes/ und inſonderheit die beruͤhmte Mathildis, welcher auch Fer-
rara
und Mantua, Parma und Canuſio, nebſt der Marck graff-
ſchafft Lucca zugehoͤrete/ mit vielen in der Lombar dey gelege-
nen Guͤtern. Das Hertzogthum Friaul und die Tarviſini-
ſche Marck/ wurden unſers Wiſſens durch Graffen adminiſtri-
r
et: Die Anconitaniſche Marck hatte ihre Fuͤrſten/ ſo dem
Kaͤyſer nach am getreueſten waͤren: Die Saluzziſche Marck
beſaß Ardoinus, der gar das Kaͤyſerthum affectirte; Sie kam
aber durch Verehlichung mit des letzten Marckgraffen Ulrici
Tochter an Ottonem, Graffen von Savoyen/ nebſt der Graff-

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[249/0267] Hiſt. medii ævi. Stadt deſſen Joch bald abgeworffen/ und nach allerhand fatis endlich eine freye Republique worden iſt. Die Graffſchaff- ten Milano, Parma, Placentia, Caſtro &c. waren annoch des Kaͤyſers eigen/ und wurden mit Graffen/ hernach mit Vice- Graffen oder Vicariis beſetzt/ biß ſie ſich meiſtens bey waͤhren- den Gibelliniſchen Streit in die Freyheit verſetzt haben. Jedoch haben ihre eigene Mitbuͤrger im 13. 14. und 15den Seculis ſie wie- der darumb gebracht/ und ſich ſelbſt zu Oberherren auffge- worffen/ biß endlich die Maͤylaͤndiſchen/ Mantuaniſchen/ Ca- ſtriſchen/ Ferrariſchen/ Mirandolaniſchen/ und Urbiniſchen Graffen ſich zu Eigenthums Herrn gemacht/ und den Hertzogs- Titul erhalten haben. Sonſt war dem Kaͤyſer unmittelbahr unterworffen die Stadt Venedig/ ſo ihr Oberhaupt auff Lombardiſche Manier einen Hertzog nennte/ und hernach zur Freyheit und verwun- derlicher Macht geſtiegen/ ingleichen das ehemahlige Exar- chat, ſo durch Graffen verwaltet wurde. Die Griechiſchen Kaͤyſer aber beſaſſen Calabrien, Apulien, und das Land/ das von ihnen Baſilicata genennet wurde/ welche doch von den Sa- racenen ſehr mitgenom̃en wurden. Die Jdeé des eilfften Seculi iſt folgende: Das Hertzog- thum Benevent hatte drey Fuͤrſten/ zu Benevento, Salerno und Capua, die faſt Souverain ſeyn wolten. Die Hertzogthuͤmer Spoleto und Thuſcia beſaß ein Zweig des Ateſtiniſchen Hau- ſes/ und inſonderheit die beruͤhmte Mathildis, welcher auch Fer- rara und Mantua, Parma und Canuſio, nebſt der Marck graff- ſchafft Lucca zugehoͤrete/ mit vielen in der Lombar dey gelege- nen Guͤtern. Das Hertzogthum Friaul und die Tarviſini- ſche Marck/ wurden unſers Wiſſens durch Graffen adminiſtri- ret: Die Anconitaniſche Marck hatte ihre Fuͤrſten/ ſo dem Kaͤyſer nach am getreueſten waͤren: Die Saluzziſche Marck beſaß Ardoinus, der gar das Kaͤyſerthum affectirte; Sie kam aber durch Verehlichung mit des letzten Marckgraffen Ulrici Tochter an Ottonem, Graffen von Savoyen/ nebſt der Graff- ſchafft J i

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Zitationshilfe: Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/267>, abgerufen am 23.11.2024.