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Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.

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Histor. medii aevi.
Leben/ und die Mönche fingen an sich Platten scheeren zu las-
sen.

Jm achten Seculo waren berühmt das Römische/ Fräncki-
sche/ Langobardische/ die Sächsischen/ Slavischen und Saraceni-
schen Reiche. Das Römische (oder eigentlicher das Griechi-
sche) wurde täglich schwächer/ und muste sich mit denen Morgen-
Ländern und einem Winckel von Jtalien behelffen/ daher wir fer-
ner deßen nicht gedencken wollen. Das Fränckische kam auff
den Carolinischen Stamm der bißherigen Majorum Domus
welche es recht in die Höhe brachten. Das Langobardische Reich
nebst Bäyern/ Frießland und Sachßen/ wie auch das Exarchat
eroberten/ ihre Gesetze und Sitten überall einführten. Das Lango-
bardische ward also von jenem verschlungen/ jedoch in seiner vori-
gen Verfassung gelassen. Unter denen Engel-Sächsischen
Reichen ging daß Northumbrische unter/ und das West-Säch-
sische erhub sich über alle. Die Slavischen blieben im vorigen
Zustand/ die Saracenischen aber wurden immer grösser/ und ü-
berwältigten Sicilien nebst dem grösten Theil von Spanien/ sie
wurden aber unter sich selbst uneins/ und entstunden also 4. Cali-
f
en oder Oberherren/ zu Cairo, Bagdad, Carveno, und in Spa-
nien/ unter welchen die ersten Todt-Feinde wurden/ so daß auch
der zu Bagdad den Nahmen Califa ablegte/ sich Sultam nennen
ließ/ und die Türcken so damahls bekannt wurden an sich zog.
Von dem West-Gothischen Reich/ welches die Saracenen ver-
stöhrten/ bekamen die Francken den nördlichsten Theil/ nebst A-
quitani
en und Provence, zu Oviedo aber und in Soprarbien
entstunden zwey kleine Reiche. Jm geistlichen Stand thaten
einige die Augen auff/ sonderlich unter den Francken/ der Pabst
aber wuste es doch so zu machen/ daß immer ein Greuel nach dem
andern/ sonderlich der Bilder-Dienst/ wieder welchen sich viele
setzten/ endlich doch angenommen ward/ welcher auch in der Mor-
genländischen Kirche nach vielen Streit vom Bilder-Stürmen
eingeführet ward. Es entstuud auch die Controversie von
dem Außgehen des heil. Geistes von GOtt dem Sohn wodurch

jene
F f 2

Hiſtor. medii ævi.
Leben/ und die Moͤnche fingen an ſich Platten ſcheeren zu laſ-
ſen.

Jm achten Seculo waren beruͤhmt das Roͤmiſche/ Fraͤncki-
ſche/ Langobardiſche/ die Saͤchſiſchen/ Slaviſchen und Saraceni-
ſchen Reiche. Das Roͤmiſche (oder eigentlicher das Griechi-
ſche) wurde taͤglich ſchwaͤcher/ und muſte ſich mit denen Morgen-
Laͤndern und einem Winckel von Jtalien behelffen/ daher wir fer-
ner deßen nicht gedencken wollen. Das Fraͤnckiſche kam auff
den Caroliniſchen Stamm der bißherigen Majorum Domus
welche es recht in die Hoͤhe brachten. Das Langobardiſche Reich
nebſt Baͤyern/ Frießland und Sachßen/ wie auch das Exarchat
eroberten/ ihre Geſetze und Sittẽ uͤberall einfuͤhrten. Das Lango-
bardiſche ward alſo von jenem verſchlungen/ jedoch in ſeiner vori-
gen Verfaſſung gelaſſen. Unter denen Engel-Saͤchſiſchen
Reichen ging daß Northumbriſche unter/ und das Weſt-Saͤch-
ſiſche erhub ſich uͤber alle. Die Slaviſchen blieben im vorigen
Zuſtand/ die Saraceniſchen aber wurden immer groͤſſer/ und uͤ-
berwaͤltigten Sicilien nebſt dem groͤſten Theil von Spanien/ ſie
wurden aber unter ſich ſelbſt uneins/ und entſtunden alſo 4. Cali-
f
en oder Oberherren/ zu Cairo, Bagdad, Carveno, und in Spa-
nien/ unter welchen die erſten Todt-Feinde wurden/ ſo daß auch
der zu Bagdad den Nahmen Califa ablegte/ ſich Sultam nennen
ließ/ und die Tuͤrcken ſo damahls bekannt wurden an ſich zog.
Von dem Weſt-Gothiſchen Reich/ welches die Saracenen ver-
ſtoͤhrten/ bekamen die Francken den noͤrdlichſten Theil/ nebſt A-
quitani
en und Provence, zu Oviedo aber und in Soprarbien
entſtunden zwey kleine Reiche. Jm geiſtlichen Stand thaten
einige die Augen auff/ ſonderlich unter den Francken/ der Pabſt
aber wuſte es doch ſo zu machen/ daß immer ein Greuel nach dem
andern/ ſonderlich der Bilder-Dienſt/ wieder welchen ſich viele
ſetzten/ endlich doch angenommen ward/ welcher auch in der Mor-
genlaͤndiſchen Kirche nach vielen Streit vom Bilder-Stuͤrmen
eingefuͤhret ward. Es entſtuud auch die Controverſie von
dem Außgehen des heil. Geiſtes von GOtt dem Sohn wodurch

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[227/0245] Hiſtor. medii ævi. Leben/ und die Moͤnche fingen an ſich Platten ſcheeren zu laſ- ſen. Jm achten Seculo waren beruͤhmt das Roͤmiſche/ Fraͤncki- ſche/ Langobardiſche/ die Saͤchſiſchen/ Slaviſchen und Saraceni- ſchen Reiche. Das Roͤmiſche (oder eigentlicher das Griechi- ſche) wurde taͤglich ſchwaͤcher/ und muſte ſich mit denen Morgen- Laͤndern und einem Winckel von Jtalien behelffen/ daher wir fer- ner deßen nicht gedencken wollen. Das Fraͤnckiſche kam auff den Caroliniſchen Stamm der bißherigen Majorum Domus welche es recht in die Hoͤhe brachten. Das Langobardiſche Reich nebſt Baͤyern/ Frießland und Sachßen/ wie auch das Exarchat eroberten/ ihre Geſetze und Sittẽ uͤberall einfuͤhrten. Das Lango- bardiſche ward alſo von jenem verſchlungen/ jedoch in ſeiner vori- gen Verfaſſung gelaſſen. Unter denen Engel-Saͤchſiſchen Reichen ging daß Northumbriſche unter/ und das Weſt-Saͤch- ſiſche erhub ſich uͤber alle. Die Slaviſchen blieben im vorigen Zuſtand/ die Saraceniſchen aber wurden immer groͤſſer/ und uͤ- berwaͤltigten Sicilien nebſt dem groͤſten Theil von Spanien/ ſie wurden aber unter ſich ſelbſt uneins/ und entſtunden alſo 4. Cali- fen oder Oberherren/ zu Cairo, Bagdad, Carveno, und in Spa- nien/ unter welchen die erſten Todt-Feinde wurden/ ſo daß auch der zu Bagdad den Nahmen Califa ablegte/ ſich Sultam nennen ließ/ und die Tuͤrcken ſo damahls bekannt wurden an ſich zog. Von dem Weſt-Gothiſchen Reich/ welches die Saracenen ver- ſtoͤhrten/ bekamen die Francken den noͤrdlichſten Theil/ nebſt A- quitanien und Provence, zu Oviedo aber und in Soprarbien entſtunden zwey kleine Reiche. Jm geiſtlichen Stand thaten einige die Augen auff/ ſonderlich unter den Francken/ der Pabſt aber wuſte es doch ſo zu machen/ daß immer ein Greuel nach dem andern/ ſonderlich der Bilder-Dienſt/ wieder welchen ſich viele ſetzten/ endlich doch angenommen ward/ welcher auch in der Mor- genlaͤndiſchen Kirche nach vielen Streit vom Bilder-Stuͤrmen eingefuͤhret ward. Es entſtuud auch die Controverſie von dem Außgehen des heil. Geiſtes von GOtt dem Sohn wodurch jene F f 2

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Zitationshilfe: Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/245>, abgerufen am 28.11.2024.