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Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.

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Histor. medii aevi.
Königreich/ oder doch bey Fränckischen Herren geblieben/ begrieff
Navarra und Catalonien/ unter welchen sonderlich das letzte nach
Fränckischer Art in Pagos abgetheilet war/ wie denn der Pagus
Ruscinonensis,
ietzt Roussillon, und Barcinonensis bey Barcel-
lona
in den Chronicken vorkommen. Das Gothische Theil
ward von dem Uberbleibsel der alten Gothen beherrschet und er-
weitert/ darzu gehörte das Königreich Leon mit der Haupt-
Stadt Leon und Oviedo, Gallicien/ Arragonien/ Castilien und
Portugall. Die Saracenen hatten den Uberrest/ als den grö-
sten Theil von Castilien/ ingleichen Valentia, Murcia, Grana-
da, Andalusia
und Algarbia.

Jtalien bestunde damahls aus dem Lombardischen König-
reich/ und denen Resten des Römischen Reichs. Das Lombar-
dische Königreich umbschlossen die Alpen von Norden/ und von
da breitete es sich in Jtalien biß gegen Neapolis aus/ und be-
grieff nebst der Lombardie das gantze Hetrurien und Campa-
nien. Dieses gantze Reich war in gewisse Castaldias oder Burg-
Herrschafften abgetheilet/ derer viel unter eine Graffschafft ge-
hörten/ und diese waren wieder unter fünff Hertzogthümer/ Fri-
aul, Trident, Spoleto, Thuscia
und Benevento, und vier
Marckgraffschafften/ Eporaedia, Tarvisio, Lucca und Ancona
gezogen. Das mittelste Theil der Lombardie aber war frey und
blieb allein zu des Königs Disposition, worzu Milano, Pavia,
Placentia, Brescia, Cremona, Mantua, Bononia, Ferrara &c.

gehörten. Jn denen Hertzogthümern und Marckgraffschafften
lagen/ Eporaedia, ietzo Saluzze, Verona, Vincentia, Tarvisium,
Aquilegia, Spoletum, Urbinum, Camerinum, Lucca, Pisa,
Florentia, Sena, Viterbium, Beneventum, Capua, Neapolis

und Salernum, nebst denen beyden berühmten Schlößern/ Fraxi-
neto
an der Tyber und Canusio unweit Parma. Mehrere
Nachricht ist in denen Politischen Ideen zu finden.

Die Slavischen Länder/ welche sonst auch Slavania ge-
nennet werden/ waren sehr weit ausgebreitet/ und können gar
wohl in die nördlichen und südlichen getheilet werden. Die nörd-

lichen
C c 2

Hiſtor. medii ævi.
Koͤnigreich/ oder doch bey Fraͤnckiſchen Herren geblieben/ begrieff
Navarra und Catalonien/ unter welchen ſonderlich das letzte nach
Fraͤnckiſcher Art in Pagos abgetheilet war/ wie denn der Pagus
Ruſcinonenſis,
ietzt Rousſillon, und Barcinonenſis bey Barcel-
lona
in den Chronicken vorkommen. Das Gothiſche Theil
ward von dem Uberbleibſel der alten Gothen beherrſchet und er-
weitert/ darzu gehoͤrte das Koͤnigreich Leon mit der Haupt-
Stadt Leon und Oviedo, Gallicien/ Arragonien/ Caſtilien und
Portugall. Die Saracenen hatten den Uberreſt/ als den groͤ-
ſten Theil von Caſtilien/ ingleichen Valentia, Murcia, Grana-
da, Andaluſia
und Algarbia.

Jtalien beſtunde damahls aus dem Lombardiſchen Koͤnig-
reich/ und denen Reſten des Roͤmiſchen Reichs. Das Lombar-
diſche Koͤnigreich umbſchloſſen die Alpen von Norden/ und von
da breitete es ſich in Jtalien biß gegen Neapolis aus/ und be-
grieff nebſt der Lombardie das gantze Hetrurien und Campa-
nien. Dieſes gantze Reich war in gewiſſe Caſtaldias oder Burg-
Herrſchafften abgetheilet/ derer viel unter eine Graffſchafft ge-
hoͤrten/ und dieſe waren wieder unter fuͤnff Hertzogthuͤmer/ Fri-
aul, Trident, Spoleto, Thuſcia
und Benevento, und vier
Marckgraffſchafften/ Eporædia, Tarviſio, Lucca und Ancona
gezogen. Das mittelſte Theil der Lombardie aber war frey und
blieb allein zu des Koͤnigs Diſpoſition, worzu Milano, Pavia,
Placentia, Breſcia, Cremona, Mantua, Bononia, Ferrara &c.

gehoͤrten. Jn denen Hertzogthuͤmern und Marckgraffſchafften
lagen/ Eporædia, ietzo Saluzze, Verona, Vincentia, Tarviſium,
Aquilegia, Spoletum, Urbinum, Camerinum, Lucca, Piſa,
Florentia, Sena, Viterbium, Beneventum, Capua, Neapolis

und Salernum, nebſt denen beyden beruͤhmten Schloͤßern/ Fraxi-
neto
an der Tyber und Canuſio unweit Parma. Mehrere
Nachricht iſt in denen Politiſchen Idéen zu finden.

Die Slaviſchen Laͤnder/ welche ſonſt auch Slavania ge-
nennet werden/ waren ſehr weit ausgebreitet/ und koͤnnen gar
wohl in die noͤrdlichen und ſuͤdlichen getheilet werden. Die noͤrd-

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[203/0217] Hiſtor. medii ævi. Koͤnigreich/ oder doch bey Fraͤnckiſchen Herren geblieben/ begrieff Navarra und Catalonien/ unter welchen ſonderlich das letzte nach Fraͤnckiſcher Art in Pagos abgetheilet war/ wie denn der Pagus Ruſcinonenſis, ietzt Rousſillon, und Barcinonenſis bey Barcel- lona in den Chronicken vorkommen. Das Gothiſche Theil ward von dem Uberbleibſel der alten Gothen beherrſchet und er- weitert/ darzu gehoͤrte das Koͤnigreich Leon mit der Haupt- Stadt Leon und Oviedo, Gallicien/ Arragonien/ Caſtilien und Portugall. Die Saracenen hatten den Uberreſt/ als den groͤ- ſten Theil von Caſtilien/ ingleichen Valentia, Murcia, Grana- da, Andaluſia und Algarbia. Jtalien beſtunde damahls aus dem Lombardiſchen Koͤnig- reich/ und denen Reſten des Roͤmiſchen Reichs. Das Lombar- diſche Koͤnigreich umbſchloſſen die Alpen von Norden/ und von da breitete es ſich in Jtalien biß gegen Neapolis aus/ und be- grieff nebſt der Lombardie das gantze Hetrurien und Campa- nien. Dieſes gantze Reich war in gewiſſe Caſtaldias oder Burg- Herrſchafften abgetheilet/ derer viel unter eine Graffſchafft ge- hoͤrten/ und dieſe waren wieder unter fuͤnff Hertzogthuͤmer/ Fri- aul, Trident, Spoleto, Thuſcia und Benevento, und vier Marckgraffſchafften/ Eporædia, Tarviſio, Lucca und Ancona gezogen. Das mittelſte Theil der Lombardie aber war frey und blieb allein zu des Koͤnigs Diſpoſition, worzu Milano, Pavia, Placentia, Breſcia, Cremona, Mantua, Bononia, Ferrara &c. gehoͤrten. Jn denen Hertzogthuͤmern und Marckgraffſchafften lagen/ Eporædia, ietzo Saluzze, Verona, Vincentia, Tarviſium, Aquilegia, Spoletum, Urbinum, Camerinum, Lucca, Piſa, Florentia, Sena, Viterbium, Beneventum, Capua, Neapolis und Salernum, nebſt denen beyden beruͤhmten Schloͤßern/ Fraxi- neto an der Tyber und Canuſio unweit Parma. Mehrere Nachricht iſt in denen Politiſchen Idéen zu finden. Die Slaviſchen Laͤnder/ welche ſonſt auch Slavania ge- nennet werden/ waren ſehr weit ausgebreitet/ und koͤnnen gar wohl in die noͤrdlichen und ſuͤdlichen getheilet werden. Die noͤrd- lichen C c 2

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Zitationshilfe: Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/217>, abgerufen am 22.11.2024.