Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.Einleitung zur Hause Arschot und Esterhasi, welche ihren Uhrsprung so garvon Adam her/ nicht die einzigen Pisauri, welche von dem Heyd- nischen Götzen Jupiter/ nicht die einzigen Moscowitischen Czaren, welche vom Käyser Augusto ihren Stamm genealogisch ausführen wollen. Man weiß wohl/ daß damit bey Verständi- gen und Unverständigen nur Spott erwecket wird. Man muß ja lachen/ oder vielmehr über die Unbesonnenheit der Menschen klagen/ wenn man bey Galfrido Monemuthensi die Genealo- gie der Schottländischen Könige lieset/ da dieselben von Bruto, dieser von Saturno, und Saturnus von Noa hergeführet werden. Zu unsrer Zeit an solchen Fabeln hängen zu bleiben/ wäre Genealogische Falsa. Diese passage will ich aus dem Werck den Arcanorum lite- för-
Einleitung zur Hauſe Arſchot und Eſterhaſi, welche ihren Uhrſprung ſo garvon Adam her/ nicht die einzigen Piſauri, welche von dem Heyd- niſchen Goͤtzen Jupiter/ nicht die einzigen Moſcowitiſchen Czaren, welche vom Kaͤyſer Auguſto ihren Stamm genealogiſch ausfuͤhren wollen. Man weiß wohl/ daß damit bey Verſtaͤndi- gen und Unverſtaͤndigen nur Spott erwecket wird. Man muß ja lachen/ oder vielmehr uͤber die Unbeſonnenheit der Menſchen klagen/ wenn man bey Galfrido Monemuthenſi die Genealo- gie der Schottlaͤndiſchen Koͤnige lieſet/ da dieſelben von Bruto, dieſer von Saturno, und Saturnus von Noa hergefuͤhret werden. Zu unſrer Zeit an ſolchen Fabeln haͤngen zu bleiben/ waͤre Genealogiſche Falſa. Dieſe paſſage will ich aus dem Werck den Arcanorum lite- foͤr-
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Einleitung zur
Hauſe Arſchot und Eſterhaſi, welche ihren Uhrſprung ſo gar
von Adam her/ nicht die einzigen Piſauri, welche von dem Heyd-
niſchen Goͤtzen Jupiter/ nicht die einzigen Moſcowitiſchen Czaren,
welche vom Kaͤyſer Auguſto ihren Stamm genealogiſch
ausfuͤhren wollen. Man weiß wohl/ daß damit bey Verſtaͤndi-
gen und Unverſtaͤndigen nur Spott erwecket wird. Man muß
ja lachen/ oder vielmehr uͤber die Unbeſonnenheit der Menſchen
klagen/ wenn man bey Galfrido Monemuthenſi die Genealo-
gie der Schottlaͤndiſchen Koͤnige lieſet/ da dieſelben von Bruto,
dieſer von Saturno, und Saturnus von Noa hergefuͤhret werden.
Zu unſrer Zeit an ſolchen Fabeln haͤngen zu bleiben/ waͤre
wohl ein uͤbereinfaͤltiger Eigen-Sinn/ und ſind wir von der
genereuſeſten Weißheit der ietzigen hohen Familien genung-
ſam verſichert/ Sie werden es keinem Liebhaber der Hiſtori-
ſchen Wahrheit zu Ungnaden deuten/ wenn ſolche Dinge aus-
gemuſtert/ und ihre edelſten wahren Ahnen/ ſo weit uns die
Wahrheit kommen laͤſt/ erforſchet werden. Gehen ſelbige gleich
nicht biß auff Carolum den Groſſen/ die Roͤmer/ Trojaner/ A-
lexandrum M. oder gar biß auff die Heydniſchen Goͤtzen/ ſo iſt
es doch weit anſtaͤndiger und profitabler/ daß man das falſche
von dem wahren abſondere/ damit nicht tuͤckiſche Gemuͤther al-
les mit einander vor Fabeln ausruffen/ und damit der Ehre un-
ſrer Printzen den groͤſten Eintrag thun; Da man hergegen ie-
dem ſicher Trotz bieten kan/ wo die Sachen aus untruͤglichen
Hiſtoriſchen monumentis alſo feſt geſetzet ſind. Laſt uns dem-
nach unter Goͤttlichen Beyſtand hierzu thun/ zufoͤrderſt die Gene-
alogiſchen falſa ausmuſtern/ die dubia beyſeite ſetzen/ die wah-
ren fontes zeigen/ und aus denſelben die hoͤchſten Geſchlechter
ausfuͤhren.
Genealogiſche Falſa.
Dieſe paſſage will ich aus dem Werck den Arcanorum lite-
rariorum, ſo ich unter Haͤnden habe/ entlehnen/ in welchen ein
abſonderliches Buch von denen manifeſtis erroribus aller Diſci-
plinen/ die nunmehr ausgemacht falſch ſind/ enthalten iſt. Zu-
foͤr-
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