Löhe, Wilhelm: Etwas aus der Geschichte des Diaconissenhauses Neuendettelsau. Nürnberg, 1870.Conferenz des Hauses der Gedanke Platz griff, den Diaconissen einen eigenen Betsaal zu bauen, einen Entschluß, der seine natürlichen Feinde in den Herzen der Baulustigen selber haben mußte, weil doch immer noch die Frage nicht siegreich beantwortet werden konnte, ob denn überhaupt das Diaconissenwerk zu Neuendettelsau Stand haben werde und zu Kräften kommen könnte. Häuser wurden zwar, eines nach dem andern gebaut, und Diaconissen wurden ausgesegnet, aber das Ganze stand doch nur auf wenigen Augen, und was dann? Aber genug, am 25. Februar des Jahres 1858 wurden wirklich die ersten Steine zum Bau des Betsaals auf den Bauplatz gefahren. Die Genehmigung zum Bau eines Betsaals wurde wirklich gegeben. In Bechhofen brach man die Steine zu den Grundmauern und die Meinung war, der ganze Bau solle nicht mit Schulden aufgeführt werden, sondern als freies Opfer aus seinem Grunde hervorwachsen können. Es wurde daher auch an der Treppe des Diaconissenhauses eine Kasse angebracht und mit einer passenden Ueberschrift versehen, um die Leute eines guten Willens zur Unterstützung des Werkes einzuladen. Am 20. August 1858, da der Pfarrer des Ortes gar nicht einmal anwesend war, sondern seiner Gesundheit wegen in einem Bade (Karlsbad), wurde der Grundstein zum Betsaal gelegt. Die Chronistin der Diaconissenanstalt schreibt darüber das Folgende: "Das Wetter war günstig. Um 1/25 Uhr Abends versammelten sich in dem bisherigen Betsaale die Glieder des Hauses, die zu der Anstalt gehörigen und andere dem Hause befreundeten Bewohner des Dorfes. Vor aller Augen wurden nun folgende Schriftstücke in die blecherne Büchse gebracht, welche in den Grundstein eingeschloßen werden sollte. Zuerst eine Urkunde, welche also lautet: Im Namen Jesu. Urkunde bei der Grundsteinlegung dieses Betsaales. Conferenz des Hauses der Gedanke Platz griff, den Diaconissen einen eigenen Betsaal zu bauen, einen Entschluß, der seine natürlichen Feinde in den Herzen der Baulustigen selber haben mußte, weil doch immer noch die Frage nicht siegreich beantwortet werden konnte, ob denn überhaupt das Diaconissenwerk zu Neuendettelsau Stand haben werde und zu Kräften kommen könnte. Häuser wurden zwar, eines nach dem andern gebaut, und Diaconissen wurden ausgesegnet, aber das Ganze stand doch nur auf wenigen Augen, und was dann? Aber genug, am 25. Februar des Jahres 1858 wurden wirklich die ersten Steine zum Bau des Betsaals auf den Bauplatz gefahren. Die Genehmigung zum Bau eines Betsaals wurde wirklich gegeben. In Bechhofen brach man die Steine zu den Grundmauern und die Meinung war, der ganze Bau solle nicht mit Schulden aufgeführt werden, sondern als freies Opfer aus seinem Grunde hervorwachsen können. Es wurde daher auch an der Treppe des Diaconissenhauses eine Kasse angebracht und mit einer passenden Ueberschrift versehen, um die Leute eines guten Willens zur Unterstützung des Werkes einzuladen. Am 20. August 1858, da der Pfarrer des Ortes gar nicht einmal anwesend war, sondern seiner Gesundheit wegen in einem Bade (Karlsbad), wurde der Grundstein zum Betsaal gelegt. Die Chronistin der Diaconissenanstalt schreibt darüber das Folgende: „Das Wetter war günstig. Um ½5 Uhr Abends versammelten sich in dem bisherigen Betsaale die Glieder des Hauses, die zu der Anstalt gehörigen und andere dem Hause befreundeten Bewohner des Dorfes. Vor aller Augen wurden nun folgende Schriftstücke in die blecherne Büchse gebracht, welche in den Grundstein eingeschloßen werden sollte. Zuerst eine Urkunde, welche also lautet: Im Namen Jesu. Urkunde bei der Grundsteinlegung dieses Betsaales. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0073" n="73"/> Conferenz des Hauses der Gedanke Platz griff, den Diaconissen einen eigenen Betsaal zu bauen, einen Entschluß, der seine natürlichen Feinde in den Herzen der Baulustigen selber haben mußte, weil doch immer noch die Frage nicht siegreich beantwortet werden konnte, ob denn überhaupt das Diaconissenwerk zu Neuendettelsau Stand haben werde und zu Kräften kommen könnte. Häuser wurden zwar, eines nach dem andern gebaut, und Diaconissen wurden ausgesegnet, aber das Ganze stand doch nur auf wenigen Augen, und was dann? Aber genug, am 25. Februar des Jahres 1858 wurden wirklich die ersten Steine zum Bau des Betsaals auf den Bauplatz gefahren. Die Genehmigung zum Bau eines Betsaals wurde wirklich gegeben. In Bechhofen brach man die Steine zu den Grundmauern und die Meinung war, der ganze Bau solle nicht mit Schulden aufgeführt werden, sondern als freies Opfer aus seinem Grunde hervorwachsen können. Es wurde daher auch an der Treppe des Diaconissenhauses eine Kasse angebracht und mit einer passenden Ueberschrift versehen, um die Leute eines guten Willens zur Unterstützung des Werkes einzuladen. Am 20. August 1858, da der Pfarrer des Ortes gar nicht einmal anwesend war, sondern seiner Gesundheit wegen in einem Bade (Karlsbad), wurde der Grundstein zum Betsaal gelegt. Die Chronistin der Diaconissenanstalt schreibt darüber das Folgende: „Das Wetter war günstig. Um ½5 Uhr Abends versammelten sich in dem bisherigen Betsaale die Glieder des Hauses, die zu der Anstalt gehörigen und andere dem Hause befreundeten Bewohner des Dorfes. Vor aller Augen wurden nun folgende Schriftstücke in die blecherne Büchse gebracht, welche in den Grundstein eingeschloßen werden sollte. Zuerst eine Urkunde, welche also lautet: Im Namen Jesu. Urkunde bei der Grundsteinlegung dieses Betsaales.</p> </div> </body> </text> </TEI> [73/0073]
Conferenz des Hauses der Gedanke Platz griff, den Diaconissen einen eigenen Betsaal zu bauen, einen Entschluß, der seine natürlichen Feinde in den Herzen der Baulustigen selber haben mußte, weil doch immer noch die Frage nicht siegreich beantwortet werden konnte, ob denn überhaupt das Diaconissenwerk zu Neuendettelsau Stand haben werde und zu Kräften kommen könnte. Häuser wurden zwar, eines nach dem andern gebaut, und Diaconissen wurden ausgesegnet, aber das Ganze stand doch nur auf wenigen Augen, und was dann? Aber genug, am 25. Februar des Jahres 1858 wurden wirklich die ersten Steine zum Bau des Betsaals auf den Bauplatz gefahren. Die Genehmigung zum Bau eines Betsaals wurde wirklich gegeben. In Bechhofen brach man die Steine zu den Grundmauern und die Meinung war, der ganze Bau solle nicht mit Schulden aufgeführt werden, sondern als freies Opfer aus seinem Grunde hervorwachsen können. Es wurde daher auch an der Treppe des Diaconissenhauses eine Kasse angebracht und mit einer passenden Ueberschrift versehen, um die Leute eines guten Willens zur Unterstützung des Werkes einzuladen. Am 20. August 1858, da der Pfarrer des Ortes gar nicht einmal anwesend war, sondern seiner Gesundheit wegen in einem Bade (Karlsbad), wurde der Grundstein zum Betsaal gelegt. Die Chronistin der Diaconissenanstalt schreibt darüber das Folgende: „Das Wetter war günstig. Um ½5 Uhr Abends versammelten sich in dem bisherigen Betsaale die Glieder des Hauses, die zu der Anstalt gehörigen und andere dem Hause befreundeten Bewohner des Dorfes. Vor aller Augen wurden nun folgende Schriftstücke in die blecherne Büchse gebracht, welche in den Grundstein eingeschloßen werden sollte. Zuerst eine Urkunde, welche also lautet: Im Namen Jesu. Urkunde bei der Grundsteinlegung dieses Betsaales.
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