Löhe, Wilhelm: Etwas aus der Geschichte des Diaconissenhauses Neuendettelsau. Nürnberg, 1870.13. Mel.: Jesu, meine Freude etc. Goldner Himmelsregen, Schütte deinen Segen Auf das Kirchenfeld; Laße Ströme fließen, Die das Land begießen, Wo dein Wort hinfällt, Und verleih, Daß es gedeih; Hundertfältig Frucht zu bringen, Laß ihm stets gelingen. 14. 6. Lection. So schreibt der treffliche Lehrer Heinrich Müller: Es muß aber die Uebung der Barmherzigkeit geschehen mit Lust und Willen. Uebet Jemand Barmherzigkeit, spricht Paulus Röm. 12, 8., so thue er's mit Lust. Der Wille ist das Fett in diesem Opfer. Ein barmherziger Mensch sucht und nöthigt die Dürftigen zu seiner Tafel. Am berührten Ort ermahnt Paulus, daß wir die Gastfreundschaft verfolgen sollen v. 13. Wenn die Armen vor uns fliehen, sollen wir sie verfolgen; wenn die Elenden wollen vorübergehen, sollen wir sie nöthigen, wie Lot die Engel und wie die Jünger, die nach Emmaus gingen, den HErrn Jesus: wir sollen sie um Gotteswillen bitten und so in's Haus ziehen, denn wir bringen einen solchen Segen in's Haus, der beßer ist als die ganze Welt. Darum sollen wir ihm nachlaufen und sprechen: Ach, lieber Bruder, warum willst du vorübergehen und mein Haus ungesegnet laßen. Ich laße Dich nicht, Du segnest mich denn. Wir sollen williger sein zu geben, als die Armen zu bitten, sollen ihnen zuvorkommen, ehe sie noch bitten, auf daß wir Gottes Natur an uns haben. Darf man doch auch vor einen guten Brunnen nicht treten und ihm sein Waßer abbitten oder abweinen, er steht allen offen und gibt sein Waßer von sich selbst, denn die innere Quelle leitet immer mehr zu. So lange inwendig die Liebesquelle nicht versiegt, ist ein Christ von außen wie ein Brunnen, der allen sein Waßer bietet: er gleichet darin dem Urbrunnen aller Güte, seinem Gott. 13. Mel.: Jesu, meine Freude etc. Goldner Himmelsregen, Schütte deinen Segen Auf das Kirchenfeld; Laße Ströme fließen, Die das Land begießen, Wo dein Wort hinfällt, Und verleih, Daß es gedeih; Hundertfältig Frucht zu bringen, Laß ihm stets gelingen. 14. 6. Lection. So schreibt der treffliche Lehrer Heinrich Müller: Es muß aber die Uebung der Barmherzigkeit geschehen mit Lust und Willen. Uebet Jemand Barmherzigkeit, spricht Paulus Röm. 12, 8., so thue er’s mit Lust. Der Wille ist das Fett in diesem Opfer. Ein barmherziger Mensch sucht und nöthigt die Dürftigen zu seiner Tafel. Am berührten Ort ermahnt Paulus, daß wir die Gastfreundschaft verfolgen sollen v. 13. Wenn die Armen vor uns fliehen, sollen wir sie verfolgen; wenn die Elenden wollen vorübergehen, sollen wir sie nöthigen, wie Lot die Engel und wie die Jünger, die nach Emmaus gingen, den HErrn Jesus: wir sollen sie um Gotteswillen bitten und so in’s Haus ziehen, denn wir bringen einen solchen Segen in’s Haus, der beßer ist als die ganze Welt. Darum sollen wir ihm nachlaufen und sprechen: Ach, lieber Bruder, warum willst du vorübergehen und mein Haus ungesegnet laßen. Ich laße Dich nicht, Du segnest mich denn. Wir sollen williger sein zu geben, als die Armen zu bitten, sollen ihnen zuvorkommen, ehe sie noch bitten, auf daß wir Gottes Natur an uns haben. Darf man doch auch vor einen guten Brunnen nicht treten und ihm sein Waßer abbitten oder abweinen, er steht allen offen und gibt sein Waßer von sich selbst, denn die innere Quelle leitet immer mehr zu. So lange inwendig die Liebesquelle nicht versiegt, ist ein Christ von außen wie ein Brunnen, der allen sein Waßer bietet: er gleichet darin dem Urbrunnen aller Güte, seinem Gott. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0059" n="59"/> <div n="3"> <head>13.</head><lb/> <argument> <p>Mel.: Jesu, meine Freude etc.</p> </argument><lb/> <lg type="poem"> <l>Goldner Himmelsregen,</l><lb/> <l>Schütte deinen Segen</l><lb/> <l>Auf das Kirchenfeld;</l><lb/> <l>Laße Ströme fließen,</l><lb/> <l>Die das Land begießen,</l><lb/> <l>Wo dein Wort hinfällt,</l><lb/> <l>Und verleih,</l><lb/> <l>Daß es gedeih;</l><lb/> <l>Hundertfältig Frucht zu bringen,</l><lb/> <l>Laß ihm stets gelingen.</l><lb/> </lg> </div> <div n="3"> <head>14.<lb/><hi rendition="#b">6. Lection.</hi></head><lb/> <argument> <p>So schreibt der treffliche Lehrer Heinrich Müller:</p> </argument><lb/> <p>Es muß aber die Uebung der Barmherzigkeit geschehen mit <hi rendition="#g">Lust</hi> und <hi rendition="#g">Willen</hi>. 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Darf man doch auch vor einen guten Brunnen nicht treten und ihm sein Waßer abbitten oder abweinen, er steht allen offen und gibt sein Waßer von sich selbst, denn die innere Quelle leitet immer mehr zu. So lange inwendig die Liebesquelle nicht versiegt, ist ein Christ von außen wie ein Brunnen, der allen sein Waßer bietet: er gleichet darin dem Urbrunnen aller Güte, seinem Gott.</p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [59/0059]
13.
Mel.: Jesu, meine Freude etc.
Goldner Himmelsregen,
Schütte deinen Segen
Auf das Kirchenfeld;
Laße Ströme fließen,
Die das Land begießen,
Wo dein Wort hinfällt,
Und verleih,
Daß es gedeih;
Hundertfältig Frucht zu bringen,
Laß ihm stets gelingen.
14.
6. Lection.
So schreibt der treffliche Lehrer Heinrich Müller:
Es muß aber die Uebung der Barmherzigkeit geschehen mit Lust und Willen. Uebet Jemand Barmherzigkeit, spricht Paulus Röm. 12, 8., so thue er’s mit Lust. Der Wille ist das Fett in diesem Opfer. Ein barmherziger Mensch sucht und nöthigt die Dürftigen zu seiner Tafel. Am berührten Ort ermahnt Paulus, daß wir die Gastfreundschaft verfolgen sollen v. 13. Wenn die Armen vor uns fliehen, sollen wir sie verfolgen; wenn die Elenden wollen vorübergehen, sollen wir sie nöthigen, wie Lot die Engel und wie die Jünger, die nach Emmaus gingen, den HErrn Jesus: wir sollen sie um Gotteswillen bitten und so in’s Haus ziehen, denn wir bringen einen solchen Segen in’s Haus, der beßer ist als die ganze Welt. Darum sollen wir ihm nachlaufen und sprechen: Ach, lieber Bruder, warum willst du vorübergehen und mein Haus ungesegnet laßen. Ich laße Dich nicht, Du segnest mich denn. Wir sollen williger sein zu geben, als die Armen zu bitten, sollen ihnen zuvorkommen, ehe sie noch bitten, auf daß wir Gottes Natur an uns haben. Darf man doch auch vor einen guten Brunnen nicht treten und ihm sein Waßer abbitten oder abweinen, er steht allen offen und gibt sein Waßer von sich selbst, denn die innere Quelle leitet immer mehr zu. So lange inwendig die Liebesquelle nicht versiegt, ist ein Christ von außen wie ein Brunnen, der allen sein Waßer bietet: er gleichet darin dem Urbrunnen aller Güte, seinem Gott.
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