Löhe, Wilhelm: Etwas aus der Geschichte des Diaconissenhauses Neuendettelsau. Nürnberg, 1870.Aber JEsus antwortete und sprach: Ihr wisset nicht, was ihr bittet. Könnet ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde, und euch laufen lassen mit der Taufe, da ich mit getauft werde? Sie sprachen zu ihm: Ja wohl. Und er sprach zu ihnen: Meinen Kelch sollt ihr zwar trinken, und mit der Taufe, da ich mit getauft werde, sollt ihr getauft werden; aber das Sitzen zu meiner Rechten und Linken zu geben, stehet mir nicht zu, sondern denen es bereitet ist von meinem Vater. Da das die Zehn höreten, wurden sie unwillig über die zween Brüder. Aber JEsus rief sie zu sich und sprach: Ihr wisset, daß die weltlichen Fürsten herrschen, und die Oberherren haben Gewalt. So soll es nicht sein unter euch; sondern, so jemand will unter euch gewaltig sein, der sei euer Diener. Und wer da will der vornehmste sein, der sei euer Knecht. Gleichwie des Menschen Sohn ist nicht kommen, daß er ihm dienen lasse, sondern daß er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele. 5. Mel.: An Waßerflüßen Babylon etc. Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld Der Welt und ihrer Kinder; Es geht und träget mit Geduld, Die Sünden aller Sünder: Es geht dahin, wird matt und krank, Ergibt sich auf die Würgebank, Verzeiht sich aller Freuden; Es nimmet an Schmach, Hohn und Spott, Angst, Wunden, Striemen, Kreuz und Tod, Und spricht: Ich will's gern leiden. 6. 2. Lection. Joh. 13, 1-17. So schreibt der heilige Apostel Johannes im 13. Kapitel: Vor dem Fest aber der Ostern, da Jesue erkennete, daß seine Zeit kommen war, daß er aus dieser Welt ginge zum Vater; wie er Aber JEsus antwortete und sprach: Ihr wisset nicht, was ihr bittet. Könnet ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde, und euch laufen lassen mit der Taufe, da ich mit getauft werde? Sie sprachen zu ihm: Ja wohl. Und er sprach zu ihnen: Meinen Kelch sollt ihr zwar trinken, und mit der Taufe, da ich mit getauft werde, sollt ihr getauft werden; aber das Sitzen zu meiner Rechten und Linken zu geben, stehet mir nicht zu, sondern denen es bereitet ist von meinem Vater. Da das die Zehn höreten, wurden sie unwillig über die zween Brüder. Aber JEsus rief sie zu sich und sprach: Ihr wisset, daß die weltlichen Fürsten herrschen, und die Oberherren haben Gewalt. So soll es nicht sein unter euch; sondern, so jemand will unter euch gewaltig sein, der sei euer Diener. Und wer da will der vornehmste sein, der sei euer Knecht. Gleichwie des Menschen Sohn ist nicht kommen, daß er ihm dienen lasse, sondern daß er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele. 5. Mel.: An Waßerflüßen Babylon etc. Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld Der Welt und ihrer Kinder; Es geht und träget mit Geduld, Die Sünden aller Sünder: Es geht dahin, wird matt und krank, Ergibt sich auf die Würgebank, Verzeiht sich aller Freuden; Es nimmet an Schmach, Hohn und Spott, Angst, Wunden, Striemen, Kreuz und Tod, Und spricht: Ich will’s gern leiden. 6. 2. Lection. Joh. 13, 1–17. So schreibt der heilige Apostel Johannes im 13. Kapitel: Vor dem Fest aber der Ostern, da Jesue erkennete, daß seine Zeit kommen war, daß er aus dieser Welt ginge zum Vater; wie er <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0050" n="50"/> <p>Aber JEsus antwortete und sprach: Ihr wisset nicht, was ihr bittet. Könnet ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde, und euch laufen lassen mit der Taufe, da ich mit getauft werde? 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Aber JEsus antwortete und sprach: Ihr wisset nicht, was ihr bittet. Könnet ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde, und euch laufen lassen mit der Taufe, da ich mit getauft werde? Sie sprachen zu ihm: Ja wohl.
Und er sprach zu ihnen: Meinen Kelch sollt ihr zwar trinken, und mit der Taufe, da ich mit getauft werde, sollt ihr getauft werden; aber das Sitzen zu meiner Rechten und Linken zu geben, stehet mir nicht zu, sondern denen es bereitet ist von meinem Vater.
Da das die Zehn höreten, wurden sie unwillig über die zween Brüder.
Aber JEsus rief sie zu sich und sprach: Ihr wisset, daß die weltlichen Fürsten herrschen, und die Oberherren haben Gewalt.
So soll es nicht sein unter euch; sondern, so jemand will unter euch gewaltig sein, der sei euer Diener.
Und wer da will der vornehmste sein, der sei euer Knecht.
Gleichwie des Menschen Sohn ist nicht kommen, daß er ihm dienen lasse, sondern daß er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele.
5.
Mel.: An Waßerflüßen Babylon etc.
Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld
Der Welt und ihrer Kinder;
Es geht und träget mit Geduld,
Die Sünden aller Sünder:
Es geht dahin, wird matt und krank,
Ergibt sich auf die Würgebank,
Verzeiht sich aller Freuden;
Es nimmet an Schmach, Hohn und Spott,
Angst, Wunden, Striemen, Kreuz und Tod,
Und spricht: Ich will’s gern leiden.
6.
2. Lection.
Joh. 13, 1–17.
So schreibt der heilige Apostel Johannes im 13. Kapitel:
Vor dem Fest aber der Ostern, da Jesue erkennete, daß seine Zeit kommen war, daß er aus dieser Welt ginge zum Vater; wie er
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Zitationshilfe: | Löhe, Wilhelm: Etwas aus der Geschichte des Diaconissenhauses Neuendettelsau. Nürnberg, 1870, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loehe_neuendettelsau_1870/50>, abgerufen am 16.02.2025. |