Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Löhe, Wilhelm: Das Entgegenkommen zur Auferstehung der Todten. Nürnberg, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite

Weltperiode, auf den allgemeinen Abfall, auf die unaussprechliche Drangsal der dann kleinen und eng zusammengedrängten Heerde Christi, auf die Erscheinung des HErrn zum Gericht über den Antichristus, auf die erste Auferstehung, auf diese Ereignisse, die wir bei dem immer mehr sich offenbarenden Abfall innerhalb der christlichen Kirche auch immer sicherer erwarten und uns auf sie bereiten dürfen. Man könnte zwar sagen, daß an dieser ersten Auferstehung nur die Märtyrer der letzten Zeit theilnehmen, und man könnte dann auf Grund dieser Meinung auch den heiligen Aposteln, die den Antichristus nicht gesehen haben, die Theilnahme an der ersten Auferstehung absprechen. Allein das 20. Cap. der Offenbarung Johannis gibt uns dazu keinen Anlaß. Das Thier, von welchem es redet, ist allezeit in der Welt gewesen, wenn auch das eine Haupt, welches den persönlichen Antichristus bedeutet, und die große Babel, die auf dem Thiere sitzt, erst am Ende recht offenbar wird. Das Thier deutet auf die Welt und ihre Reiche, die sich als Sonderzwecke dem Reiche Gottes und seiner heil. Kirche gegenüberstellen, auf den großen und unversöhnlichen Gegensatz der Welt und Kirche. Dieser Gegensatz ist immer da gewesen; es hat von der apostolischen Zeit an immer viel Widerchristen und Vorläufer des Menschen des Verderbens gegeben, welcher das Ende unsrer Weltperiode bezeichnen wird. Die Apostel wusten sich, wie die Christen aller Zeiten, denen die Augen geöffnet wurden, in diesem hellen Gegensatz, waren in ihrem Leben Bekenner und in ihrem Tode Märtyrer der göttlichen Wahrheit gegenüber dem Fürsten der Lüge, und sie werden deshalb mit allen ihresgleichen in den Tagen des Antichristus Theil haben an der ersten Auferstehung. Auf diese erste Auferstehung scheint sich auch ganz jene wunderbare Stelle 1 Thess. 4, 13-18 zu beziehen. Da setzt der Apostel die Möglichkeit, daß in der schon damals weit ausgebreiteten herlichen Kirche Abfall und Antichrist im reißenden Fortschritt erscheinen könnten, und wie er sich in unserem Texte bereit macht, vor dieser Periode zu sterben und dann an der ersten Auferstehung

Weltperiode, auf den allgemeinen Abfall, auf die unaussprechliche Drangsal der dann kleinen und eng zusammengedrängten Heerde Christi, auf die Erscheinung des HErrn zum Gericht über den Antichristus, auf die erste Auferstehung, auf diese Ereignisse, die wir bei dem immer mehr sich offenbarenden Abfall innerhalb der christlichen Kirche auch immer sicherer erwarten und uns auf sie bereiten dürfen. Man könnte zwar sagen, daß an dieser ersten Auferstehung nur die Märtyrer der letzten Zeit theilnehmen, und man könnte dann auf Grund dieser Meinung auch den heiligen Aposteln, die den Antichristus nicht gesehen haben, die Theilnahme an der ersten Auferstehung absprechen. Allein das 20. Cap. der Offenbarung Johannis gibt uns dazu keinen Anlaß. Das Thier, von welchem es redet, ist allezeit in der Welt gewesen, wenn auch das eine Haupt, welches den persönlichen Antichristus bedeutet, und die große Babel, die auf dem Thiere sitzt, erst am Ende recht offenbar wird. Das Thier deutet auf die Welt und ihre Reiche, die sich als Sonderzwecke dem Reiche Gottes und seiner heil. Kirche gegenüberstellen, auf den großen und unversöhnlichen Gegensatz der Welt und Kirche. Dieser Gegensatz ist immer da gewesen; es hat von der apostolischen Zeit an immer viel Widerchristen und Vorläufer des Menschen des Verderbens gegeben, welcher das Ende unsrer Weltperiode bezeichnen wird. Die Apostel wusten sich, wie die Christen aller Zeiten, denen die Augen geöffnet wurden, in diesem hellen Gegensatz, waren in ihrem Leben Bekenner und in ihrem Tode Märtyrer der göttlichen Wahrheit gegenüber dem Fürsten der Lüge, und sie werden deshalb mit allen ihresgleichen in den Tagen des Antichristus Theil haben an der ersten Auferstehung. Auf diese erste Auferstehung scheint sich auch ganz jene wunderbare Stelle 1 Thess. 4, 13–18 zu beziehen. Da setzt der Apostel die Möglichkeit, daß in der schon damals weit ausgebreiteten herlichen Kirche Abfall und Antichrist im reißenden Fortschritt erscheinen könnten, und wie er sich in unserem Texte bereit macht, vor dieser Periode zu sterben und dann an der ersten Auferstehung

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0008" n="8"/>
Weltperiode, auf den allgemeinen Abfall, auf die unaussprechliche Drangsal der dann kleinen und eng zusammengedrängten Heerde Christi, auf die Erscheinung des HErrn zum Gericht über den Antichristus, auf die erste Auferstehung, auf diese Ereignisse, die wir bei dem immer mehr sich offenbarenden Abfall innerhalb der christlichen Kirche auch immer sicherer erwarten und uns auf sie bereiten dürfen. Man könnte zwar sagen, daß an dieser ersten Auferstehung nur die Märtyrer der letzten Zeit theilnehmen, und man könnte dann auf Grund dieser Meinung auch den heiligen Aposteln, die den Antichristus nicht gesehen haben, die Theilnahme an der ersten Auferstehung absprechen. Allein das 20. Cap. der Offenbarung Johannis gibt uns dazu keinen Anlaß. Das Thier, von welchem es redet, ist allezeit in der Welt gewesen, wenn auch das <hi rendition="#g">eine</hi> Haupt, welches den persönlichen Antichristus bedeutet, und die große Babel, die auf dem Thiere sitzt, erst am Ende recht offenbar wird. Das Thier deutet auf die Welt und ihre Reiche, die sich als Sonderzwecke dem Reiche Gottes und seiner heil. Kirche gegenüberstellen, auf den großen und unversöhnlichen Gegensatz der Welt und Kirche. Dieser Gegensatz ist immer da gewesen; es hat von der apostolischen Zeit an immer viel Widerchristen und Vorläufer des Menschen des Verderbens gegeben, welcher das Ende unsrer Weltperiode bezeichnen wird. Die Apostel wusten sich, wie die Christen aller Zeiten, denen die Augen geöffnet wurden, in diesem hellen Gegensatz, waren in ihrem Leben Bekenner und in ihrem Tode Märtyrer der göttlichen Wahrheit gegenüber dem Fürsten der Lüge, und sie werden deshalb mit allen ihresgleichen in den Tagen des Antichristus Theil haben an der ersten Auferstehung. Auf diese erste Auferstehung scheint sich auch ganz jene wunderbare Stelle 1 Thess. 4, 13&#x2013;18 zu beziehen. Da setzt der Apostel die Möglichkeit, daß in der schon damals weit ausgebreiteten herlichen Kirche Abfall und Antichrist im reißenden Fortschritt erscheinen könnten, und wie er sich in unserem Texte bereit macht, vor dieser Periode zu sterben und dann an der ersten Auferstehung
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[8/0008] Weltperiode, auf den allgemeinen Abfall, auf die unaussprechliche Drangsal der dann kleinen und eng zusammengedrängten Heerde Christi, auf die Erscheinung des HErrn zum Gericht über den Antichristus, auf die erste Auferstehung, auf diese Ereignisse, die wir bei dem immer mehr sich offenbarenden Abfall innerhalb der christlichen Kirche auch immer sicherer erwarten und uns auf sie bereiten dürfen. Man könnte zwar sagen, daß an dieser ersten Auferstehung nur die Märtyrer der letzten Zeit theilnehmen, und man könnte dann auf Grund dieser Meinung auch den heiligen Aposteln, die den Antichristus nicht gesehen haben, die Theilnahme an der ersten Auferstehung absprechen. Allein das 20. Cap. der Offenbarung Johannis gibt uns dazu keinen Anlaß. Das Thier, von welchem es redet, ist allezeit in der Welt gewesen, wenn auch das eine Haupt, welches den persönlichen Antichristus bedeutet, und die große Babel, die auf dem Thiere sitzt, erst am Ende recht offenbar wird. Das Thier deutet auf die Welt und ihre Reiche, die sich als Sonderzwecke dem Reiche Gottes und seiner heil. Kirche gegenüberstellen, auf den großen und unversöhnlichen Gegensatz der Welt und Kirche. Dieser Gegensatz ist immer da gewesen; es hat von der apostolischen Zeit an immer viel Widerchristen und Vorläufer des Menschen des Verderbens gegeben, welcher das Ende unsrer Weltperiode bezeichnen wird. Die Apostel wusten sich, wie die Christen aller Zeiten, denen die Augen geöffnet wurden, in diesem hellen Gegensatz, waren in ihrem Leben Bekenner und in ihrem Tode Märtyrer der göttlichen Wahrheit gegenüber dem Fürsten der Lüge, und sie werden deshalb mit allen ihresgleichen in den Tagen des Antichristus Theil haben an der ersten Auferstehung. Auf diese erste Auferstehung scheint sich auch ganz jene wunderbare Stelle 1 Thess. 4, 13–18 zu beziehen. Da setzt der Apostel die Möglichkeit, daß in der schon damals weit ausgebreiteten herlichen Kirche Abfall und Antichrist im reißenden Fortschritt erscheinen könnten, und wie er sich in unserem Texte bereit macht, vor dieser Periode zu sterben und dann an der ersten Auferstehung

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-01-03T12:00:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-03T12:00:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-01-03T12:00:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/loehe_entgegenkommen_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/loehe_entgegenkommen_1857/8
Zitationshilfe: Löhe, Wilhelm: Das Entgegenkommen zur Auferstehung der Todten. Nürnberg, 1857, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loehe_entgegenkommen_1857/8>, abgerufen am 24.11.2024.