Loeber, Christoph Heinrich: Eigentliche Beschreibung Des Entsetzlich-grossen Heuschrecken-Heers Welches [...] Bey und unweit Jena [...] erschienen. Jena, [1693].Wort Schricken/ welches zwar bey uns nicht im Ge- §. 4. Wie vielerley Arten der Heuschrecken gefun- §. 5. Denn was der Heuschrecken ihre Grösse anlan- gel- A 3
Wort Schricken/ welches zwar bey uns nicht im Ge- §. 4. Wie vielerley Arten der Heuſchrecken gefun- §. 5. Denn was der Heuſchrecken ihre Groͤſſe anlan- gel- A 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0007" n="5"/> Wort <hi rendition="#fr">Schricken</hi>/ welches zwar bey uns nicht im Ge-<lb/> brauch iſt/ doch ſo viel bedeuten ſoll/ als <hi rendition="#aq">ſubſilire, paſſum,<lb/> facere</hi>, <hi rendition="#fr"> huͤpffen und fortſchreiten</hi>; (mit welchen das<lb/> Griechiſche Wort <gap reason="fm" unit="chars"/>, <hi rendition="#aq">ſalire</hi>, ziemlich uͤbereinkoͤmmet)<lb/> und koͤmt alſo diß Wort den Heuſchrecken zu: <hi rendition="#aq">quia locuſtæ<lb/> in fœno ſaltitant</hi> weiln die Heuſchrecken im Heu und Graß<lb/> heruͤmb huͤpffen. Davon vielleicht herruͤhret/ daß man<lb/> dergleichen Ungeziefer/ mit Verſetzung zweyer Buchſta-<lb/> ben pfleget <hi rendition="#fr">Schircken</hi> zu benamſen. Die Lateiner brau-<lb/> chen das Wort <hi rendition="#aq">locuſta, à locis urendis</hi>, weil die Heuſchre-<lb/> cken nicht nur im Graſe huͤpffen/ ſondern es an manchen<lb/> Orte ſo zurichten/ als wenn es abgeſenget und verbrennet<lb/> were; wovon an dem angefuͤhrten Orte ein mehrers/ wie<lb/> auch von mehrern Nahmen in all<supplied>e</supplied>rley Sprachen kan<lb/> nachgeleſen werden.</p><lb/> <p>§. 4. Wie vielerley Arten der Heuſchrecken gefun-<lb/> den werden moͤgen/ ſolches uͤberlaſſen wir denen Natur-<lb/> kuͤndigern zu genauerer Erkundigung. Unterdeß/ was<lb/> dieſe unſere neue Gaͤſte anlanget/ ſo haben ſie eine ziemli-<lb/> che Verwantnis mit denen jenigen gruͤnen Heuſchrecken/<lb/> ſo ſich jaͤhrlich bey uns in dem Graſe und in dem Getreide<lb/> zu befinden pflegen/ und ingemein <hi rendition="#fr">Gratzhaͤuer</hi> genen-<lb/> net werden/ ſind aber gleichwohl von denenſelben in vielen<lb/> Stuͤcken unterſchieden.</p><lb/> <p>§. 5. Denn was der Heuſchrecken ihre Groͤſſe anlan-<lb/> get ſo ſind ſie ingemein ſo groß odeꝛ ein weniges groͤſſer/ als<lb/> die groͤſten Graßhauer: Wie denn/ wenn man ſie tod gegen<lb/> einander wieget/ ſie im Gewicht faſt uͤber einkem̃en/ uñ die<lb/> Heuſchrecken jene/ wenn ſie wegerer/ nur uͤmb ein gerin-<lb/> ges uͤberwiegen. Sie haben/ gleich jenen/ ſechs Beine/<lb/> vier kurtze/ und hinden naus zwey ſehr lange ſo zu Ende<lb/> <fw place="bottom" type="sig">A 3</fw><fw place="bottom" type="catch">gel-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [5/0007]
Wort Schricken/ welches zwar bey uns nicht im Ge-
brauch iſt/ doch ſo viel bedeuten ſoll/ als ſubſilire, paſſum,
facere, huͤpffen und fortſchreiten; (mit welchen das
Griechiſche Wort _ , ſalire, ziemlich uͤbereinkoͤmmet)
und koͤmt alſo diß Wort den Heuſchrecken zu: quia locuſtæ
in fœno ſaltitant weiln die Heuſchrecken im Heu und Graß
heruͤmb huͤpffen. Davon vielleicht herruͤhret/ daß man
dergleichen Ungeziefer/ mit Verſetzung zweyer Buchſta-
ben pfleget Schircken zu benamſen. Die Lateiner brau-
chen das Wort locuſta, à locis urendis, weil die Heuſchre-
cken nicht nur im Graſe huͤpffen/ ſondern es an manchen
Orte ſo zurichten/ als wenn es abgeſenget und verbrennet
were; wovon an dem angefuͤhrten Orte ein mehrers/ wie
auch von mehrern Nahmen in allerley Sprachen kan
nachgeleſen werden.
§. 4. Wie vielerley Arten der Heuſchrecken gefun-
den werden moͤgen/ ſolches uͤberlaſſen wir denen Natur-
kuͤndigern zu genauerer Erkundigung. Unterdeß/ was
dieſe unſere neue Gaͤſte anlanget/ ſo haben ſie eine ziemli-
che Verwantnis mit denen jenigen gruͤnen Heuſchrecken/
ſo ſich jaͤhrlich bey uns in dem Graſe und in dem Getreide
zu befinden pflegen/ und ingemein Gratzhaͤuer genen-
net werden/ ſind aber gleichwohl von denenſelben in vielen
Stuͤcken unterſchieden.
§. 5. Denn was der Heuſchrecken ihre Groͤſſe anlan-
get ſo ſind ſie ingemein ſo groß odeꝛ ein weniges groͤſſer/ als
die groͤſten Graßhauer: Wie denn/ wenn man ſie tod gegen
einander wieget/ ſie im Gewicht faſt uͤber einkem̃en/ uñ die
Heuſchrecken jene/ wenn ſie wegerer/ nur uͤmb ein gerin-
ges uͤberwiegen. Sie haben/ gleich jenen/ ſechs Beine/
vier kurtze/ und hinden naus zwey ſehr lange ſo zu Ende
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Zitationshilfe: | Loeber, Christoph Heinrich: Eigentliche Beschreibung Des Entsetzlich-grossen Heuschrecken-Heers Welches [...] Bey und unweit Jena [...] erschienen. Jena, [1693], S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loeber_heuschrecken_1693/7>, abgerufen am 25.07.2024. |