Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836.Beschreibung und Gebrauch der astronom. Instrumente. offenbar sehr erhöht wird, so wird es vortheilhaft seyn, ein soeingerichtetes Fernrohr mit einer, wenn gleich nicht mit der größ- ten Genauigkeit gebauten parallaktischen Maschine (S. 349) zu verbinden und dann den früher horizontalen Faden F G jetzt dem Aequator parallel zu stellen, was leicht erhalten wird, wenn man vor den Beobachtungen einen Stern in das Feld eintreten läßt und die Platte H K mittelst einer eigenen Schraube so dreht, daß der Stern durch die ganze Länge des Feldes den Faden F G nicht verläßt. Dieß ist ein Grund mehr für die bereits oben (S. 353) als sehr vortheilhaft angegebene Aufstellung aller größeren Fern- röhre auf einem parallaktischen Stative. §. 50. (Rautenmikrometer.) Auch ohne Hülfe einer Schraube Mit einem so eingerichteten und so gestellten Fadennetze wird Beſchreibung und Gebrauch der aſtronom. Inſtrumente. offenbar ſehr erhöht wird, ſo wird es vortheilhaft ſeyn, ein ſoeingerichtetes Fernrohr mit einer, wenn gleich nicht mit der größ- ten Genauigkeit gebauten parallaktiſchen Maſchine (S. 349) zu verbinden und dann den früher horizontalen Faden F G jetzt dem Aequator parallel zu ſtellen, was leicht erhalten wird, wenn man vor den Beobachtungen einen Stern in das Feld eintreten läßt und die Platte H K mittelſt einer eigenen Schraube ſo dreht, daß der Stern durch die ganze Länge des Feldes den Faden F G nicht verläßt. Dieß iſt ein Grund mehr für die bereits oben (S. 353) als ſehr vortheilhaft angegebene Aufſtellung aller größeren Fern- röhre auf einem parallaktiſchen Stative. §. 50. (Rautenmikrometer.) Auch ohne Hülfe einer Schraube Mit einem ſo eingerichteten und ſo geſtellten Fadennetze wird <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0385" n="373"/><fw place="top" type="header">Beſchreibung und Gebrauch der aſtronom. Inſtrumente.</fw><lb/> offenbar ſehr erhöht wird, ſo wird es vortheilhaft ſeyn, ein ſo<lb/> eingerichtetes Fernrohr mit einer, wenn gleich nicht mit der größ-<lb/> ten Genauigkeit gebauten parallaktiſchen Maſchine (S. 349) zu<lb/> verbinden und dann den früher horizontalen Faden <hi rendition="#aq">F G</hi> jetzt dem<lb/> Aequator parallel zu ſtellen, was leicht erhalten wird, wenn man<lb/> vor den Beobachtungen einen Stern in das Feld eintreten läßt<lb/> und die Platte <hi rendition="#aq">H K</hi> mittelſt einer eigenen Schraube ſo dreht, daß<lb/> der Stern durch die ganze Länge des Feldes den Faden <hi rendition="#aq">F G</hi> nicht<lb/> verläßt. 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Beſchreibung und Gebrauch der aſtronom. Inſtrumente.
offenbar ſehr erhöht wird, ſo wird es vortheilhaft ſeyn, ein ſo
eingerichtetes Fernrohr mit einer, wenn gleich nicht mit der größ-
ten Genauigkeit gebauten parallaktiſchen Maſchine (S. 349) zu
verbinden und dann den früher horizontalen Faden F G jetzt dem
Aequator parallel zu ſtellen, was leicht erhalten wird, wenn man
vor den Beobachtungen einen Stern in das Feld eintreten läßt
und die Platte H K mittelſt einer eigenen Schraube ſo dreht, daß
der Stern durch die ganze Länge des Feldes den Faden F G nicht
verläßt. Dieß iſt ein Grund mehr für die bereits oben (S. 353)
als ſehr vortheilhaft angegebene Aufſtellung aller größeren Fern-
röhre auf einem parallaktiſchen Stative.
§. 50. (Rautenmikrometer.) Auch ohne Hülfe einer Schraube
kann man, durch eine bloße zweckmäßige Stellung der Fäden ge-
gen einander, die Differenz der Orte zweier einander naher Ge-
ſtirne beſtimmen. Eine der einfachſten und zweckmäßigſten dieſer
Vorrichtungen iſt die folgende, die von dem großen Aſtronomen
Bradley vorgeſchlagen wurde. Man denke ſich um das kreisför-
mige Feld des Fernrohrs ein Quadrat A B C D (Fig. 27) beſchrie-
ben, deſſen Seiten jenen Kreis in vier einander gegenüber ſtehen-
den Punkten berühren. Von dem oberen Berührungspunkte M
ziehe man zwei gerade Linien oder hier zwei geſpannte Fäden
M C und M D nach den unteren Spitzen des Quadrats, und eben
ſo von dem unteren Berührungspunkte N zwei andere nach A und B.
Spannt man überdieß noch einen fünften Faden P Q, der durch
den Mittelpunkt des Kreiſes parallel mit der Seite A B oder C D
des Quadrats geht, ſo wird man, wie zuvor, durch eine geringe
Drehung des Quadrats um ſeinen Mittelpunkt dieſes Netz leicht
ſo ſtellen, daß der letzte Faden P Q dem Wege der Sterne, d. h.
dem Aequator parallel iſt.
Mit einem ſo eingerichteten und ſo geſtellten Fadennetze wird
man dann die Differenz der Rectaſcenſionen und Declinationen
der Geſtirne leicht beſtimmen, wenn man bemerkt, daß, wie aus
der erwähnten Conſtruction dieſes Netzes hervorgeht, jede der P Q
parallele Linie a c gleich ſeyn muß der Entfernung b M dieſer Li-
nie von dem ihr nächſten Scheitel M oder N der Raute, welche
jene vier erſten Fäden unter ſich bilden. Hätte man alſo z. B.
den Durchgang eines Fixſterns, deſſen Declination 30 Grade be-
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