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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836.

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Beschreibung und Gebrauch der astronom. Instrumente.
Stiels, wenn er von der Sonne beschienen wird, um 12, 11, 10..
Uhr fallen wird, und sofort für alle übrigen Stunden des Tages,
so daß man also nur, für jede jener Lagen der Lampe, den
Schatten des neuen Stiels auf der krummen Wand, seiner ganzen
Länge nach, anzeichnen darf, um sofort auch die entsprechenden
Schattenlinien der neuen Sonnenuhr zu erhalten.

§. 28. (Meridiankreis.) Wir haben in dem Vorhergehenden
die vorzüglichsten Mittel angezeigt, durch welche man die Zeit
einer jeden Beobachtung bestimmen kann. Man wird von selbst
bemerken, daß diese Mittel nicht alle von gleichem Werthe sind,
und daß es z. B. dem gegenwärtigen Zustande der Wissenschaft
ganz unangemessen wäre, wenn irgend ein Astronom seine Zeit
durch eine Sonnenuhr bestimmen wollte, da die Construction
derselben, so viel Sorgfalt man auch darauf verwendet haben
mag, doch nie die Genauigkeit gewähren kann, die von den astro-
nomischen Beobachtungen in unseren Tagen gefordert wird. Im
Gegentheile ist das Mittagsrohr ohne Zweifel das beste und
sicherste Mittel, nicht bloß zu einer genauen Bestimmung der
Zeit, sondern auch zur Beobachtung der Rectascension der
Gestirne.

Allein durch diese Rectascension wird der Ort eines Gestirns
am Himmel noch nicht vollständig angegeben, indem alle andern,
die in demselben Declinationskreise (I. S. 28) mit jenem liegen,
auch eine mit ihm gemeinschaftliche Rectascension haben. Es ist
daher noch erforderlich, daß der Astronom auch, nebst der Recta-
scension, die Declination (I. S. 31) jedes Gestirns durch seine
Beobachtungen bestimme, um dadurch die Lage desselben, und
zwar gegen den Aequator vollständig anzugeben.

Wir haben zwar bereits oben (I. S. 106) gezeigt, wie man
zu diesem Zwecke den Quadranten gebrauchen kann, wenn man
ihn in der Ebene des Meridians aufstellt. Wenn man nämlich
die Polhöhe seines Beobachtungsortes, nach der dort (I. S. 105)
auseinander gesetzten Methode, durch frühere Beobachtungen be-
reits bestimmt hat, so wird man nur von jeder, in dem Meridian
mittelst des Quadranten beobachteten Höhe eines Gestirns die
Aequatorhöhe des Beobachtungsorts subtrahiren, um sofort die
gesuchte Declination des Gestirns zu erhalten. Allein wir haben

Beſchreibung und Gebrauch der aſtronom. Inſtrumente.
Stiels, wenn er von der Sonne beſchienen wird, um 12, 11, 10..
Uhr fallen wird, und ſofort für alle übrigen Stunden des Tages,
ſo daß man alſo nur, für jede jener Lagen der Lampe, den
Schatten des neuen Stiels auf der krummen Wand, ſeiner ganzen
Länge nach, anzeichnen darf, um ſofort auch die entſprechenden
Schattenlinien der neuen Sonnenuhr zu erhalten.

§. 28. (Meridiankreis.) Wir haben in dem Vorhergehenden
die vorzüglichſten Mittel angezeigt, durch welche man die Zeit
einer jeden Beobachtung beſtimmen kann. Man wird von ſelbſt
bemerken, daß dieſe Mittel nicht alle von gleichem Werthe ſind,
und daß es z. B. dem gegenwärtigen Zuſtande der Wiſſenſchaft
ganz unangemeſſen wäre, wenn irgend ein Aſtronom ſeine Zeit
durch eine Sonnenuhr beſtimmen wollte, da die Conſtruction
derſelben, ſo viel Sorgfalt man auch darauf verwendet haben
mag, doch nie die Genauigkeit gewähren kann, die von den aſtro-
nomiſchen Beobachtungen in unſeren Tagen gefordert wird. Im
Gegentheile iſt das Mittagsrohr ohne Zweifel das beſte und
ſicherſte Mittel, nicht bloß zu einer genauen Beſtimmung der
Zeit, ſondern auch zur Beobachtung der Rectaſcenſion der
Geſtirne.

Allein durch dieſe Rectaſcenſion wird der Ort eines Geſtirns
am Himmel noch nicht vollſtändig angegeben, indem alle andern,
die in demſelben Declinationskreiſe (I. S. 28) mit jenem liegen,
auch eine mit ihm gemeinſchaftliche Rectaſcenſion haben. Es iſt
daher noch erforderlich, daß der Aſtronom auch, nebſt der Recta-
ſcenſion, die Declination (I. S. 31) jedes Geſtirns durch ſeine
Beobachtungen beſtimme, um dadurch die Lage deſſelben, und
zwar gegen den Aequator vollſtändig anzugeben.

Wir haben zwar bereits oben (I. S. 106) gezeigt, wie man
zu dieſem Zwecke den Quadranten gebrauchen kann, wenn man
ihn in der Ebene des Meridians aufſtellt. Wenn man nämlich
die Polhöhe ſeines Beobachtungsortes, nach der dort (I. S. 105)
auseinander geſetzten Methode, durch frühere Beobachtungen be-
reits beſtimmt hat, ſo wird man nur von jeder, in dem Meridian
mittelſt des Quadranten beobachteten Höhe eines Geſtirns die
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[316/0328] Beſchreibung und Gebrauch der aſtronom. Inſtrumente. Stiels, wenn er von der Sonne beſchienen wird, um 12, 11, 10.. Uhr fallen wird, und ſofort für alle übrigen Stunden des Tages, ſo daß man alſo nur, für jede jener Lagen der Lampe, den Schatten des neuen Stiels auf der krummen Wand, ſeiner ganzen Länge nach, anzeichnen darf, um ſofort auch die entſprechenden Schattenlinien der neuen Sonnenuhr zu erhalten. §. 28. (Meridiankreis.) Wir haben in dem Vorhergehenden die vorzüglichſten Mittel angezeigt, durch welche man die Zeit einer jeden Beobachtung beſtimmen kann. Man wird von ſelbſt bemerken, daß dieſe Mittel nicht alle von gleichem Werthe ſind, und daß es z. B. dem gegenwärtigen Zuſtande der Wiſſenſchaft ganz unangemeſſen wäre, wenn irgend ein Aſtronom ſeine Zeit durch eine Sonnenuhr beſtimmen wollte, da die Conſtruction derſelben, ſo viel Sorgfalt man auch darauf verwendet haben mag, doch nie die Genauigkeit gewähren kann, die von den aſtro- nomiſchen Beobachtungen in unſeren Tagen gefordert wird. Im Gegentheile iſt das Mittagsrohr ohne Zweifel das beſte und ſicherſte Mittel, nicht bloß zu einer genauen Beſtimmung der Zeit, ſondern auch zur Beobachtung der Rectaſcenſion der Geſtirne. Allein durch dieſe Rectaſcenſion wird der Ort eines Geſtirns am Himmel noch nicht vollſtändig angegeben, indem alle andern, die in demſelben Declinationskreiſe (I. S. 28) mit jenem liegen, auch eine mit ihm gemeinſchaftliche Rectaſcenſion haben. Es iſt daher noch erforderlich, daß der Aſtronom auch, nebſt der Recta- ſcenſion, die Declination (I. S. 31) jedes Geſtirns durch ſeine Beobachtungen beſtimme, um dadurch die Lage deſſelben, und zwar gegen den Aequator vollſtändig anzugeben. Wir haben zwar bereits oben (I. S. 106) gezeigt, wie man zu dieſem Zwecke den Quadranten gebrauchen kann, wenn man ihn in der Ebene des Meridians aufſtellt. Wenn man nämlich die Polhöhe ſeines Beobachtungsortes, nach der dort (I. S. 105) auseinander geſetzten Methode, durch frühere Beobachtungen be- reits beſtimmt hat, ſo wird man nur von jeder, in dem Meridian mittelſt des Quadranten beobachteten Höhe eines Geſtirns die Aequatorhöhe des Beobachtungsorts ſubtrahiren, um ſofort die geſuchte Declination des Geſtirns zu erhalten. Allein wir haben

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Zitationshilfe: Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem03_1836/328>, abgerufen am 24.11.2024.