Beschreibung und Gebrauch der astronom. Instrumente.
distanz der Sonne 80° betrug, entweder der 16. April oder der 28. August gewesen ist.
Diese Poldistanz kann aber, da die Schiefe der Ecliptik (I. S. 32) 231/2 Grad beträgt, von 661/2 bis 1131/2 Grad wachsen. Nehmen wir also diese Poldistanz nach und nach zu 66, 67, 68 bis 113 Gra- den an, so bekommen wir eben so viele Dreiecke NZL', in welchen allen die Seite NZ = 41° 48' und der äußere Winkel oder das Azimut RZS' = 59° 55' ist, während die Seite NS' nach der Ord- nung 66, 67, 68 Grade beträgt, und es wird sich nun bloß darum handeln, in diesem Dreiecke aus den bekannten Seiten NZ und NS' und dem Winkel RZS' den unbekannten Stundenwinkel ZNS' zu finden, welcher letzte zugleich die gesuchte wahre Zeit seyn wird, zu welcher der Schatten der Schnur in den verschiedenen Tagen des Jahres wieder auf die bezeichnete Stelle fällt. Nimmt man z. B. für unseren Fall nach der Ordnung die Poldistanz der Sonne gleich 75, 89, 85 und 90 Graden, so findet man daraus die wahre Zeit und die zwei Tage des Jahres durch folgende kleine Tafel.
[Tabelle]
u. s. w.
Auf diese Weise wird man sich, wenn man die Poldistanzen nach den einzelnen Graden wachsen läßt, eine Tafel entwerfen, aus welcher man für jeden Jahrestag die wahre Zeit jenes Mo- mentes nehmen kann. Denn gesetzt, man hätte am 2. April den Schatten der Schnur auf der bezeichneten Stelle in einem Augen- blicke gesehen, wo die Uhr 3 Stunden, 20 Minuten, 48 Sekunden gab, da sie doch nach der vorhergehenden Tafel 3 St., 14 Min., 28 Sek. geben sollte, so sieht man daraus, daß die Uhr an diesem Tage um 6 Min. 20 Sek. gegen wahre Zeit zu früh ging. Will man aber, wie gewöhnlich, die Uhr nicht mit der wahren, sondern mit der mittleren Zeit vergleichen, so sieht man aus der oben (I. S. 313) gegebenen Tafel, daß die Zeitgleichung am 2. April
Littrow's Himmel u. s. Wunder. III. 20
Beſchreibung und Gebrauch der aſtronom. Inſtrumente.
diſtanz der Sonne 80° betrug, entweder der 16. April oder der 28. Auguſt geweſen iſt.
Dieſe Poldiſtanz kann aber, da die Schiefe der Ecliptik (I. S. 32) 23½ Grad beträgt, von 66½ bis 113½ Grad wachſen. Nehmen wir alſo dieſe Poldiſtanz nach und nach zu 66, 67, 68 bis 113 Gra- den an, ſo bekommen wir eben ſo viele Dreiecke NZL', in welchen allen die Seite NZ = 41° 48′ und der äußere Winkel oder das Azimut RZS' = 59° 55′ iſt, während die Seite NS' nach der Ord- nung 66, 67, 68 Grade beträgt, und es wird ſich nun bloß darum handeln, in dieſem Dreiecke aus den bekannten Seiten NZ und NS' und dem Winkel RZS' den unbekannten Stundenwinkel ZNS' zu finden, welcher letzte zugleich die geſuchte wahre Zeit ſeyn wird, zu welcher der Schatten der Schnur in den verſchiedenen Tagen des Jahres wieder auf die bezeichnete Stelle fällt. Nimmt man z. B. für unſeren Fall nach der Ordnung die Poldiſtanz der Sonne gleich 75, 89, 85 und 90 Graden, ſo findet man daraus die wahre Zeit und die zwei Tage des Jahres durch folgende kleine Tafel.
[Tabelle]
u. ſ. w.
Auf dieſe Weiſe wird man ſich, wenn man die Poldiſtanzen nach den einzelnen Graden wachſen läßt, eine Tafel entwerfen, aus welcher man für jeden Jahrestag die wahre Zeit jenes Mo- mentes nehmen kann. Denn geſetzt, man hätte am 2. April den Schatten der Schnur auf der bezeichneten Stelle in einem Augen- blicke geſehen, wo die Uhr 3 Stunden, 20 Minuten, 48 Sekunden gab, da ſie doch nach der vorhergehenden Tafel 3 St., 14 Min., 28 Sek. geben ſollte, ſo ſieht man daraus, daß die Uhr an dieſem Tage um 6 Min. 20 Sek. gegen wahre Zeit zu früh ging. Will man aber, wie gewöhnlich, die Uhr nicht mit der wahren, ſondern mit der mittleren Zeit vergleichen, ſo ſieht man aus der oben (I. S. 313) gegebenen Tafel, daß die Zeitgleichung am 2. April
Littrow’s Himmel u. ſ. Wunder. III. 20
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Beſchreibung und Gebrauch der aſtronom. Inſtrumente.
diſtanz der Sonne 80° betrug, entweder der 16. April oder der 28.
Auguſt geweſen iſt.
Dieſe Poldiſtanz kann aber, da die Schiefe der Ecliptik (I. S. 32)
23½ Grad beträgt, von 66½ bis 113½ Grad wachſen. Nehmen
wir alſo dieſe Poldiſtanz nach und nach zu 66, 67, 68 bis 113 Gra-
den an, ſo bekommen wir eben ſo viele Dreiecke NZL', in welchen
allen die Seite NZ = 41° 48′ und der äußere Winkel oder das
Azimut RZS' = 59° 55′ iſt, während die Seite NS' nach der Ord-
nung 66, 67, 68 Grade beträgt, und es wird ſich nun bloß darum
handeln, in dieſem Dreiecke aus den bekannten Seiten NZ und NS'
und dem Winkel RZS' den unbekannten Stundenwinkel ZNS' zu
finden, welcher letzte zugleich die geſuchte wahre Zeit ſeyn wird,
zu welcher der Schatten der Schnur in den verſchiedenen Tagen
des Jahres wieder auf die bezeichnete Stelle fällt. Nimmt man
z. B. für unſeren Fall nach der Ordnung die Poldiſtanz der
Sonne gleich 75, 89, 85 und 90 Graden, ſo findet man daraus
die wahre Zeit und die zwei Tage des Jahres durch folgende
kleine Tafel.
u. ſ. w.
Auf dieſe Weiſe wird man ſich, wenn man die Poldiſtanzen
nach den einzelnen Graden wachſen läßt, eine Tafel entwerfen,
aus welcher man für jeden Jahrestag die wahre Zeit jenes Mo-
mentes nehmen kann. Denn geſetzt, man hätte am 2. April den
Schatten der Schnur auf der bezeichneten Stelle in einem Augen-
blicke geſehen, wo die Uhr 3 Stunden, 20 Minuten, 48 Sekunden
gab, da ſie doch nach der vorhergehenden Tafel 3 St., 14 Min.,
28 Sek. geben ſollte, ſo ſieht man daraus, daß die Uhr an dieſem
Tage um 6 Min. 20 Sek. gegen wahre Zeit zu früh ging. Will
man aber, wie gewöhnlich, die Uhr nicht mit der wahren, ſondern
mit der mittleren Zeit vergleichen, ſo ſieht man aus der oben
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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem03_1836/317>, abgerufen am 24.11.2024.
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