die Parabel hinreicht, die Beobachtungen dieser Himmelskörper darzustellen.
Einige dieser Kometen sind auch wohl in die Atmosphäre der Sonne zu der Zeit gestürzt, als diese noch in ihrer Bildung begriffen war. In diesem Falle mußten sie, in dem widerstehenden Mittel dieser Atmosphäre, Spiralen beschreiben, und entweder sich mit dem Kern der Sonne vereinigen, oder, wenn sie früher einem Planeten begegneten, durch ihren Stoß die Ebene der Bahn und des Aequators dieser Planeten von der Ebene des Sonnenäqua- tors entfernen, wodurch die verschiedenen Neigungen dieser Bahnen und die schiefe Stellung ihrer Rotationsaxen erklärt werden.
Wenn aber in den von der Sonne bereits verlassenen Zonen sich noch Nebelmassen fanden, die zu fein oder zu weit verbreitet waren, um sich zu Planeten zu vereinigen, so mußten sie in dieser ihrer ursprünglichen Gestalt fortfahren, als große Dunstwolken sich um die Sonne zu bewegen, und in diesem Zustande uns alle die Erscheinungen zeigen, die wir an dem Zodiacallichte be- merken, ohne eben die Bewegung der Planeten bedeutend zu hindern, da ihre Dichtigkeit so ungemein klein, und da ihre eigene Bewegung der jenen Planeten nahe gleich ist.
§. 152. (Wahrscheinlichkeit dieser Hypothese.) Schon das Vorhergehende reicht hin, die hier aufgestellte Hypothese von dem Ursprunge unseres Planetensystems sehr wahrscheinlich zu machen. Zu demselben lassen sich aber auch noch mehrere andere Gründe anführen. -- Daß unsere Erde und überhaupt alle Planeten ur- sprünglich in einem flüssigen Zustande gewesen sind, folgt schon aus der Abplattung derselben an den Polen ihrer Rotation, oder aus der beobachteten regelmäßigen Abnahme der Schwere der Erde, wenn man von dem Aequator sich den beiden Polen nähert. Daß aber dieser flüssige Zustand der Planeten seinen Grund in einer anfänglichen sehr hohen Temperatur dieser Körper habe, ist bereits oben (Kap. VIII) gezeigt worden, und dadurch wird es sehr wahrscheinlich, daß dieser ursprüngliche Zustand der Himmels- körper nicht bloß ein flüssiger, sondern ein luftförmiger gewesen ist.
Die genaue Uebereinstimmung der Dauer der Revolution und Rotation bei den Satelliten unseres Systems kann ebenfalls als ein Beweis der Richtigkeit jener Hypothese angesehen werden.
Urſprung des Weltſyſtems.
die Parabel hinreicht, die Beobachtungen dieſer Himmelskörper darzuſtellen.
Einige dieſer Kometen ſind auch wohl in die Atmoſphäre der Sonne zu der Zeit geſtürzt, als dieſe noch in ihrer Bildung begriffen war. In dieſem Falle mußten ſie, in dem widerſtehenden Mittel dieſer Atmoſphäre, Spiralen beſchreiben, und entweder ſich mit dem Kern der Sonne vereinigen, oder, wenn ſie früher einem Planeten begegneten, durch ihren Stoß die Ebene der Bahn und des Aequators dieſer Planeten von der Ebene des Sonnenäqua- tors entfernen, wodurch die verſchiedenen Neigungen dieſer Bahnen und die ſchiefe Stellung ihrer Rotationsaxen erklärt werden.
Wenn aber in den von der Sonne bereits verlaſſenen Zonen ſich noch Nebelmaſſen fanden, die zu fein oder zu weit verbreitet waren, um ſich zu Planeten zu vereinigen, ſo mußten ſie in dieſer ihrer urſprünglichen Geſtalt fortfahren, als große Dunſtwolken ſich um die Sonne zu bewegen, und in dieſem Zuſtande uns alle die Erſcheinungen zeigen, die wir an dem Zodiacallichte be- merken, ohne eben die Bewegung der Planeten bedeutend zu hindern, da ihre Dichtigkeit ſo ungemein klein, und da ihre eigene Bewegung der jenen Planeten nahe gleich iſt.
§. 152. (Wahrſcheinlichkeit dieſer Hypotheſe.) Schon das Vorhergehende reicht hin, die hier aufgeſtellte Hypotheſe von dem Urſprunge unſeres Planetenſyſtems ſehr wahrſcheinlich zu machen. Zu demſelben laſſen ſich aber auch noch mehrere andere Gründe anführen. — Daß unſere Erde und überhaupt alle Planeten ur- ſprünglich in einem flüſſigen Zuſtande geweſen ſind, folgt ſchon aus der Abplattung derſelben an den Polen ihrer Rotation, oder aus der beobachteten regelmäßigen Abnahme der Schwere der Erde, wenn man von dem Aequator ſich den beiden Polen nähert. Daß aber dieſer flüſſige Zuſtand der Planeten ſeinen Grund in einer anfänglichen ſehr hohen Temperatur dieſer Körper habe, iſt bereits oben (Kap. VIII) gezeigt worden, und dadurch wird es ſehr wahrſcheinlich, daß dieſer urſprüngliche Zuſtand der Himmels- körper nicht bloß ein flüſſiger, ſondern ein luftförmiger geweſen iſt.
Die genaue Uebereinſtimmung der Dauer der Revolution und Rotation bei den Satelliten unſeres Syſtems kann ebenfalls als ein Beweis der Richtigkeit jener Hypotheſe angeſehen werden.
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Urſprung des Weltſyſtems.
die Parabel hinreicht, die Beobachtungen dieſer Himmelskörper
darzuſtellen.
Einige dieſer Kometen ſind auch wohl in die Atmoſphäre
der Sonne zu der Zeit geſtürzt, als dieſe noch in ihrer Bildung
begriffen war. In dieſem Falle mußten ſie, in dem widerſtehenden
Mittel dieſer Atmoſphäre, Spiralen beſchreiben, und entweder ſich
mit dem Kern der Sonne vereinigen, oder, wenn ſie früher einem
Planeten begegneten, durch ihren Stoß die Ebene der Bahn und
des Aequators dieſer Planeten von der Ebene des Sonnenäqua-
tors entfernen, wodurch die verſchiedenen Neigungen dieſer Bahnen
und die ſchiefe Stellung ihrer Rotationsaxen erklärt werden.
Wenn aber in den von der Sonne bereits verlaſſenen Zonen
ſich noch Nebelmaſſen fanden, die zu fein oder zu weit verbreitet
waren, um ſich zu Planeten zu vereinigen, ſo mußten ſie in dieſer
ihrer urſprünglichen Geſtalt fortfahren, als große Dunſtwolken
ſich um die Sonne zu bewegen, und in dieſem Zuſtande uns alle
die Erſcheinungen zeigen, die wir an dem Zodiacallichte be-
merken, ohne eben die Bewegung der Planeten bedeutend zu
hindern, da ihre Dichtigkeit ſo ungemein klein, und da ihre eigene
Bewegung der jenen Planeten nahe gleich iſt.
§. 152. (Wahrſcheinlichkeit dieſer Hypotheſe.) Schon das
Vorhergehende reicht hin, die hier aufgeſtellte Hypotheſe von dem
Urſprunge unſeres Planetenſyſtems ſehr wahrſcheinlich zu machen.
Zu demſelben laſſen ſich aber auch noch mehrere andere Gründe
anführen. — Daß unſere Erde und überhaupt alle Planeten ur-
ſprünglich in einem flüſſigen Zuſtande geweſen ſind, folgt ſchon
aus der Abplattung derſelben an den Polen ihrer Rotation, oder
aus der beobachteten regelmäßigen Abnahme der Schwere der
Erde, wenn man von dem Aequator ſich den beiden Polen nähert.
Daß aber dieſer flüſſige Zuſtand der Planeten ſeinen Grund in
einer anfänglichen ſehr hohen Temperatur dieſer Körper habe, iſt
bereits oben (Kap. VIII) gezeigt worden, und dadurch wird es ſehr
wahrſcheinlich, daß dieſer urſprüngliche Zuſtand der Himmels-
körper nicht bloß ein flüſſiger, ſondern ein luftförmiger geweſen iſt.
Die genaue Uebereinſtimmung der Dauer der Revolution
und Rotation bei den Satelliten unſeres Syſtems kann ebenfalls
als ein Beweis der Richtigkeit jener Hypotheſe angeſehen werden.
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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem03_1836/217>, abgerufen am 24.11.2024.
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