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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836.

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Andere merkwürdige Folgen der Störungen der Planeten.
dem selbst unendlichen Urheber der Natur würdig und angemessen
gedacht werden kann.

§. 144. (Gegenstände der Untersuchung für künftige Jahr-
hunderte.) Die Astronomie hat uns die Bewegung der Erde und
die Epicykeln kennen gelehrt, die der Mond und die übrigen Sa-
telliten um ihre Hauptplaneten beschreiben. Sie hat uns mit dem
Gesetze, dem großen Regulator aller dieser Bewegungen bekannt
gemacht, und selbst die scheinbaren Störungen und Ausnahmen
von diesem Gesetze wieder unter die Herrschaft desselben zurück-
geführt. Große Schritte, fürwahr! -- Aber wenn es volle sechs
Jahrtausende, denn so lange etwa währt unsere Menschengeschichte,
gebraucht hat, diese Bewegungen der Planeten und ihrer Satelli-
ten zu erkennen, welche Zeit wird erfordert werden, um auch die
Bewegungen der Sonne, und die der Fixsterne zu bestimmen.
Schon fangen die Beobachtungen an, uns wenigstens die Existenz
derselben erkennen zu lassen. Die sogenannte eigene Be-
wegung
der Fixsterne scheint, wenigstens größtentheils, von
einer Veränderung des Orts der Sonne im Weltraume zu kom-
men, und die erst seit Kurzem entdeckten Bewegungen der dop-
pelten und vielfachen Sterne sind gleichsam die ersten Blicke des
menschlichen Geistes jenseits der Gränze des Sonnensystems,
dessen Eigenschaften und Wunder uns bisher allein beschäftiget
haben.

Aber selbst in diesem Systeme, wie viel ist noch übrig, wie
viele Arbeiten sind noch zu vollenden, die wir kaum angefangen
haben. Die Satelliten Saturns sind uns nur wenig, und die
des Uranus beinahe ganz und gar nicht bekannt. Gibt es nicht
jenseits des Uranus oder zwischen Mars und Jupiter noch meh-
rere Planeten? Die Störungen der vier neu entdeckten Planeten,
die sie durch Jupiter erleiden, sind so groß, daß die bisherige
Entwicklung der Theorie der Perturbationen nicht mehr hinreicht,
und daß neue Bereicherungen unserer Analyse erfordert werden,
um die Bewegungen derselben mit der unseren gegenwärtigen
Beobachtungen angemessenen Genauigkeit darzustellen. Auch die
säculären Störungen der anderen Planeten werden erst in der
Folge mit mehr Genauigkeit bestimmt werden, wenn wir zu einer
genaueren Kenntniß der Massen dieser Himmelskörper gelangt

Andere merkwürdige Folgen der Störungen der Planeten.
dem ſelbſt unendlichen Urheber der Natur würdig und angemeſſen
gedacht werden kann.

§. 144. (Gegenſtände der Unterſuchung für künftige Jahr-
hunderte.) Die Aſtronomie hat uns die Bewegung der Erde und
die Epicykeln kennen gelehrt, die der Mond und die übrigen Sa-
telliten um ihre Hauptplaneten beſchreiben. Sie hat uns mit dem
Geſetze, dem großen Regulator aller dieſer Bewegungen bekannt
gemacht, und ſelbſt die ſcheinbaren Störungen und Ausnahmen
von dieſem Geſetze wieder unter die Herrſchaft deſſelben zurück-
geführt. Große Schritte, fürwahr! — Aber wenn es volle ſechs
Jahrtauſende, denn ſo lange etwa währt unſere Menſchengeſchichte,
gebraucht hat, dieſe Bewegungen der Planeten und ihrer Satelli-
ten zu erkennen, welche Zeit wird erfordert werden, um auch die
Bewegungen der Sonne, und die der Fixſterne zu beſtimmen.
Schon fangen die Beobachtungen an, uns wenigſtens die Exiſtenz
derſelben erkennen zu laſſen. Die ſogenannte eigene Be-
wegung
der Fixſterne ſcheint, wenigſtens größtentheils, von
einer Veränderung des Orts der Sonne im Weltraume zu kom-
men, und die erſt ſeit Kurzem entdeckten Bewegungen der dop-
pelten und vielfachen Sterne ſind gleichſam die erſten Blicke des
menſchlichen Geiſtes jenſeits der Gränze des Sonnenſyſtems,
deſſen Eigenſchaften und Wunder uns bisher allein beſchäftiget
haben.

Aber ſelbſt in dieſem Syſteme, wie viel iſt noch übrig, wie
viele Arbeiten ſind noch zu vollenden, die wir kaum angefangen
haben. Die Satelliten Saturns ſind uns nur wenig, und die
des Uranus beinahe ganz und gar nicht bekannt. Gibt es nicht
jenſeits des Uranus oder zwiſchen Mars und Jupiter noch meh-
rere Planeten? Die Störungen der vier neu entdeckten Planeten,
die ſie durch Jupiter erleiden, ſind ſo groß, daß die bisherige
Entwicklung der Theorie der Perturbationen nicht mehr hinreicht,
und daß neue Bereicherungen unſerer Analyſe erfordert werden,
um die Bewegungen derſelben mit der unſeren gegenwärtigen
Beobachtungen angemeſſenen Genauigkeit darzuſtellen. Auch die
ſäculären Störungen der anderen Planeten werden erſt in der
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[189/0201] Andere merkwürdige Folgen der Störungen der Planeten. dem ſelbſt unendlichen Urheber der Natur würdig und angemeſſen gedacht werden kann. §. 144. (Gegenſtände der Unterſuchung für künftige Jahr- hunderte.) Die Aſtronomie hat uns die Bewegung der Erde und die Epicykeln kennen gelehrt, die der Mond und die übrigen Sa- telliten um ihre Hauptplaneten beſchreiben. Sie hat uns mit dem Geſetze, dem großen Regulator aller dieſer Bewegungen bekannt gemacht, und ſelbſt die ſcheinbaren Störungen und Ausnahmen von dieſem Geſetze wieder unter die Herrſchaft deſſelben zurück- geführt. Große Schritte, fürwahr! — Aber wenn es volle ſechs Jahrtauſende, denn ſo lange etwa währt unſere Menſchengeſchichte, gebraucht hat, dieſe Bewegungen der Planeten und ihrer Satelli- ten zu erkennen, welche Zeit wird erfordert werden, um auch die Bewegungen der Sonne, und die der Fixſterne zu beſtimmen. Schon fangen die Beobachtungen an, uns wenigſtens die Exiſtenz derſelben erkennen zu laſſen. Die ſogenannte eigene Be- wegung der Fixſterne ſcheint, wenigſtens größtentheils, von einer Veränderung des Orts der Sonne im Weltraume zu kom- men, und die erſt ſeit Kurzem entdeckten Bewegungen der dop- pelten und vielfachen Sterne ſind gleichſam die erſten Blicke des menſchlichen Geiſtes jenſeits der Gränze des Sonnenſyſtems, deſſen Eigenſchaften und Wunder uns bisher allein beſchäftiget haben. Aber ſelbſt in dieſem Syſteme, wie viel iſt noch übrig, wie viele Arbeiten ſind noch zu vollenden, die wir kaum angefangen haben. Die Satelliten Saturns ſind uns nur wenig, und die des Uranus beinahe ganz und gar nicht bekannt. Gibt es nicht jenſeits des Uranus oder zwiſchen Mars und Jupiter noch meh- rere Planeten? Die Störungen der vier neu entdeckten Planeten, die ſie durch Jupiter erleiden, ſind ſo groß, daß die bisherige Entwicklung der Theorie der Perturbationen nicht mehr hinreicht, und daß neue Bereicherungen unſerer Analyſe erfordert werden, um die Bewegungen derſelben mit der unſeren gegenwärtigen Beobachtungen angemeſſenen Genauigkeit darzuſtellen. Auch die ſäculären Störungen der anderen Planeten werden erſt in der Folge mit mehr Genauigkeit beſtimmt werden, wenn wir zu einer genaueren Kenntniß der Maſſen dieſer Himmelskörper gelangt

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Zitationshilfe: Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem03_1836/201>, abgerufen am 22.11.2024.