Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836.Andere merkwürdige Folgen der Störungen der Planeten. eingeschlossen sind, zwischen welchen sie während einer Periode von930 Jahren auf und nieder gehen. Je näher die Umlaufszeiten dieser Planeten jenen Verhältnissen kommen, desto mehr würden sich diese Gränzen sowohl, als auch die Dauer dieser Periode erweitern, bis endlich die Zügel, welche die beiden größten Him- melskörper unseres Systemes in ihren Bahnen gehalten haben, nachgäben, und das Ganze seinem unvermeidlichen Untergange entgegen eilen würde. §. 135. (Die Erde war anfänglich in einem flüssigen Zustande.) Wir hatten schon öfter Gelegenheit zu erwähnen, daß unsere §. 136. (Ursache dieses ursprünglichen Zustandes der Erde.) Andere merkwürdige Folgen der Störungen der Planeten. eingeſchloſſen ſind, zwiſchen welchen ſie während einer Periode von930 Jahren auf und nieder gehen. Je näher die Umlaufszeiten dieſer Planeten jenen Verhältniſſen kommen, deſto mehr würden ſich dieſe Gränzen ſowohl, als auch die Dauer dieſer Periode erweitern, bis endlich die Zügel, welche die beiden größten Him- melskörper unſeres Syſtemes in ihren Bahnen gehalten haben, nachgäben, und das Ganze ſeinem unvermeidlichen Untergange entgegen eilen würde. §. 135. (Die Erde war anfänglich in einem flüſſigen Zuſtande.) Wir hatten ſchon öfter Gelegenheit zu erwähnen, daß unſere §. 136. (Urſache dieſes urſprünglichen Zuſtandes der Erde.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0193" n="181"/><fw place="top" type="header">Andere merkwürdige Folgen der Störungen der Planeten.</fw><lb/> eingeſchloſſen ſind, zwiſchen welchen ſie während einer Periode von<lb/> 930 Jahren auf und nieder gehen. Je näher die Umlaufszeiten<lb/> dieſer Planeten jenen Verhältniſſen kommen, deſto mehr würden<lb/> ſich dieſe Gränzen ſowohl, als auch die Dauer dieſer Periode<lb/> erweitern, bis endlich die Zügel, welche die beiden größten Him-<lb/> melskörper unſeres Syſtemes in ihren Bahnen gehalten haben,<lb/> nachgäben, und das Ganze ſeinem unvermeidlichen Untergange<lb/> entgegen eilen würde.</p><lb/> <p>§. 135. (Die Erde war anfänglich in einem flüſſigen Zuſtande.)<lb/> Die vorhergehenden Betrachtungen über die Unveränderlichkeit der<lb/> Länge des Tages ſtehen noch mit einem andern Gegenſtande in<lb/> naher Verbindung, der zu intereſſant iſt, als daß er hier ganz<lb/> übergangen werden könnte.</p><lb/> <p>Wir hatten ſchon öfter Gelegenheit zu erwähnen, daß unſere<lb/> Erde zur und nach der erſten Zeit ihrer Entſtehung in einem Zu-<lb/> ſtande der Flüſſigkeit geweſen iſt. Die Abplattung derſelben an<lb/> ihren Polen iſt dafür ein hinlänglicher Beweis. Wäre die Erde<lb/> urſprünglich ein feſter Körper geweſen, ſo würde ſie, ihrer Rota-<lb/> tion ungeachtet, ihre erſte Geſtalt im Allgemeinen beibehalten<lb/> haben. Die Theorie zeigt uns bei der gegebenen Größe der Erde<lb/> und der Geſchwindigkeit ihrer Rotation, vorausgeſetzt, daß ſie an-<lb/> fangs flüſſig war, — nicht nur die Größe ihrer Abplattung, ſondern<lb/> auch die ſphäroidiſche Geſtalt ihrer Oberfläche, und die Reſultate<lb/> dieſer Theorie ſtimmen zu wohl mit unſern Beobachtungen, mit<lb/> unſern Meridianvermeſſungen und Pendellängen zuſammen, als<lb/> daß man an der Richtigkeit der Vorausſetzung, worauf jene<lb/> Theorie gebaut iſt, weiter zweifeln könnte.</p><lb/> <p>§. 136. (Urſache dieſes urſprünglichen Zuſtandes der Erde.)<lb/> Welches iſt aber die Urſache dieſes urſprünglichen Zuſtandes un-<lb/> ſerer Erde? — In der Antwort auf dieſe Frage haben ſich unſere<lb/> Geologen von jeher in zwei Klaſſen getheilt, die ſich, wie es bei<lb/> allen Spaltungen, die ſich auf Meinungen gründen, zu geſchehen<lb/> pflegt, zuweilen nicht freundlich bekämpften. Die <hi rendition="#g">Neptuniſten</hi><lb/> behaupten, daß zur Zeit der Entſtehung der Erde die feſten und<lb/> flüſſigen Theile unter einander gemengt, daß jene durchaus im<lb/> Waſſer aufgelöst geweſen ſind, und daß die feſte Rinde und über-<lb/> haupt alle ſolide Theile der Erde, die wir jetzt auf derſelben<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [181/0193]
Andere merkwürdige Folgen der Störungen der Planeten.
eingeſchloſſen ſind, zwiſchen welchen ſie während einer Periode von
930 Jahren auf und nieder gehen. Je näher die Umlaufszeiten
dieſer Planeten jenen Verhältniſſen kommen, deſto mehr würden
ſich dieſe Gränzen ſowohl, als auch die Dauer dieſer Periode
erweitern, bis endlich die Zügel, welche die beiden größten Him-
melskörper unſeres Syſtemes in ihren Bahnen gehalten haben,
nachgäben, und das Ganze ſeinem unvermeidlichen Untergange
entgegen eilen würde.
§. 135. (Die Erde war anfänglich in einem flüſſigen Zuſtande.)
Die vorhergehenden Betrachtungen über die Unveränderlichkeit der
Länge des Tages ſtehen noch mit einem andern Gegenſtande in
naher Verbindung, der zu intereſſant iſt, als daß er hier ganz
übergangen werden könnte.
Wir hatten ſchon öfter Gelegenheit zu erwähnen, daß unſere
Erde zur und nach der erſten Zeit ihrer Entſtehung in einem Zu-
ſtande der Flüſſigkeit geweſen iſt. Die Abplattung derſelben an
ihren Polen iſt dafür ein hinlänglicher Beweis. Wäre die Erde
urſprünglich ein feſter Körper geweſen, ſo würde ſie, ihrer Rota-
tion ungeachtet, ihre erſte Geſtalt im Allgemeinen beibehalten
haben. Die Theorie zeigt uns bei der gegebenen Größe der Erde
und der Geſchwindigkeit ihrer Rotation, vorausgeſetzt, daß ſie an-
fangs flüſſig war, — nicht nur die Größe ihrer Abplattung, ſondern
auch die ſphäroidiſche Geſtalt ihrer Oberfläche, und die Reſultate
dieſer Theorie ſtimmen zu wohl mit unſern Beobachtungen, mit
unſern Meridianvermeſſungen und Pendellängen zuſammen, als
daß man an der Richtigkeit der Vorausſetzung, worauf jene
Theorie gebaut iſt, weiter zweifeln könnte.
§. 136. (Urſache dieſes urſprünglichen Zuſtandes der Erde.)
Welches iſt aber die Urſache dieſes urſprünglichen Zuſtandes un-
ſerer Erde? — In der Antwort auf dieſe Frage haben ſich unſere
Geologen von jeher in zwei Klaſſen getheilt, die ſich, wie es bei
allen Spaltungen, die ſich auf Meinungen gründen, zu geſchehen
pflegt, zuweilen nicht freundlich bekämpften. Die Neptuniſten
behaupten, daß zur Zeit der Entſtehung der Erde die feſten und
flüſſigen Theile unter einander gemengt, daß jene durchaus im
Waſſer aufgelöst geweſen ſind, und daß die feſte Rinde und über-
haupt alle ſolide Theile der Erde, die wir jetzt auf derſelben
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