gung seiner Erde, erkennen lernte, so muß man an der Auflösung dieses auf das höchste verwickelten Problems selbst für alle Folge- zeit beinahe verzagen.
Und doch hat man es gewagt, und glücklich ausgeführt. Dieß muß auch der mit den Mitteln, die zu diesem Zwecke füh- ren, ganz Unbekannte willig zugeben, da jeder gemeine Kalender unwiderlegliche Beweise für diese Behauptung liefert. Die Astro- nomen berechnen in diesen Volksbüchern die Finsternisse der Sonne und des Mondes auf Sekunden voraus, und Jedermann weiß aus eigener Erfahrung, wie genau sie zutreffen. Sie haben Jahrhunderte vorher den Augenblick berechnet, wenn auf einer bestimmten Stelle in Lappland oder auf der Insel Otaheiti die Venus vor der Sonne erscheinen wird. Voll Vertrauen in ihre Voraussagungen hat man Schiffe ausgerüstet, um diese Erscheinung an diesen und noch an vielen andern Orten der Erde zu beobach- ten, und das Vertrauen wurde nicht getäuscht. Kurz, die Sache steht jetzt so, daß jeder wahre Astronom um jeden Preis eine sichere Wette eingehen kann, daß Jupiter oder irgend ein anderes Gestirn des Himmels nach einer bestimmten Anzahl von Jahren zu einer gegebenen Sekunde unter dem Spinnenfaden seines heute gestellten Fernrohrs erscheinen wird. Wer die Präcision der heu- tigen astronomischen Tafeln kennt, wird diese Angabe nicht über- trieben finden. -- Allein wenn dieß so ist, -- und wie gesagt, kein Astronom, der seine Wissenschaft näher kennt, kann daran zweifeln, -- so muß auch das oben erwähnte große Problem aufgelöst seyn, da ohne dasselbe diese Leistungen offenbar unmög- lich wären.
§. 69. (Durch welche Mittel die Berechnung dieser Störungen erleichtert wird.) Und durch welche Mittel, durch welche Kunst- griffe ist es uns möglich geworden, diese Aufgabe, die größte und höchste, die wohl je dem menschlichen Geiste gegeben worden ist, aufzulösen? -- Die Leser werden nicht erwarten, daß ich sie in das Labyrinth der mathematischen Berechnungen einführe, in welchem sie dem leitenden Faden der Ariadne wohl nur mit Wider- streben folgen würden. Wir wollen uns daher begnügen, nur einige von den Umständen anzugeben, durch welche uns, diese
Störungen der Planeten überhaupt.
gung ſeiner Erde, erkennen lernte, ſo muß man an der Auflöſung dieſes auf das höchſte verwickelten Problems ſelbſt für alle Folge- zeit beinahe verzagen.
Und doch hat man es gewagt, und glücklich ausgeführt. Dieß muß auch der mit den Mitteln, die zu dieſem Zwecke füh- ren, ganz Unbekannte willig zugeben, da jeder gemeine Kalender unwiderlegliche Beweiſe für dieſe Behauptung liefert. Die Aſtro- nomen berechnen in dieſen Volksbüchern die Finſterniſſe der Sonne und des Mondes auf Sekunden voraus, und Jedermann weiß aus eigener Erfahrung, wie genau ſie zutreffen. Sie haben Jahrhunderte vorher den Augenblick berechnet, wenn auf einer beſtimmten Stelle in Lappland oder auf der Inſel Otaheiti die Venus vor der Sonne erſcheinen wird. Voll Vertrauen in ihre Vorausſagungen hat man Schiffe ausgerüſtet, um dieſe Erſcheinung an dieſen und noch an vielen andern Orten der Erde zu beobach- ten, und das Vertrauen wurde nicht getäuſcht. Kurz, die Sache ſteht jetzt ſo, daß jeder wahre Aſtronom um jeden Preis eine ſichere Wette eingehen kann, daß Jupiter oder irgend ein anderes Geſtirn des Himmels nach einer beſtimmten Anzahl von Jahren zu einer gegebenen Sekunde unter dem Spinnenfaden ſeines heute geſtellten Fernrohrs erſcheinen wird. Wer die Präciſion der heu- tigen aſtronomiſchen Tafeln kennt, wird dieſe Angabe nicht über- trieben finden. — Allein wenn dieß ſo iſt, — und wie geſagt, kein Aſtronom, der ſeine Wiſſenſchaft näher kennt, kann daran zweifeln, — ſo muß auch das oben erwähnte große Problem aufgelöst ſeyn, da ohne daſſelbe dieſe Leiſtungen offenbar unmög- lich wären.
§. 69. (Durch welche Mittel die Berechnung dieſer Störungen erleichtert wird.) Und durch welche Mittel, durch welche Kunſt- griffe iſt es uns möglich geworden, dieſe Aufgabe, die größte und höchſte, die wohl je dem menſchlichen Geiſte gegeben worden iſt, aufzulöſen? — Die Leſer werden nicht erwarten, daß ich ſie in das Labyrinth der mathematiſchen Berechnungen einführe, in welchem ſie dem leitenden Faden der Ariadne wohl nur mit Wider- ſtreben folgen würden. Wir wollen uns daher begnügen, nur einige von den Umſtänden anzugeben, durch welche uns, dieſe
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Störungen der Planeten überhaupt.
gung ſeiner Erde, erkennen lernte, ſo muß man an der Auflöſung
dieſes auf das höchſte verwickelten Problems ſelbſt für alle Folge-
zeit beinahe verzagen.
Und doch hat man es gewagt, und glücklich ausgeführt.
Dieß muß auch der mit den Mitteln, die zu dieſem Zwecke füh-
ren, ganz Unbekannte willig zugeben, da jeder gemeine Kalender
unwiderlegliche Beweiſe für dieſe Behauptung liefert. Die Aſtro-
nomen berechnen in dieſen Volksbüchern die Finſterniſſe der Sonne
und des Mondes auf Sekunden voraus, und Jedermann weiß
aus eigener Erfahrung, wie genau ſie zutreffen. Sie haben
Jahrhunderte vorher den Augenblick berechnet, wenn auf einer
beſtimmten Stelle in Lappland oder auf der Inſel Otaheiti die
Venus vor der Sonne erſcheinen wird. Voll Vertrauen in ihre
Vorausſagungen hat man Schiffe ausgerüſtet, um dieſe Erſcheinung
an dieſen und noch an vielen andern Orten der Erde zu beobach-
ten, und das Vertrauen wurde nicht getäuſcht. Kurz, die Sache
ſteht jetzt ſo, daß jeder wahre Aſtronom um jeden Preis eine
ſichere Wette eingehen kann, daß Jupiter oder irgend ein anderes
Geſtirn des Himmels nach einer beſtimmten Anzahl von Jahren
zu einer gegebenen Sekunde unter dem Spinnenfaden ſeines heute
geſtellten Fernrohrs erſcheinen wird. Wer die Präciſion der heu-
tigen aſtronomiſchen Tafeln kennt, wird dieſe Angabe nicht über-
trieben finden. — Allein wenn dieß ſo iſt, — und wie geſagt,
kein Aſtronom, der ſeine Wiſſenſchaft näher kennt, kann daran
zweifeln, — ſo muß auch das oben erwähnte große Problem
aufgelöst ſeyn, da ohne daſſelbe dieſe Leiſtungen offenbar unmög-
lich wären.
§. 69. (Durch welche Mittel die Berechnung dieſer Störungen
erleichtert wird.) Und durch welche Mittel, durch welche Kunſt-
griffe iſt es uns möglich geworden, dieſe Aufgabe, die größte und
höchſte, die wohl je dem menſchlichen Geiſte gegeben worden iſt,
aufzulöſen? — Die Leſer werden nicht erwarten, daß ich ſie in
das Labyrinth der mathematiſchen Berechnungen einführe, in
welchem ſie dem leitenden Faden der Ariadne wohl nur mit Wider-
ſtreben folgen würden. Wir wollen uns daher begnügen, nur
einige von den Umſtänden anzugeben, durch welche uns, dieſe
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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem03_1836/117>, abgerufen am 22.11.2024.
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