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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835.

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Die Sonne.
selbst kommen, die auf der uns abgewendeten Seite von West gen
Ost vor sich geht und die daher diese Körper auf ihrem Wege um
den Mittelpunkt der Sonne mit sich führt.

§. 32. (Größe der Sonnenflecken.) Diese Flecken sind zu-
weilen ungemein groß. Es ist schon oben gesagt worden, daß
auf der Oberfläche der Sonne eine gerade auf unsern Gesichts-
strahl senkrechte Linie von hundert deutschen Meilen in der Länge,
uns unter dem Winkel von einer Secunde erscheint. Ein Kreis
von diesem Durchmesser auf der Oberfläche der Sonne würde
also 31,410 deutsche Quadratmeilen enthalten. Tobias Mayer
sah am 15. März 1758 einen solchen Flecken, der nach seinen
Beobachtungen den zwanzigsten Theil des Sonnendurchmessers,
also 90 Secunden betrug. Der wahre Durchmesser desselben hatte
also 9000 deutsche Meilen, war demnnch fünfmal größer als der
Durchmesser unserer Erde. Der ältere Herschel sah im Jahre 1779
einen schon mit bloßen Augen bemerkbaren Flecken, von dem das
größere Stück, denn er bestand aus mehreren hart an einander
liegenden Theilen, 70 Secunden, und das Ganze 270 Secunden
im Durchmesser betrug. Der wahre Durchmesser dieses Fleckens
hatte also 27,000 deutsche Meilen, oder er war 15 mal größer,
als der Durchmesser der Erde, und seine Oberfläche betrug über
730 Millionen Quadratmeilen. Wenn ein solcher Flecken in der
Zeit von drei Wochen verschwinden soll, so müssen die Ränder
desselben täglich einen Weg von 1400, und in jeder Stunde einen
Weg von 58 Meilen zurücklegen, also die Geschwindigkeit unserer
heftigsten Stürme mehr als achtmal übertreffen. Man sieht schon
daraus, welche Revolutionen auf der Oberfläche der Sonne vor-
gehen mögen. Es scheint aber, daß diese Flecken zuweilen noch
viel größer sind, als die erwähnten. So erzählt Albufaradge in
s. Historia Dynast., daß i. J. 535 das Licht der Sonne durch
14 Tage verdunkelt war, und daß i. J. 626 die Hälfte der
Sonnenscheibe durch längere Zeit ganz schwarz erschien.

Bemerken wir noch, daß man die oben erwähnten Fackeln,
oder die hellstreifigen Stellen der Sonne immer nur in der Nähe
der Flecken sieht, und daß oft mitten aus diesen Fackeln sehr
dunkle Flecken hervorbrechen, so wie im Gegentheile wieder an

Die Sonne.
ſelbſt kommen, die auf der uns abgewendeten Seite von Weſt gen
Oſt vor ſich geht und die daher dieſe Körper auf ihrem Wege um
den Mittelpunkt der Sonne mit ſich führt.

§. 32. (Größe der Sonnenflecken.) Dieſe Flecken ſind zu-
weilen ungemein groß. Es iſt ſchon oben geſagt worden, daß
auf der Oberfläche der Sonne eine gerade auf unſern Geſichts-
ſtrahl ſenkrechte Linie von hundert deutſchen Meilen in der Länge,
uns unter dem Winkel von einer Secunde erſcheint. Ein Kreis
von dieſem Durchmeſſer auf der Oberfläche der Sonne würde
alſo 31,410 deutſche Quadratmeilen enthalten. Tobias Mayer
ſah am 15. März 1758 einen ſolchen Flecken, der nach ſeinen
Beobachtungen den zwanzigſten Theil des Sonnendurchmeſſers,
alſo 90 Secunden betrug. Der wahre Durchmeſſer deſſelben hatte
alſo 9000 deutſche Meilen, war demnnch fünfmal größer als der
Durchmeſſer unſerer Erde. Der ältere Herſchel ſah im Jahre 1779
einen ſchon mit bloßen Augen bemerkbaren Flecken, von dem das
größere Stück, denn er beſtand aus mehreren hart an einander
liegenden Theilen, 70 Secunden, und das Ganze 270 Secunden
im Durchmeſſer betrug. Der wahre Durchmeſſer dieſes Fleckens
hatte alſo 27,000 deutſche Meilen, oder er war 15 mal größer,
als der Durchmeſſer der Erde, und ſeine Oberfläche betrug über
730 Millionen Quadratmeilen. Wenn ein ſolcher Flecken in der
Zeit von drei Wochen verſchwinden ſoll, ſo müſſen die Ränder
deſſelben täglich einen Weg von 1400, und in jeder Stunde einen
Weg von 58 Meilen zurücklegen, alſo die Geſchwindigkeit unſerer
heftigſten Stürme mehr als achtmal übertreffen. Man ſieht ſchon
daraus, welche Revolutionen auf der Oberfläche der Sonne vor-
gehen mögen. Es ſcheint aber, daß dieſe Flecken zuweilen noch
viel größer ſind, als die erwähnten. So erzählt Albufaradge in
ſ. Historia Dynast., daß i. J. 535 das Licht der Sonne durch
14 Tage verdunkelt war, und daß i. J. 626 die Hälfte der
Sonnenſcheibe durch längere Zeit ganz ſchwarz erſchien.

Bemerken wir noch, daß man die oben erwähnten Fackeln,
oder die hellſtreifigen Stellen der Sonne immer nur in der Nähe
der Flecken ſieht, und daß oft mitten aus dieſen Fackeln ſehr
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[41/0051] Die Sonne. ſelbſt kommen, die auf der uns abgewendeten Seite von Weſt gen Oſt vor ſich geht und die daher dieſe Körper auf ihrem Wege um den Mittelpunkt der Sonne mit ſich führt. §. 32. (Größe der Sonnenflecken.) Dieſe Flecken ſind zu- weilen ungemein groß. Es iſt ſchon oben geſagt worden, daß auf der Oberfläche der Sonne eine gerade auf unſern Geſichts- ſtrahl ſenkrechte Linie von hundert deutſchen Meilen in der Länge, uns unter dem Winkel von einer Secunde erſcheint. Ein Kreis von dieſem Durchmeſſer auf der Oberfläche der Sonne würde alſo 31,410 deutſche Quadratmeilen enthalten. Tobias Mayer ſah am 15. März 1758 einen ſolchen Flecken, der nach ſeinen Beobachtungen den zwanzigſten Theil des Sonnendurchmeſſers, alſo 90 Secunden betrug. Der wahre Durchmeſſer deſſelben hatte alſo 9000 deutſche Meilen, war demnnch fünfmal größer als der Durchmeſſer unſerer Erde. Der ältere Herſchel ſah im Jahre 1779 einen ſchon mit bloßen Augen bemerkbaren Flecken, von dem das größere Stück, denn er beſtand aus mehreren hart an einander liegenden Theilen, 70 Secunden, und das Ganze 270 Secunden im Durchmeſſer betrug. Der wahre Durchmeſſer dieſes Fleckens hatte alſo 27,000 deutſche Meilen, oder er war 15 mal größer, als der Durchmeſſer der Erde, und ſeine Oberfläche betrug über 730 Millionen Quadratmeilen. Wenn ein ſolcher Flecken in der Zeit von drei Wochen verſchwinden ſoll, ſo müſſen die Ränder deſſelben täglich einen Weg von 1400, und in jeder Stunde einen Weg von 58 Meilen zurücklegen, alſo die Geſchwindigkeit unſerer heftigſten Stürme mehr als achtmal übertreffen. Man ſieht ſchon daraus, welche Revolutionen auf der Oberfläche der Sonne vor- gehen mögen. Es ſcheint aber, daß dieſe Flecken zuweilen noch viel größer ſind, als die erwähnten. So erzählt Albufaradge in ſ. Historia Dynast., daß i. J. 535 das Licht der Sonne durch 14 Tage verdunkelt war, und daß i. J. 626 die Hälfte der Sonnenſcheibe durch längere Zeit ganz ſchwarz erſchien. Bemerken wir noch, daß man die oben erwähnten Fackeln, oder die hellſtreifigen Stellen der Sonne immer nur in der Nähe der Flecken ſieht, und daß oft mitten aus dieſen Fackeln ſehr dunkle Flecken hervorbrechen, ſo wie im Gegentheile wieder an

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Zitationshilfe: Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem02_1835/51>, abgerufen am 24.11.2024.