Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835.

Bild:
<< vorherige Seite
Sterngruppen und Nebelmassen des Himmels.
AR = 1h 43', P = 50° 7'. Ein feiner Doppelstern mit einer
runden Atmosphäre von 20 Sec. Durchmesser.
AR = 5h 20', P = 55° 53'. Ein dreieckiger Nebel, der in
seiner Mitte einen dreifachen Stern (Tripelstern) um-
schließt. Die drei Sterne sind der XI., XII. und XIV.
Größe, und die drei Seiten des Dreiecks betragen jede
nahe 4 Sec.
AR = 6h 56', P = 101° 4'. Ein Doppelstern in der Mitte
eines runden Nebels.
AR = 12h 48', P = 67° 23'. Ein Doppelstern von einem hellen,
runden, großen Nebel von 6 Min. Durchmesser um-
schlossen. Neben dem Stern ist eine schwarze Stelle,
vielleicht eine Oeffnung im Nebel.
AR = 21h 39', P = 24° 41'. Ein Tripelstern in der Mitte
eines schwachen, schlecht begränzten Nebels.

Oefter sieht man auch vier, fünf und mehrere zerstreute Sterne
sämmtlich in einem Nebel eingehüllt, wie Fig. 7 und selbst,
schon eigentliche Sterngruppen von einem kugelförmigen Nebel
umschlossen, wie Fig. 8. Oft zieht dieser Nebel wie ein schmales,
langes Band über mehrere Sterne hin und verbindet sie zu einem
gemeinschaftlichen Ganzen. Zuweilen stehen zwei helle Sterne an
den beiden Scheiteln oder auch nahe bei den beiden Brennpunkten
eines elliptischen Nebels, wie in Fig. 5 und 6. In den meisten
Fällen zeigt schon der bloße Anblick dieser sonderbaren Gebilde,
daß Nebel und Sterne zusammen gehören und gleichsam ein ab-
geschlossenes System für sich bilden. Wo diese Sterne in der
Mitte eines kreisförmigen Nebels liegen, wie in den meisten vor-
hergehenden, kann diese innigere Verbindung beider Gegenstände
nicht mehr bezweifelt werden. Aber auch dann, wenn die Sterne
von den Nebeln abgesondert stehen, ist doch ihre Stellung oft so
auffallend, daß sie nicht ohne die größte Unwahrscheinlichkeit dem
bloßen Zufalle oder einer optischen Täuschung zugeschrieben werden
kann, wie wir sogleich näher sehen werden.

§. 249. (Sterne mit Nebelstrahlen.) Bei diesen Himmels-
körpern steht der Fixstern meistens sehr nahe an der einen Gränze

Sterngruppen und Nebelmaſſen des Himmels.
AR = 1h 43′, P = 50° 7′. Ein feiner Doppelſtern mit einer
runden Atmoſphäre von 20 Sec. Durchmeſſer.
AR = 5h 20′, P = 55° 53′. Ein dreieckiger Nebel, der in
ſeiner Mitte einen dreifachen Stern (Tripelſtern) um-
ſchließt. Die drei Sterne ſind der XI., XII. und XIV.
Größe, und die drei Seiten des Dreiecks betragen jede
nahe 4 Sec.
AR = 6h 56′, P = 101° 4′. Ein Doppelſtern in der Mitte
eines runden Nebels.
AR = 12h 48′, P = 67° 23′. Ein Doppelſtern von einem hellen,
runden, großen Nebel von 6 Min. Durchmeſſer um-
ſchloſſen. Neben dem Stern iſt eine ſchwarze Stelle,
vielleicht eine Oeffnung im Nebel.
AR = 21h 39′, P = 24° 41′. Ein Tripelſtern in der Mitte
eines ſchwachen, ſchlecht begränzten Nebels.

Oefter ſieht man auch vier, fünf und mehrere zerſtreute Sterne
ſämmtlich in einem Nebel eingehüllt, wie Fig. 7 und ſelbſt,
ſchon eigentliche Sterngruppen von einem kugelförmigen Nebel
umſchloſſen, wie Fig. 8. Oft zieht dieſer Nebel wie ein ſchmales,
langes Band über mehrere Sterne hin und verbindet ſie zu einem
gemeinſchaftlichen Ganzen. Zuweilen ſtehen zwei helle Sterne an
den beiden Scheiteln oder auch nahe bei den beiden Brennpunkten
eines elliptiſchen Nebels, wie in Fig. 5 und 6. In den meiſten
Fällen zeigt ſchon der bloße Anblick dieſer ſonderbaren Gebilde,
daß Nebel und Sterne zuſammen gehören und gleichſam ein ab-
geſchloſſenes Syſtem für ſich bilden. Wo dieſe Sterne in der
Mitte eines kreisförmigen Nebels liegen, wie in den meiſten vor-
hergehenden, kann dieſe innigere Verbindung beider Gegenſtände
nicht mehr bezweifelt werden. Aber auch dann, wenn die Sterne
von den Nebeln abgeſondert ſtehen, iſt doch ihre Stellung oft ſo
auffallend, daß ſie nicht ohne die größte Unwahrſcheinlichkeit dem
bloßen Zufalle oder einer optiſchen Täuſchung zugeſchrieben werden
kann, wie wir ſogleich näher ſehen werden.

§. 249. (Sterne mit Nebelſtrahlen.) Bei dieſen Himmels-
körpern ſteht der Fixſtern meiſtens ſehr nahe an der einen Gränze

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0387" n="377"/>
            <fw place="top" type="header">Sterngruppen und Nebelma&#x017F;&#x017F;en des Himmels.</fw><lb/>
            <list>
              <item><hi rendition="#aq">AR</hi> = 1<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">h</hi></hi> 43&#x2032;, <hi rendition="#aq">P</hi> = 50° 7&#x2032;. Ein feiner Doppel&#x017F;tern mit einer<lb/>
runden Atmo&#x017F;phäre von 20 Sec. Durchme&#x017F;&#x017F;er.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#aq">AR</hi> = 5<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">h</hi></hi> 20&#x2032;, <hi rendition="#aq">P</hi> = 55° 53&#x2032;. Ein dreieckiger Nebel, der in<lb/>
&#x017F;einer Mitte einen dreifachen Stern (Tripel&#x017F;tern) um-<lb/>
&#x017F;chließt. Die drei Sterne &#x017F;ind der <hi rendition="#aq">XI., XII.</hi> und <hi rendition="#aq">XIV.</hi><lb/>
Größe, und die drei Seiten des Dreiecks betragen jede<lb/>
nahe 4 Sec.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#aq">AR</hi> = 6<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">h</hi></hi> 56&#x2032;, <hi rendition="#aq">P</hi> = 101° 4&#x2032;. Ein Doppel&#x017F;tern in der Mitte<lb/>
eines runden Nebels.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#aq">AR</hi> = 12<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">h</hi></hi> 48&#x2032;, <hi rendition="#aq">P</hi> = 67° 23&#x2032;. Ein Doppel&#x017F;tern von einem hellen,<lb/>
runden, großen Nebel von 6 Min. Durchme&#x017F;&#x017F;er um-<lb/>
&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en. Neben dem Stern i&#x017F;t eine &#x017F;chwarze Stelle,<lb/>
vielleicht eine Oeffnung im Nebel.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#aq">AR</hi> = 21<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">h</hi></hi> 39&#x2032;, <hi rendition="#aq">P</hi> = 24° 41&#x2032;. Ein Tripel&#x017F;tern in der Mitte<lb/>
eines &#x017F;chwachen, &#x017F;chlecht begränzten Nebels.</item>
            </list><lb/>
            <p>Oefter &#x017F;ieht man auch vier, fünf und mehrere zer&#x017F;treute Sterne<lb/>
&#x017F;ämmtlich in einem Nebel eingehüllt, wie Fig. 7 und &#x017F;elb&#x017F;t,<lb/>
&#x017F;chon eigentliche Sterngruppen von einem kugelförmigen Nebel<lb/>
um&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, wie Fig. 8. Oft zieht die&#x017F;er Nebel wie ein &#x017F;chmales,<lb/>
langes Band über mehrere Sterne hin und verbindet &#x017F;ie zu einem<lb/>
gemein&#x017F;chaftlichen Ganzen. Zuweilen &#x017F;tehen zwei helle Sterne an<lb/>
den beiden Scheiteln oder auch nahe bei den beiden Brennpunkten<lb/>
eines ellipti&#x017F;chen Nebels, wie in Fig. 5 und 6. In den mei&#x017F;ten<lb/>
Fällen zeigt &#x017F;chon der bloße Anblick die&#x017F;er &#x017F;onderbaren Gebilde,<lb/>
daß Nebel und Sterne zu&#x017F;ammen gehören und gleich&#x017F;am ein ab-<lb/>
ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;enes Sy&#x017F;tem für &#x017F;ich bilden. Wo die&#x017F;e Sterne in der<lb/>
Mitte eines kreisförmigen Nebels liegen, wie in den mei&#x017F;ten vor-<lb/>
hergehenden, kann die&#x017F;e innigere Verbindung beider Gegen&#x017F;tände<lb/>
nicht mehr bezweifelt werden. Aber auch dann, wenn die Sterne<lb/>
von den Nebeln abge&#x017F;ondert &#x017F;tehen, i&#x017F;t doch ihre Stellung oft &#x017F;o<lb/>
auffallend, daß &#x017F;ie nicht ohne die größte Unwahr&#x017F;cheinlichkeit dem<lb/>
bloßen Zufalle oder einer opti&#x017F;chen Täu&#x017F;chung zuge&#x017F;chrieben werden<lb/>
kann, wie wir &#x017F;ogleich näher &#x017F;ehen werden.</p><lb/>
            <p>§. 249. (Sterne mit Nebel&#x017F;trahlen.) Bei die&#x017F;en Himmels-<lb/>
körpern &#x017F;teht der Fix&#x017F;tern mei&#x017F;tens &#x017F;ehr nahe an der einen Gränze<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[377/0387] Sterngruppen und Nebelmaſſen des Himmels. AR = 1h 43′, P = 50° 7′. Ein feiner Doppelſtern mit einer runden Atmoſphäre von 20 Sec. Durchmeſſer. AR = 5h 20′, P = 55° 53′. Ein dreieckiger Nebel, der in ſeiner Mitte einen dreifachen Stern (Tripelſtern) um- ſchließt. Die drei Sterne ſind der XI., XII. und XIV. Größe, und die drei Seiten des Dreiecks betragen jede nahe 4 Sec. AR = 6h 56′, P = 101° 4′. Ein Doppelſtern in der Mitte eines runden Nebels. AR = 12h 48′, P = 67° 23′. Ein Doppelſtern von einem hellen, runden, großen Nebel von 6 Min. Durchmeſſer um- ſchloſſen. Neben dem Stern iſt eine ſchwarze Stelle, vielleicht eine Oeffnung im Nebel. AR = 21h 39′, P = 24° 41′. Ein Tripelſtern in der Mitte eines ſchwachen, ſchlecht begränzten Nebels. Oefter ſieht man auch vier, fünf und mehrere zerſtreute Sterne ſämmtlich in einem Nebel eingehüllt, wie Fig. 7 und ſelbſt, ſchon eigentliche Sterngruppen von einem kugelförmigen Nebel umſchloſſen, wie Fig. 8. Oft zieht dieſer Nebel wie ein ſchmales, langes Band über mehrere Sterne hin und verbindet ſie zu einem gemeinſchaftlichen Ganzen. Zuweilen ſtehen zwei helle Sterne an den beiden Scheiteln oder auch nahe bei den beiden Brennpunkten eines elliptiſchen Nebels, wie in Fig. 5 und 6. In den meiſten Fällen zeigt ſchon der bloße Anblick dieſer ſonderbaren Gebilde, daß Nebel und Sterne zuſammen gehören und gleichſam ein ab- geſchloſſenes Syſtem für ſich bilden. Wo dieſe Sterne in der Mitte eines kreisförmigen Nebels liegen, wie in den meiſten vor- hergehenden, kann dieſe innigere Verbindung beider Gegenſtände nicht mehr bezweifelt werden. Aber auch dann, wenn die Sterne von den Nebeln abgeſondert ſtehen, iſt doch ihre Stellung oft ſo auffallend, daß ſie nicht ohne die größte Unwahrſcheinlichkeit dem bloßen Zufalle oder einer optiſchen Täuſchung zugeſchrieben werden kann, wie wir ſogleich näher ſehen werden. §. 249. (Sterne mit Nebelſtrahlen.) Bei dieſen Himmels- körpern ſteht der Fixſtern meiſtens ſehr nahe an der einen Gränze

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem02_1835
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem02_1835/387
Zitationshilfe: Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835, S. 377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem02_1835/387>, abgerufen am 22.11.2024.