Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835.

Bild:
<< vorherige Seite

Sterngruppen und Nebelmassen des Himmels.
Sonne, erscheint. Ein Nebel von acht Quadratgraden wird eben
so eine 32mal größere scheinbare Fläche haben, als die Sonne.
Wenn also in dem letzten Falle ein solcher Himmelskörper auch
nur so weit, wie der nächste Fixstern, das heißt, wenn er vier
Billionen Meilen (I. S. 166.) von uns entfernt ist, so wird der
wahre Durchmesser desselben schon gegen 200000 Millionen Meilen
betragen, also 500mal größer seyn, als der Umfang der ganzen
Uranusbahn, deren Durchmesser 840 Mill. Meilen beträgt. Eine
Ausdehnung, von welcher auch die lebhafteste Phantasie sich keinen
angemessenen Begriff mehr zu machen im Stande ist.

[Tabelle]

Herschel hat die Flächenräume aller von ihm beobachteten
Nebel dieser Art in eine Summe gebracht und diese über 200
Quadratgrade groß gefunden, so daß daher die Menge des in dem
Weltraume zerstreuten Nebels in der That an das Ungeheure zu
gränzen scheint.

§. 243. (Größere, unregelmäßige Nebel.) Diese Gattungen
von Nebeln sind zwar kleiner, als die vorhergehenden, übertreffen
aber doch die Oberfläche der Sonne oder des Mondes oft noch
vielmal; sie sind überdieß an ihrem Rande meistens schärfer be-
gränzt und haben eine noch sehr unregelmäßige Form. Oefter
entdeckt man an ihnen auffallend hellere Stellen, in welchen das
Licht gleichsam concentrirt erscheint, und diese Stellen sind meistens
abgerundet oder nahe kreisförmig.

Einen solchen Nebel sieht man z. B. in AR = 12h 5',
P = 74° 9'. Er hat die Gestalt eines langen, an seinen Enden
unregelmäßigen Streifens von 10 Min. Länge und nahe bei seiner
Mitte eine helle, kernartige Stelle. Einen noch viel größeren
sieht man in AR = 20h 53', P = 46° 20', dessen Gränzen aber
sehr schwach und unbestimmt sind. In AR = 8h 30' und P =

Sterngruppen und Nebelmaſſen des Himmels.
Sonne, erſcheint. Ein Nebel von acht Quadratgraden wird eben
ſo eine 32mal größere ſcheinbare Fläche haben, als die Sonne.
Wenn alſo in dem letzten Falle ein ſolcher Himmelskörper auch
nur ſo weit, wie der nächſte Fixſtern, das heißt, wenn er vier
Billionen Meilen (I. S. 166.) von uns entfernt iſt, ſo wird der
wahre Durchmeſſer deſſelben ſchon gegen 200000 Millionen Meilen
betragen, alſo 500mal größer ſeyn, als der Umfang der ganzen
Uranusbahn, deren Durchmeſſer 840 Mill. Meilen beträgt. Eine
Ausdehnung, von welcher auch die lebhafteſte Phantaſie ſich keinen
angemeſſenen Begriff mehr zu machen im Stande iſt.

[Tabelle]

Herſchel hat die Flächenräume aller von ihm beobachteten
Nebel dieſer Art in eine Summe gebracht und dieſe über 200
Quadratgrade groß gefunden, ſo daß daher die Menge des in dem
Weltraume zerſtreuten Nebels in der That an das Ungeheure zu
gränzen ſcheint.

§. 243. (Größere, unregelmäßige Nebel.) Dieſe Gattungen
von Nebeln ſind zwar kleiner, als die vorhergehenden, übertreffen
aber doch die Oberfläche der Sonne oder des Mondes oft noch
vielmal; ſie ſind überdieß an ihrem Rande meiſtens ſchärfer be-
gränzt und haben eine noch ſehr unregelmäßige Form. Oefter
entdeckt man an ihnen auffallend hellere Stellen, in welchen das
Licht gleichſam concentrirt erſcheint, und dieſe Stellen ſind meiſtens
abgerundet oder nahe kreisförmig.

Einen ſolchen Nebel ſieht man z. B. in AR = 12h 5′,
P = 74° 9′. Er hat die Geſtalt eines langen, an ſeinen Enden
unregelmäßigen Streifens von 10 Min. Länge und nahe bei ſeiner
Mitte eine helle, kernartige Stelle. Einen noch viel größeren
ſieht man in AR = 20h 53′, P = 46° 20′, deſſen Gränzen aber
ſehr ſchwach und unbeſtimmt ſind. In AR = 8h 30′ und P =

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0380" n="370"/><fw place="top" type="header">Sterngruppen und Nebelma&#x017F;&#x017F;en des Himmels.</fw><lb/>
Sonne, er&#x017F;cheint. Ein Nebel von acht Quadratgraden wird eben<lb/>
&#x017F;o eine 32mal größere &#x017F;cheinbare Fläche haben, als die Sonne.<lb/>
Wenn al&#x017F;o in dem letzten Falle ein &#x017F;olcher Himmelskörper auch<lb/>
nur &#x017F;o weit, wie der näch&#x017F;te Fix&#x017F;tern, das heißt, wenn er vier<lb/>
Billionen Meilen (<hi rendition="#aq">I.</hi> S. 166.) von uns entfernt i&#x017F;t, &#x017F;o wird der<lb/>
wahre Durchme&#x017F;&#x017F;er de&#x017F;&#x017F;elben &#x017F;chon gegen 200000 Millionen Meilen<lb/>
betragen, al&#x017F;o 500mal größer &#x017F;eyn, als der Umfang der ganzen<lb/>
Uranusbahn, deren Durchme&#x017F;&#x017F;er 840 Mill. Meilen beträgt. Eine<lb/>
Ausdehnung, von welcher auch die lebhafte&#x017F;te Phanta&#x017F;ie &#x017F;ich keinen<lb/>
angeme&#x017F;&#x017F;enen Begriff mehr zu machen im Stande i&#x017F;t.</p><lb/>
            <table>
              <row>
                <cell/>
              </row>
            </table>
            <p>Her&#x017F;chel hat die Flächenräume aller von ihm beobachteten<lb/>
Nebel die&#x017F;er Art in eine Summe gebracht und die&#x017F;e über 200<lb/>
Quadratgrade groß gefunden, &#x017F;o daß daher die Menge des in dem<lb/>
Weltraume zer&#x017F;treuten Nebels in der That an das Ungeheure zu<lb/>
gränzen &#x017F;cheint.</p><lb/>
            <p>§. 243. (Größere, unregelmäßige Nebel.) Die&#x017F;e Gattungen<lb/>
von Nebeln &#x017F;ind zwar kleiner, als die vorhergehenden, übertreffen<lb/>
aber doch die Oberfläche der Sonne oder des Mondes oft noch<lb/>
vielmal; &#x017F;ie &#x017F;ind überdieß an ihrem Rande mei&#x017F;tens &#x017F;chärfer be-<lb/>
gränzt und haben eine noch &#x017F;ehr unregelmäßige Form. Oefter<lb/>
entdeckt man an ihnen auffallend hellere Stellen, in welchen das<lb/>
Licht gleich&#x017F;am concentrirt er&#x017F;cheint, und die&#x017F;e Stellen &#x017F;ind mei&#x017F;tens<lb/>
abgerundet oder nahe kreisförmig.</p><lb/>
            <p>Einen &#x017F;olchen Nebel &#x017F;ieht man z. B. in <hi rendition="#aq">AR</hi> = 12<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">h</hi></hi> 5&#x2032;,<lb/><hi rendition="#aq">P</hi> = 74° 9&#x2032;. Er hat die Ge&#x017F;talt eines langen, an &#x017F;einen Enden<lb/>
unregelmäßigen Streifens von 10 Min. Länge und nahe bei &#x017F;einer<lb/>
Mitte eine helle, kernartige Stelle. Einen noch viel größeren<lb/>
&#x017F;ieht man in <hi rendition="#aq">AR</hi> = 20<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">h</hi></hi> 53&#x2032;, <hi rendition="#aq">P</hi> = 46° 20&#x2032;, de&#x017F;&#x017F;en Gränzen aber<lb/>
&#x017F;ehr &#x017F;chwach und unbe&#x017F;timmt &#x017F;ind. In <hi rendition="#aq">AR</hi> = 8<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">h</hi></hi> 30&#x2032; und <hi rendition="#aq">P</hi> =<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[370/0380] Sterngruppen und Nebelmaſſen des Himmels. Sonne, erſcheint. Ein Nebel von acht Quadratgraden wird eben ſo eine 32mal größere ſcheinbare Fläche haben, als die Sonne. Wenn alſo in dem letzten Falle ein ſolcher Himmelskörper auch nur ſo weit, wie der nächſte Fixſtern, das heißt, wenn er vier Billionen Meilen (I. S. 166.) von uns entfernt iſt, ſo wird der wahre Durchmeſſer deſſelben ſchon gegen 200000 Millionen Meilen betragen, alſo 500mal größer ſeyn, als der Umfang der ganzen Uranusbahn, deren Durchmeſſer 840 Mill. Meilen beträgt. Eine Ausdehnung, von welcher auch die lebhafteſte Phantaſie ſich keinen angemeſſenen Begriff mehr zu machen im Stande iſt. Herſchel hat die Flächenräume aller von ihm beobachteten Nebel dieſer Art in eine Summe gebracht und dieſe über 200 Quadratgrade groß gefunden, ſo daß daher die Menge des in dem Weltraume zerſtreuten Nebels in der That an das Ungeheure zu gränzen ſcheint. §. 243. (Größere, unregelmäßige Nebel.) Dieſe Gattungen von Nebeln ſind zwar kleiner, als die vorhergehenden, übertreffen aber doch die Oberfläche der Sonne oder des Mondes oft noch vielmal; ſie ſind überdieß an ihrem Rande meiſtens ſchärfer be- gränzt und haben eine noch ſehr unregelmäßige Form. Oefter entdeckt man an ihnen auffallend hellere Stellen, in welchen das Licht gleichſam concentrirt erſcheint, und dieſe Stellen ſind meiſtens abgerundet oder nahe kreisförmig. Einen ſolchen Nebel ſieht man z. B. in AR = 12h 5′, P = 74° 9′. Er hat die Geſtalt eines langen, an ſeinen Enden unregelmäßigen Streifens von 10 Min. Länge und nahe bei ſeiner Mitte eine helle, kernartige Stelle. Einen noch viel größeren ſieht man in AR = 20h 53′, P = 46° 20′, deſſen Gränzen aber ſehr ſchwach und unbeſtimmt ſind. In AR = 8h 30′ und P =

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem02_1835
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem02_1835/380
Zitationshilfe: Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835, S. 370. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem02_1835/380>, abgerufen am 25.11.2024.