Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835.Die Sonne. zu unterscheiden haben, deren jede 90 Grade von ihren beidennächsten absteht, etwa so wie wir bei einem Dolche drei Schnei- den, und bei jeder viereckigen Stange vier Ecken oder Flächen unterscheiden, und diese vier Seiten werden so wesentlich verschie- den seyn, wie es z. B. die Schneide oder der Rücken oder die beiden Seiten eines jeden Messers sind. Da man bei dem Magnet bekanntlich ebenfalls zwei Seiten Die Lage dieser Diameter ist in der Lehre von der Polarisa- §. 16. (Polarisation des Lichts durch andere Mittel.) Auch 2 *
Die Sonne. zu unterſcheiden haben, deren jede 90 Grade von ihren beidennächſten abſteht, etwa ſo wie wir bei einem Dolche drei Schnei- den, und bei jeder viereckigen Stange vier Ecken oder Flächen unterſcheiden, und dieſe vier Seiten werden ſo weſentlich verſchie- den ſeyn, wie es z. B. die Schneide oder der Rücken oder die beiden Seiten eines jeden Meſſers ſind. Da man bei dem Magnet bekanntlich ebenfalls zwei Seiten Die Lage dieſer Diameter iſt in der Lehre von der Polariſa- §. 16. (Polariſation des Lichts durch andere Mittel.) Auch 2 *
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Die Sonne.
zu unterſcheiden haben, deren jede 90 Grade von ihren beiden
nächſten abſteht, etwa ſo wie wir bei einem Dolche drei Schnei-
den, und bei jeder viereckigen Stange vier Ecken oder Flächen
unterſcheiden, und dieſe vier Seiten werden ſo weſentlich verſchie-
den ſeyn, wie es z. B. die Schneide oder der Rücken oder die
beiden Seiten eines jeden Meſſers ſind.
Da man bei dem Magnet bekanntlich ebenfalls zwei Seiten
oder zwei Punkte bemerkt, die man die Pole des Magnets
nennt, und deren Eigenſchaften in mehreren Stücken mit den eben
erwähnten der Lichtſtrahlen ähnlich ſind, ſo hat man analog die
auf die vorhergehende Weiſe erhaltenen Strahlen Oo und Ee
(Fig. 1.) polariſirtes Licht genannt. Denkt man ſich einen
ſolchen gleichſam cylindriſchen Lichtſtrahl, ſenkrecht auf ſeine Länge,
durchſchnitten, ſo wird dieſer Schnitt die Geſtalt eines Kreiſes
haben. Ziehen wir in dieſem Kreiſe einen Durchmeſſer AB und
einen darauf ſenkrechten CD; dieß vorausgeſetzt, wird alſo jeder
polariſirte Lichtſtrahl in den beiden einander gegenüberſtehenden
Punkten A und B gleiche, und in den beiden Punkten C und D
zwar wieder gleiche, aber jenen entgegengeſetzte Eigenſchaften haben,
und überdieß wird der Strahl Oo (Fig. 1.) dieſelben Eigenſchaf-
ten in den beiden Punkten A und B haben, die der Strahl Eo
in den beiden anderen Punkten C und D hat, oder mit anderen
Worten, die Diameter der gleichartigen Eigenſchaften werden, bei
den polariſirten Strahlen, auf einander ſenkrecht ſtehen.
Die Lage dieſer Diameter iſt in der Lehre von der Polariſa-
tion des Lichtes von der größten Wichtigkeit. Sind bei zwei Licht-
ſtrahlen dieſe Diameter AB, A'B' alſo auch CD, C'D' parallel,
ſo ſagt man, dieſe Strahlen ſind in derſelben Ebene polariſirt.
Sind aber die Diameter AB, C'D' und A'B', CD mit einander
parallel, ſo heißen die Strahlen unter rechten Winkeln polariſirt.
Die zwei Strahlen Oo und Ee, die man durch den isländiſchen
Kryſtall erhält, ſind daher immer unter rechten Winkeln polariſirt.
§. 16. (Polariſation des Lichts durch andere Mittel.) Auch
in Beziehung auf die Reflexion von Spiegeln ſind die natürlichen
Strahlen von den polariſirten weſentlich verſchieden. Von den
natürlichen Strahlen, die auf einen Spiegel fallen, wird immer
ein großer Theil in der That zurückgeworfen; bei polariſirten
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