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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835.

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Kometen.
bis 1807, also in 37 Jahren erschien auch nicht ein einziger, dem
gemeinen Mann auffallender Komet und doch haben die Astro-
nomen in derselben Zeit mit ihren Fernröhren nicht weniger als
36 nicht bloß gesehen, sondern auch förmlich beobachtet. Seit ei-
nigen Decennien, besonders seit sich die berühmten Kometenjäger
Messier und Pons mit diesem Gegenstande so eifrig beschäftig-
ten, hat sich der Fleiß und das Glück, diese Himmelskörper
aufzuspüren, so sehr vermehrt, daß man jetzt beinahe in jedem
Jahre zwei bis drei neue Kometen findet. Wenn unsere Vorgän-
ger eben so begünstigt worden wären, wie viele Kometen würden
wir jetzt schon kennen gelernt haben in den sechstausend Jahren,
seit welchen, wie die Juden zählen, unsere Erde entstanden seyn
soll? Auf jedes Jahr zwei gerechnet, würden wir schon 12000 der-
selben in unseren Verzeichnissen haben, und diese würden noch kei-
neswegs alle seyn, welche in dieser Zeit der Erde in der That
nahe kamen. Denn viele dieser Körper haben, zu der Zeit,
wo sie in die Nähe der Erde hinabsteigen, eine zu südliche Lage
und halten sich daher nur unter den Fixsternen des südlichen
Himmels, in der Nähe des Südpols unseres Aequators auf, wel-
che Gegend von den Bewohnern Europa's nicht gesehen werden
kann, weil sie ihnen von der Erde selbst verdeckt wird. (I. S. 52.)
Die Leute im Staatenlande oder die Wilden in Neuholland haben
sie vielleicht gesehen, aber von diesen Erscheinungen ist keine Nach-
richt zu uns gekommen, da man in jenen Ländern weder Geschichte
zu schreiben, noch Kometen zu beobachten pflegt. Wieder andere
hielten sich, wenn sie der Erde nahe kamen, nur unter denjenigen
Sternbildern auf, in deren Nähe sich zugleich die Sonne bewegte:
sie waren also nur bei Tage über dem Horizonte und konnten
aus dieser Ursache nicht gesehen werden. Viele andere endlich
mochten nur zur Zeit einer trüben Witterung, bei bedecktem Him-
mel erscheinen und mußten deßwegen ebenfalls unbemerkt bleiben.
Immerhin sieht man schon aus diesen allgemeinen Andeutungen,
daß die Zahl dieser Himmelskörper die oben erwähnte gewiß weit
übersteigt.

Wir haben oben bemerkt, daß die Planeten, wenigstens die
älteren durchaus nur eine sehr kleine Neigung gegen die Ecliptik

Kometen.
bis 1807, alſo in 37 Jahren erſchien auch nicht ein einziger, dem
gemeinen Mann auffallender Komet und doch haben die Aſtro-
nomen in derſelben Zeit mit ihren Fernröhren nicht weniger als
36 nicht bloß geſehen, ſondern auch förmlich beobachtet. Seit ei-
nigen Decennien, beſonders ſeit ſich die berühmten Kometenjäger
Meſſier und Pons mit dieſem Gegenſtande ſo eifrig beſchäftig-
ten, hat ſich der Fleiß und das Glück, dieſe Himmelskörper
aufzuſpüren, ſo ſehr vermehrt, daß man jetzt beinahe in jedem
Jahre zwei bis drei neue Kometen findet. Wenn unſere Vorgän-
ger eben ſo begünſtigt worden wären, wie viele Kometen würden
wir jetzt ſchon kennen gelernt haben in den ſechstauſend Jahren,
ſeit welchen, wie die Juden zählen, unſere Erde entſtanden ſeyn
ſoll? Auf jedes Jahr zwei gerechnet, würden wir ſchon 12000 der-
ſelben in unſeren Verzeichniſſen haben, und dieſe würden noch kei-
neswegs alle ſeyn, welche in dieſer Zeit der Erde in der That
nahe kamen. Denn viele dieſer Körper haben, zu der Zeit,
wo ſie in die Nähe der Erde hinabſteigen, eine zu ſüdliche Lage
und halten ſich daher nur unter den Fixſternen des ſüdlichen
Himmels, in der Nähe des Südpols unſeres Aequators auf, wel-
che Gegend von den Bewohnern Europa’s nicht geſehen werden
kann, weil ſie ihnen von der Erde ſelbſt verdeckt wird. (I. S. 52.)
Die Leute im Staatenlande oder die Wilden in Neuholland haben
ſie vielleicht geſehen, aber von dieſen Erſcheinungen iſt keine Nach-
richt zu uns gekommen, da man in jenen Ländern weder Geſchichte
zu ſchreiben, noch Kometen zu beobachten pflegt. Wieder andere
hielten ſich, wenn ſie der Erde nahe kamen, nur unter denjenigen
Sternbildern auf, in deren Nähe ſich zugleich die Sonne bewegte:
ſie waren alſo nur bei Tage über dem Horizonte und konnten
aus dieſer Urſache nicht geſehen werden. Viele andere endlich
mochten nur zur Zeit einer trüben Witterung, bei bedecktem Him-
mel erſcheinen und mußten deßwegen ebenfalls unbemerkt bleiben.
Immerhin ſieht man ſchon aus dieſen allgemeinen Andeutungen,
daß die Zahl dieſer Himmelskörper die oben erwähnte gewiß weit
überſteigt.

Wir haben oben bemerkt, daß die Planeten, wenigſtens die
älteren durchaus nur eine ſehr kleine Neigung gegen die Ecliptik

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[228/0238] Kometen. bis 1807, alſo in 37 Jahren erſchien auch nicht ein einziger, dem gemeinen Mann auffallender Komet und doch haben die Aſtro- nomen in derſelben Zeit mit ihren Fernröhren nicht weniger als 36 nicht bloß geſehen, ſondern auch förmlich beobachtet. Seit ei- nigen Decennien, beſonders ſeit ſich die berühmten Kometenjäger Meſſier und Pons mit dieſem Gegenſtande ſo eifrig beſchäftig- ten, hat ſich der Fleiß und das Glück, dieſe Himmelskörper aufzuſpüren, ſo ſehr vermehrt, daß man jetzt beinahe in jedem Jahre zwei bis drei neue Kometen findet. Wenn unſere Vorgän- ger eben ſo begünſtigt worden wären, wie viele Kometen würden wir jetzt ſchon kennen gelernt haben in den ſechstauſend Jahren, ſeit welchen, wie die Juden zählen, unſere Erde entſtanden ſeyn ſoll? Auf jedes Jahr zwei gerechnet, würden wir ſchon 12000 der- ſelben in unſeren Verzeichniſſen haben, und dieſe würden noch kei- neswegs alle ſeyn, welche in dieſer Zeit der Erde in der That nahe kamen. Denn viele dieſer Körper haben, zu der Zeit, wo ſie in die Nähe der Erde hinabſteigen, eine zu ſüdliche Lage und halten ſich daher nur unter den Fixſternen des ſüdlichen Himmels, in der Nähe des Südpols unſeres Aequators auf, wel- che Gegend von den Bewohnern Europa’s nicht geſehen werden kann, weil ſie ihnen von der Erde ſelbſt verdeckt wird. (I. S. 52.) Die Leute im Staatenlande oder die Wilden in Neuholland haben ſie vielleicht geſehen, aber von dieſen Erſcheinungen iſt keine Nach- richt zu uns gekommen, da man in jenen Ländern weder Geſchichte zu ſchreiben, noch Kometen zu beobachten pflegt. Wieder andere hielten ſich, wenn ſie der Erde nahe kamen, nur unter denjenigen Sternbildern auf, in deren Nähe ſich zugleich die Sonne bewegte: ſie waren alſo nur bei Tage über dem Horizonte und konnten aus dieſer Urſache nicht geſehen werden. Viele andere endlich mochten nur zur Zeit einer trüben Witterung, bei bedecktem Him- mel erſcheinen und mußten deßwegen ebenfalls unbemerkt bleiben. Immerhin ſieht man ſchon aus dieſen allgemeinen Andeutungen, daß die Zahl dieſer Himmelskörper die oben erwähnte gewiß weit überſteigt. Wir haben oben bemerkt, daß die Planeten, wenigſtens die älteren durchaus nur eine ſehr kleine Neigung gegen die Ecliptik

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Zitationshilfe: Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem02_1835/238>, abgerufen am 21.11.2024.