Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835.Jupiter. werden ihnen auch Gelegenheit geben, die vorzüglichsten Eigen-schaften derselben bald und mit großer Schärfe kennen zu lernen. Um endlich die Entfernungen der Himmelskörper unter sich selbst sowohl, als auch von Jupiter zu bestimmen, müssen sie vor allem eine recht große Basis (I. S. 158) haben, die sie ihren Beobach- tungen der Parallaxe zu Grunde legen können. Aber welche größere Basis können sie wünschen, als die, die ihnen durch den Halb- messer ihres großen Planeten in Beziehung auf die Entfernung jener Monde von dem Mittelpunkte dieses Planeten gegeben ist. Unser Mond ist 60 Erdhalbmesser von uns entfernt, und dieß war genug, die Parallaxe dieses unsers Begleiters mit der größten Genauigkeit zu bestimmen. Die Sonne im Gegentheile steht über 20000 Erdhalbmesser von uns ab, daher wir ihre Parallaxe nur schwer mit großer Schärfe bestimmen können. Allein der nächste Satellit Jupiters ist nicht einmal sechs volle Halbmesser Jupiters von dem Mittelpunkte dieses Hauptplaneten entfernt, und seine Parallaxe kann daher mit einer Genauigkeit bestimmt werden, mit welcher sich keine unserer irdischen Beobachtungen vergleichen läßt. Selbst die Bestimmung der Sonnenparallaxe ist dort weniger Schwierigkeiten, als auf der Erde, unterworfen. Zwar ist Jupiter nahe fünfmal weiter, als die Erde, von der Sonne entfernt, aber der Halbmesser Jupiters ist dafür nahe zwölfmal größer, als der Halbmesser der Erde, daher für jenen Planeten die Sonnenparallaxe 19 Secunden beträgt, während sie bei uns nur 8 Secunden bat, also mehr als die Hälfte kleiner und eben deßwegen auch viel schwerer zu bestimmen ist. Jupiter. werden ihnen auch Gelegenheit geben, die vorzüglichſten Eigen-ſchaften derſelben bald und mit großer Schärfe kennen zu lernen. Um endlich die Entfernungen der Himmelskörper unter ſich ſelbſt ſowohl, als auch von Jupiter zu beſtimmen, müſſen ſie vor allem eine recht große Baſis (I. S. 158) haben, die ſie ihren Beobach- tungen der Parallaxe zu Grunde legen können. Aber welche größere Baſis können ſie wünſchen, als die, die ihnen durch den Halb- meſſer ihres großen Planeten in Beziehung auf die Entfernung jener Monde von dem Mittelpunkte dieſes Planeten gegeben iſt. Unſer Mond iſt 60 Erdhalbmeſſer von uns entfernt, und dieß war genug, die Parallaxe dieſes unſers Begleiters mit der größten Genauigkeit zu beſtimmen. Die Sonne im Gegentheile ſteht über 20000 Erdhalbmeſſer von uns ab, daher wir ihre Parallaxe nur ſchwer mit großer Schärfe beſtimmen können. Allein der nächſte Satellit Jupiters iſt nicht einmal ſechs volle Halbmeſſer Jupiters von dem Mittelpunkte dieſes Hauptplaneten entfernt, und ſeine Parallaxe kann daher mit einer Genauigkeit beſtimmt werden, mit welcher ſich keine unſerer irdiſchen Beobachtungen vergleichen läßt. Selbſt die Beſtimmung der Sonnenparallaxe iſt dort weniger Schwierigkeiten, als auf der Erde, unterworfen. Zwar iſt Jupiter nahe fünfmal weiter, als die Erde, von der Sonne entfernt, aber der Halbmeſſer Jupiters iſt dafür nahe zwölfmal größer, als der Halbmeſſer der Erde, daher für jenen Planeten die Sonnenparallaxe 19 Secunden beträgt, während ſie bei uns nur 8 Secunden bat, alſo mehr als die Hälfte kleiner und eben deßwegen auch viel ſchwerer zu beſtimmen iſt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0145" n="135"/><fw place="top" type="header">Jupiter.</fw><lb/> werden ihnen auch Gelegenheit geben, die vorzüglichſten Eigen-<lb/> ſchaften derſelben bald und mit großer Schärfe kennen zu lernen.<lb/> Um endlich die Entfernungen der Himmelskörper unter ſich ſelbſt<lb/> ſowohl, als auch von Jupiter zu beſtimmen, müſſen ſie vor allem<lb/> eine recht große <hi rendition="#g">Baſis</hi> (<hi rendition="#aq">I.</hi> S. 158) haben, die ſie ihren Beobach-<lb/> tungen der Parallaxe zu Grunde legen können. Aber welche größere<lb/> Baſis können ſie wünſchen, als die, die ihnen durch den Halb-<lb/> meſſer ihres großen Planeten in Beziehung auf die Entfernung<lb/> jener Monde von dem Mittelpunkte dieſes Planeten gegeben iſt.<lb/> Unſer Mond iſt 60 Erdhalbmeſſer von uns entfernt, und dieß war<lb/> genug, die Parallaxe dieſes unſers Begleiters mit der größten<lb/> Genauigkeit zu beſtimmen. Die Sonne im Gegentheile ſteht über<lb/> 20000 Erdhalbmeſſer von uns ab, daher wir ihre Parallaxe nur<lb/> ſchwer mit großer Schärfe beſtimmen können. Allein der nächſte<lb/> Satellit Jupiters iſt nicht einmal ſechs volle Halbmeſſer Jupiters<lb/> von dem Mittelpunkte dieſes Hauptplaneten entfernt, und ſeine<lb/> Parallaxe kann daher mit einer Genauigkeit beſtimmt werden, mit<lb/> welcher ſich keine unſerer irdiſchen Beobachtungen vergleichen läßt.<lb/> Selbſt die Beſtimmung der Sonnenparallaxe iſt dort weniger<lb/> Schwierigkeiten, als auf der Erde, unterworfen. Zwar iſt Jupiter<lb/> nahe fünfmal weiter, als die Erde, von der Sonne entfernt, aber<lb/> der Halbmeſſer Jupiters iſt dafür nahe zwölfmal größer, als der<lb/> Halbmeſſer der Erde, daher für jenen Planeten die Sonnenparallaxe<lb/> 19 Secunden beträgt, während ſie bei uns nur 8 Secunden bat,<lb/> alſo mehr als die Hälfte kleiner und eben deßwegen auch viel<lb/> ſchwerer zu beſtimmen iſt.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [135/0145]
Jupiter.
werden ihnen auch Gelegenheit geben, die vorzüglichſten Eigen-
ſchaften derſelben bald und mit großer Schärfe kennen zu lernen.
Um endlich die Entfernungen der Himmelskörper unter ſich ſelbſt
ſowohl, als auch von Jupiter zu beſtimmen, müſſen ſie vor allem
eine recht große Baſis (I. S. 158) haben, die ſie ihren Beobach-
tungen der Parallaxe zu Grunde legen können. Aber welche größere
Baſis können ſie wünſchen, als die, die ihnen durch den Halb-
meſſer ihres großen Planeten in Beziehung auf die Entfernung
jener Monde von dem Mittelpunkte dieſes Planeten gegeben iſt.
Unſer Mond iſt 60 Erdhalbmeſſer von uns entfernt, und dieß war
genug, die Parallaxe dieſes unſers Begleiters mit der größten
Genauigkeit zu beſtimmen. Die Sonne im Gegentheile ſteht über
20000 Erdhalbmeſſer von uns ab, daher wir ihre Parallaxe nur
ſchwer mit großer Schärfe beſtimmen können. Allein der nächſte
Satellit Jupiters iſt nicht einmal ſechs volle Halbmeſſer Jupiters
von dem Mittelpunkte dieſes Hauptplaneten entfernt, und ſeine
Parallaxe kann daher mit einer Genauigkeit beſtimmt werden, mit
welcher ſich keine unſerer irdiſchen Beobachtungen vergleichen läßt.
Selbſt die Beſtimmung der Sonnenparallaxe iſt dort weniger
Schwierigkeiten, als auf der Erde, unterworfen. Zwar iſt Jupiter
nahe fünfmal weiter, als die Erde, von der Sonne entfernt, aber
der Halbmeſſer Jupiters iſt dafür nahe zwölfmal größer, als der
Halbmeſſer der Erde, daher für jenen Planeten die Sonnenparallaxe
19 Secunden beträgt, während ſie bei uns nur 8 Secunden bat,
alſo mehr als die Hälfte kleiner und eben deßwegen auch viel
ſchwerer zu beſtimmen iſt.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |