Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835.Jupiter. zur kleinen wie 15 zu 14 verhalten, oder seine Abplattung soll gleich1/15 seyn. Später fand Pound diese Abplattung gleich 1/13,4. Short bestimmte mit einem sehr guten Heliometer dieselbe zu 1/14, Köhler zu 1/14,5 und Schröter sogar zu 1/12. Nach der letzten Bestimmung würde also der Aequatorialhalbmesser Jupiters die halbe Polaraxe desselben um 800 Meilen übertreffen, während bei der Erde dieser Unterschied nur etwa 3 Meilen beträgt. Daß aber die Abplattung mit der Rotations-Geschwindigkeit wachsen muß, ist schon oben (I. S. 72) gezeigt worden. Nach den neuesten Beobachtungen von Struve betragen diese zwei Durchmesser Jupiters in seiner mittlern Entfernung 38",442 und 35",645, also die Abplattung 1/13,74. Auch stimmt diese starke Abplattung sehr gut mit der Theorie von der Gestalt der Himmelskörper. Laplace, dem wir die Entwicklung dieser Lehre vorzüglich verdanken, war sogar der Ansicht, daß die Bestimmung der Abplattung Jupiters, durch die Theorie genauer ist, als die der unmittelbaren Beobachtung, welche letzte in der That mit großen Schwierigkeiten verbunden ist, wie schon die so eben erwähnten, unter sich sehr abweichenden Angaben zeigen. §. 97. (Jahreszeiten auf Jupiter.) Die Axe seines Aequators Jupiter. zur kleinen wie 15 zu 14 verhalten, oder ſeine Abplattung ſoll gleich1/15 ſeyn. Später fand Pound dieſe Abplattung gleich 1/13,4. Short beſtimmte mit einem ſehr guten Heliometer dieſelbe zu 1/14, Köhler zu 1/14,5 und Schröter ſogar zu 1/12. Nach der letzten Beſtimmung würde alſo der Aequatorialhalbmeſſer Jupiters die halbe Polaraxe deſſelben um 800 Meilen übertreffen, während bei der Erde dieſer Unterſchied nur etwa 3 Meilen beträgt. Daß aber die Abplattung mit der Rotations-Geſchwindigkeit wachſen muß, iſt ſchon oben (I. S. 72) gezeigt worden. Nach den neueſten Beobachtungen von Struve betragen dieſe zwei Durchmeſſer Jupiters in ſeiner mittlern Entfernung 38″,442 und 35″,645, alſo die Abplattung 1/13,74. Auch ſtimmt dieſe ſtarke Abplattung ſehr gut mit der Theorie von der Geſtalt der Himmelskörper. Laplace, dem wir die Entwicklung dieſer Lehre vorzüglich verdanken, war ſogar der Anſicht, daß die Beſtimmung der Abplattung Jupiters, durch die Theorie genauer iſt, als die der unmittelbaren Beobachtung, welche letzte in der That mit großen Schwierigkeiten verbunden iſt, wie ſchon die ſo eben erwähnten, unter ſich ſehr abweichenden Angaben zeigen. §. 97. (Jahreszeiten auf Jupiter.) Die Axe ſeines Aequators <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0137" n="127"/><fw place="top" type="header">Jupiter.</fw><lb/> zur kleinen wie 15 zu 14 verhalten, oder ſeine Abplattung ſoll gleich<lb/> 1/15 ſeyn. Später fand Pound dieſe Abplattung gleich 1/13,<hi rendition="#sub">4</hi>. 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Jupiter.
zur kleinen wie 15 zu 14 verhalten, oder ſeine Abplattung ſoll gleich
1/15 ſeyn. Später fand Pound dieſe Abplattung gleich 1/13,4. Short
beſtimmte mit einem ſehr guten Heliometer dieſelbe zu 1/14, Köhler zu
1/14,5 und Schröter ſogar zu 1/12. Nach der letzten Beſtimmung
würde alſo der Aequatorialhalbmeſſer Jupiters die halbe Polaraxe
deſſelben um 800 Meilen übertreffen, während bei der Erde dieſer
Unterſchied nur etwa 3 Meilen beträgt. Daß aber die Abplattung
mit der Rotations-Geſchwindigkeit wachſen muß, iſt ſchon oben
(I. S. 72) gezeigt worden. Nach den neueſten Beobachtungen
von Struve betragen dieſe zwei Durchmeſſer Jupiters in ſeiner
mittlern Entfernung 38″,442 und 35″,645, alſo die Abplattung 1/13,74.
Auch ſtimmt dieſe ſtarke Abplattung ſehr gut mit der Theorie von
der Geſtalt der Himmelskörper. Laplace, dem wir die Entwicklung
dieſer Lehre vorzüglich verdanken, war ſogar der Anſicht, daß die
Beſtimmung der Abplattung Jupiters, durch die Theorie genauer
iſt, als die der unmittelbaren Beobachtung, welche letzte in der
That mit großen Schwierigkeiten verbunden iſt, wie ſchon die
ſo eben erwähnten, unter ſich ſehr abweichenden Angaben zeigen.
§. 97. (Jahreszeiten auf Jupiter.) Die Axe ſeines Aequators
iſt gegen die Axe ſeiner Bahn nur um den kleinen Winkel von
drei Graden geneigt, d. h. die Schiefe der Ecliptik beträgt bei
Jupiter nur drei Grade, nahe achtmal weniger als bei der Erde.
Da aber der Wechſel der Jahreszeiten von der Größe dieſer
Schiefe abhängt, ſo folgt, daß auf Jupiter dieſer Wechſel ſehr
gering, oder daß der Sommer nur ſehr wenig von dem Winter
verſchieden ſeyn wird. Daſſelbe gilt auch von den Tageszeiten;
bloß die Gegenden zunächſt um die beiden Pole ausgenommen,
denen die Sonne eine Zeit ihres Jahres nicht auf- oder nicht
untergeht, iſt für bei weitem den größten Theil der Oberfläche
Jupiters das ganze Jahr hindurch der Tag und die Nacht von
nahe gleicher Länge d. h. gleich fünf unſerer Stunden. Deſto
fühlbarer mag aber für die Bewohner dieſes Planeten der Unter-
ſchied der Klimate ſeyn, wenn ſie gleich den Unterſchied ihrer
Jahreszeiten vielleicht nur mit Mühe bemerken. Die Temperatur
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