§. 183. (Höhe und Dichtigkeit der Atmosphäre.) Nachdem wir in dem Vorhergehenden die Erscheinungen des Himmels im Allgemeinen betrachtet haben, gehen wir nun zu einigen anderen zurück, die zwar weniger auffallend und für die ersten Beobachter vielleicht ganz unbemerkbar sind, die aber sowohl an sich, als auch in Beziehung auf jene größeren Erscheinungen und überhaupt auf unsere genauere Kenntniß der himmlischen Bewegungen, zu wichtig sind, als daß sie hier übergangen werden könnten.
Unsere Erde ist bekanntlich ringsum von einem Luftmeere umge- ben, an dessen Grunde wir uns aufhalten. Diese Luft scheint sich nicht eben sehr hoch über die Oberfläche der Erde zu erstrecken, da wir auf den Gipfeln hoher Berge und in unsern Aerostaten schon in der Höhe von einer deutschen Meile die Abnahme derselben durch ein deutliches Gefühl bemerken. Genauer aber können wir diese Ab- nahme durch das bekannte Barometer beobachten. Dieses Instru- ment ist nämlich nicht, wie man noch jetzt so häufig glaubt, be- stimmt, uns die künftige Witterung zu verkündigen, sondern bloß das Gewicht oder den Druck desjenigen Theiles der Luft anzuge- ben, der noch über diesem Instrumente bis zur höchsten Gränze der Atmosphäre enthalten ist. Je höher das Barometer über der
KapitelXII. Refraction, Praͤceſſion und Nutation.
§. 183. (Höhe und Dichtigkeit der Atmoſphäre.) Nachdem wir in dem Vorhergehenden die Erſcheinungen des Himmels im Allgemeinen betrachtet haben, gehen wir nun zu einigen anderen zurück, die zwar weniger auffallend und für die erſten Beobachter vielleicht ganz unbemerkbar ſind, die aber ſowohl an ſich, als auch in Beziehung auf jene größeren Erſcheinungen und überhaupt auf unſere genauere Kenntniß der himmliſchen Bewegungen, zu wichtig ſind, als daß ſie hier übergangen werden könnten.
Unſere Erde iſt bekanntlich ringsum von einem Luftmeere umge- ben, an deſſen Grunde wir uns aufhalten. Dieſe Luft ſcheint ſich nicht eben ſehr hoch über die Oberfläche der Erde zu erſtrecken, da wir auf den Gipfeln hoher Berge und in unſern Aeroſtaten ſchon in der Höhe von einer deutſchen Meile die Abnahme derſelben durch ein deutliches Gefühl bemerken. Genauer aber können wir dieſe Ab- nahme durch das bekannte Barometer beobachten. Dieſes Inſtru- ment iſt nämlich nicht, wie man noch jetzt ſo häufig glaubt, be- ſtimmt, uns die künftige Witterung zu verkündigen, ſondern bloß das Gewicht oder den Druck desjenigen Theiles der Luft anzuge- ben, der noch über dieſem Inſtrumente bis zur höchſten Gränze der Atmoſphäre enthalten iſt. Je höher das Barometer über der
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Kapitel XII.
Refraction, Praͤceſſion und Nutation.
§. 183. (Höhe und Dichtigkeit der Atmoſphäre.) Nachdem
wir in dem Vorhergehenden die Erſcheinungen des Himmels im
Allgemeinen betrachtet haben, gehen wir nun zu einigen anderen
zurück, die zwar weniger auffallend und für die erſten Beobachter
vielleicht ganz unbemerkbar ſind, die aber ſowohl an ſich, als auch
in Beziehung auf jene größeren Erſcheinungen und überhaupt auf
unſere genauere Kenntniß der himmliſchen Bewegungen, zu wichtig
ſind, als daß ſie hier übergangen werden könnten.
Unſere Erde iſt bekanntlich ringsum von einem Luftmeere umge-
ben, an deſſen Grunde wir uns aufhalten. Dieſe Luft ſcheint ſich nicht
eben ſehr hoch über die Oberfläche der Erde zu erſtrecken, da wir auf
den Gipfeln hoher Berge und in unſern Aeroſtaten ſchon in der
Höhe von einer deutſchen Meile die Abnahme derſelben durch ein
deutliches Gefühl bemerken. Genauer aber können wir dieſe Ab-
nahme durch das bekannte Barometer beobachten. Dieſes Inſtru-
ment iſt nämlich nicht, wie man noch jetzt ſo häufig glaubt, be-
ſtimmt, uns die künftige Witterung zu verkündigen, ſondern bloß
das Gewicht oder den Druck desjenigen Theiles der Luft anzuge-
ben, der noch über dieſem Inſtrumente bis zur höchſten Gränze
der Atmoſphäre enthalten iſt. Je höher das Barometer über der
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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 1. Stuttgart, 1834, S. [343]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem01_1834/355>, abgerufen am 03.12.2024.
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