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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 1. Stuttgart, 1834.

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Der Mond d. Erde u. die Satelliten d. übrig. Planeten.
Tage. Berechnet man daraus die Revolution des Monds selbst
in Beziebung auf diese Knoten, so findet man sie gleich 27,21214
Tage oder in dieser Zeit vollendet der Mond zwei nächste Durch-
gänge durch denselben Knoten. Man nennt diese Zeit in der
Kalendersprache den Drachenmonat.

Einer ähnlichen Bewegung sind auch die Absiden der Monds-
bahn unterworfen, oder die Endpunkte der großen Axe derselben,
die man analog mit §. 137 das Perigeum und Apogeum der
Mondsbahn nennt. Sie gehen nämlich beide während einem ge-
meinen Jahre von 365 Tagen in Beziehung auf die Fixsterne,
durch einen Bogen von 40°,6488 vorwärts, woraus wieder folgt,
daß die siderische Revolution der Absiden 3232,56753, die tropische
aber 3231,46119 Tage, und daß endlich die Revolution des Monds
selbst in Beziehung auf diese Absiden, d. h. daß die anomalistische
Revolution des Monds 27,55490 Tage beträgt.

§. 171. (Säculäre Aenderung der mittleren Bewegung des
Mondes.) Der Theorie und den Beobachtungen zu Folge ist die
siderische Revolution aller Planeten (§. 140) eine unveränderliche
Größe, die in den ältesten Zeiten ganz eben so groß, wie in den
neuesten, gefunden wurde (§. 125). Da aber diese Revolutionen
unmittelbar durch das dritte Gesetz Keplers (§. 146) von den
großen Axen der Planetenbahnen abhängen, so muß man also
auch diese Axen als constante, und für alle Zeiten unveränderliche
Größen betrachten. Es ist sehr merkwürdig, daß diese Größen
am Himmel die einzigen sind, die keiner Veränderung unterworfen
sind, während alles andere in immerwährender Bewegung ist, und
während selbst die Gränzpunkte und Normalebenen, auf die wir
alles beziehen, der Frühlingspunkt, der Aequator, die Ecliptik
u. s. w. ihren Stand am Himmel beständig wechseln. Wir werden
weiter unten auf diesen sehr interessanten Gegenstand wieder zu-
rückkommen, und bemerken hier nur, daß der Mond von jenem
allgemeinen Gesetze eine Ausnahme zu machen scheint. Wenn
man die ältesten Beobachtungen desselben mit den neueren ver-
gleicht, so findet man, daß die siderische Revolution desselben
immer kleiner, daß also die mittlere Bewegung desselben (§. 140)
immer schneller wird. Eine unmittelbare Folge dieser sonder-
baren Erscheinung, verbunden mit dem dritten Gesetze Keplers,

Der Mond d. Erde u. die Satelliten d. übrig. Planeten.
Tage. Berechnet man daraus die Revolution des Monds ſelbſt
in Beziebung auf dieſe Knoten, ſo findet man ſie gleich 27,21214
Tage oder in dieſer Zeit vollendet der Mond zwei nächſte Durch-
gänge durch denſelben Knoten. Man nennt dieſe Zeit in der
Kalenderſprache den Drachenmonat.

Einer ähnlichen Bewegung ſind auch die Abſiden der Monds-
bahn unterworfen, oder die Endpunkte der großen Axe derſelben,
die man analog mit §. 137 das Perigeum und Apogeum der
Mondsbahn nennt. Sie gehen nämlich beide während einem ge-
meinen Jahre von 365 Tagen in Beziehung auf die Fixſterne,
durch einen Bogen von 40°,6488 vorwärts, woraus wieder folgt,
daß die ſideriſche Revolution der Abſiden 3232,56753, die tropiſche
aber 3231,46119 Tage, und daß endlich die Revolution des Monds
ſelbſt in Beziehung auf dieſe Abſiden, d. h. daß die anomaliſtiſche
Revolution des Monds 27,55490 Tage beträgt.

§. 171. (Säculäre Aenderung der mittleren Bewegung des
Mondes.) Der Theorie und den Beobachtungen zu Folge iſt die
ſideriſche Revolution aller Planeten (§. 140) eine unveränderliche
Größe, die in den älteſten Zeiten ganz eben ſo groß, wie in den
neueſten, gefunden wurde (§. 125). Da aber dieſe Revolutionen
unmittelbar durch das dritte Geſetz Keplers (§. 146) von den
großen Axen der Planetenbahnen abhängen, ſo muß man alſo
auch dieſe Axen als conſtante, und für alle Zeiten unveränderliche
Größen betrachten. Es iſt ſehr merkwürdig, daß dieſe Größen
am Himmel die einzigen ſind, die keiner Veränderung unterworfen
ſind, während alles andere in immerwährender Bewegung iſt, und
während ſelbſt die Gränzpunkte und Normalebenen, auf die wir
alles beziehen, der Frühlingspunkt, der Aequator, die Ecliptik
u. ſ. w. ihren Stand am Himmel beſtändig wechſeln. Wir werden
weiter unten auf dieſen ſehr intereſſanten Gegenſtand wieder zu-
rückkommen, und bemerken hier nur, daß der Mond von jenem
allgemeinen Geſetze eine Ausnahme zu machen ſcheint. Wenn
man die älteſten Beobachtungen deſſelben mit den neueren ver-
gleicht, ſo findet man, daß die ſideriſche Revolution deſſelben
immer kleiner, daß alſo die mittlere Bewegung deſſelben (§. 140)
immer ſchneller wird. Eine unmittelbare Folge dieſer ſonder-
baren Erſcheinung, verbunden mit dem dritten Geſetze Keplers,

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[330/0342] Der Mond d. Erde u. die Satelliten d. übrig. Planeten. Tage. Berechnet man daraus die Revolution des Monds ſelbſt in Beziebung auf dieſe Knoten, ſo findet man ſie gleich 27,21214 Tage oder in dieſer Zeit vollendet der Mond zwei nächſte Durch- gänge durch denſelben Knoten. Man nennt dieſe Zeit in der Kalenderſprache den Drachenmonat. Einer ähnlichen Bewegung ſind auch die Abſiden der Monds- bahn unterworfen, oder die Endpunkte der großen Axe derſelben, die man analog mit §. 137 das Perigeum und Apogeum der Mondsbahn nennt. Sie gehen nämlich beide während einem ge- meinen Jahre von 365 Tagen in Beziehung auf die Fixſterne, durch einen Bogen von 40°,6488 vorwärts, woraus wieder folgt, daß die ſideriſche Revolution der Abſiden 3232,56753, die tropiſche aber 3231,46119 Tage, und daß endlich die Revolution des Monds ſelbſt in Beziehung auf dieſe Abſiden, d. h. daß die anomaliſtiſche Revolution des Monds 27,55490 Tage beträgt. §. 171. (Säculäre Aenderung der mittleren Bewegung des Mondes.) Der Theorie und den Beobachtungen zu Folge iſt die ſideriſche Revolution aller Planeten (§. 140) eine unveränderliche Größe, die in den älteſten Zeiten ganz eben ſo groß, wie in den neueſten, gefunden wurde (§. 125). Da aber dieſe Revolutionen unmittelbar durch das dritte Geſetz Keplers (§. 146) von den großen Axen der Planetenbahnen abhängen, ſo muß man alſo auch dieſe Axen als conſtante, und für alle Zeiten unveränderliche Größen betrachten. Es iſt ſehr merkwürdig, daß dieſe Größen am Himmel die einzigen ſind, die keiner Veränderung unterworfen ſind, während alles andere in immerwährender Bewegung iſt, und während ſelbſt die Gränzpunkte und Normalebenen, auf die wir alles beziehen, der Frühlingspunkt, der Aequator, die Ecliptik u. ſ. w. ihren Stand am Himmel beſtändig wechſeln. Wir werden weiter unten auf dieſen ſehr intereſſanten Gegenſtand wieder zu- rückkommen, und bemerken hier nur, daß der Mond von jenem allgemeinen Geſetze eine Ausnahme zu machen ſcheint. Wenn man die älteſten Beobachtungen deſſelben mit den neueren ver- gleicht, ſo findet man, daß die ſideriſche Revolution deſſelben immer kleiner, daß alſo die mittlere Bewegung deſſelben (§. 140) immer ſchneller wird. Eine unmittelbare Folge dieſer ſonder- baren Erſcheinung, verbunden mit dem dritten Geſetze Keplers,

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Zitationshilfe: Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 1. Stuttgart, 1834, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem01_1834/342>, abgerufen am 25.11.2024.