Der Mond d. Erde u. die Satelliten d. übrig. Planeten.
den nach der Sonne, oder nahe um Mittag, auf- und um Mit- ternacht untergehen, also auch die ersten Stunden der Nacht be- leuchten, nach Mitternacht aber unter dem Horizonte oder un- sichtbar seyn.
Nach weitern 7 2/5 Tagen seit dem ersten Viertel ist der Mond in C. Hier ist seine zur Sonne gewendete oder beleuch- tete Seite auch zugleich ganz der Erde zugewendet, und die Erde sieht ihn daher hier, im Vollmonde, als eine ganze, kreis- runde, beleuchtete Scheibe. Da er jetzt der Sonne gerade gegen- über oder mit ihr in Opposition steht, so wird er aufgehen, wenn die Sonne untergeht, und untergehen, wenn die Sonne aufgeht. Man wird ihn also nun die ganze Nacht durch sehen.
Indem er sich von da noch weiter gegen die linke Seite des Beobachters bewegt, wird er ihm auch allmählig einen immer grö- ßern Theil seiner dunklen Hälfte, und zwar jetzt auf der rechten oder von der Sonne wieder abgekehrten Seite des Mondes, zu- wenden, und diese Verdunklung wird immer zunehmen, bis sie endlich in D die ganze rechte Hälfte desselben einnehmen wird. Der Mond wird uns nun, in der zweyten Quadratur oder im letzten Viertel, ganz so wie in B, zur Zeit des ersten Vier- tels, erscheinen, nur mit dem Unterschiede, daß die lichte Hälfte hier links steht, da sie dort rechts gewendet war. Da übrigens der Mond hier wieder 90 Grade oder 6 Stunden von der Sonne, aber auf der Westseite derselben, absteht, so wird er auch 6 Stun- den vor der Sonne, d. h. um Mitternacht auf- und um Mittag untergehen. Nach dem Vollmonde werden also die ersten Stun- den der Nacht ohne Mondschein seyn, so wie vor dem Voll- monde diese ersten Stunden beleuchtet waren. Nach dem Neu- monde sehen wir daher den Mond immer länger in den Abend- stunden, am westlichen Himmel, nach dem Vollmonde aber sehen wir ihn immer länger in den nächtlichen Morgenstunden auf der Ostseite des Himmels.
Indem nun der Mond auch von diesem Punkte D seiner Bahn noch weiter gen Ost fortgeht, wird die dunkle Seite am westlichen Rande immer größer, und die beleuchtete linke Seite desselben nimmt wieder die Gestalt einer immer schmälern Sichel an, deren innere Höhlung aber jetzt rechts oder westlich gewendet
21 *
Der Mond d. Erde u. die Satelliten d. übrig. Planeten.
den nach der Sonne, oder nahe um Mittag, auf- und um Mit- ternacht untergehen, alſo auch die erſten Stunden der Nacht be- leuchten, nach Mitternacht aber unter dem Horizonte oder un- ſichtbar ſeyn.
Nach weitern 7 ⅖ Tagen ſeit dem erſten Viertel iſt der Mond in C. Hier iſt ſeine zur Sonne gewendete oder beleuch- tete Seite auch zugleich ganz der Erde zugewendet, und die Erde ſieht ihn daher hier, im Vollmonde, als eine ganze, kreis- runde, beleuchtete Scheibe. Da er jetzt der Sonne gerade gegen- über oder mit ihr in Oppoſition ſteht, ſo wird er aufgehen, wenn die Sonne untergeht, und untergehen, wenn die Sonne aufgeht. Man wird ihn alſo nun die ganze Nacht durch ſehen.
Indem er ſich von da noch weiter gegen die linke Seite des Beobachters bewegt, wird er ihm auch allmählig einen immer grö- ßern Theil ſeiner dunklen Hälfte, und zwar jetzt auf der rechten oder von der Sonne wieder abgekehrten Seite des Mondes, zu- wenden, und dieſe Verdunklung wird immer zunehmen, bis ſie endlich in D die ganze rechte Hälfte deſſelben einnehmen wird. Der Mond wird uns nun, in der zweyten Quadratur oder im letzten Viertel, ganz ſo wie in B, zur Zeit des erſten Vier- tels, erſcheinen, nur mit dem Unterſchiede, daß die lichte Hälfte hier links ſteht, da ſie dort rechts gewendet war. Da übrigens der Mond hier wieder 90 Grade oder 6 Stunden von der Sonne, aber auf der Weſtſeite derſelben, abſteht, ſo wird er auch 6 Stun- den vor der Sonne, d. h. um Mitternacht auf- und um Mittag untergehen. Nach dem Vollmonde werden alſo die erſten Stun- den der Nacht ohne Mondſchein ſeyn, ſo wie vor dem Voll- monde dieſe erſten Stunden beleuchtet waren. Nach dem Neu- monde ſehen wir daher den Mond immer länger in den Abend- ſtunden, am weſtlichen Himmel, nach dem Vollmonde aber ſehen wir ihn immer länger in den nächtlichen Morgenſtunden auf der Oſtſeite des Himmels.
Indem nun der Mond auch von dieſem Punkte D ſeiner Bahn noch weiter gen Oſt fortgeht, wird die dunkle Seite am weſtlichen Rande immer größer, und die beleuchtete linke Seite deſſelben nimmt wieder die Geſtalt einer immer ſchmälern Sichel an, deren innere Höhlung aber jetzt rechts oder weſtlich gewendet
21 *
<TEI><text><body><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0335"n="323"/><fwplace="top"type="header">Der Mond d. Erde u. die Satelliten d. übrig. Planeten.</fw><lb/>
den nach der Sonne, oder nahe um Mittag, auf- und um Mit-<lb/>
ternacht untergehen, alſo auch die erſten Stunden der Nacht be-<lb/>
leuchten, nach Mitternacht aber unter dem Horizonte oder un-<lb/>ſichtbar ſeyn.</p><lb/><p>Nach weitern 7 ⅖ Tagen ſeit dem erſten Viertel iſt der<lb/>
Mond in <hirendition="#aq">C.</hi> Hier iſt ſeine zur Sonne gewendete oder beleuch-<lb/>
tete Seite auch zugleich ganz der Erde zugewendet, und die Erde<lb/>ſieht ihn daher hier, im <hirendition="#g">Vollmonde</hi>, als eine ganze, kreis-<lb/>
runde, beleuchtete Scheibe. Da er jetzt der Sonne gerade gegen-<lb/>
über oder mit ihr in Oppoſition ſteht, ſo wird er aufgehen,<lb/>
wenn die Sonne untergeht, und untergehen, wenn die Sonne<lb/>
aufgeht. Man wird ihn alſo nun die ganze Nacht durch ſehen.</p><lb/><p>Indem er ſich von da noch weiter gegen die linke Seite des<lb/>
Beobachters bewegt, wird er ihm auch allmählig einen immer grö-<lb/>
ßern Theil ſeiner dunklen Hälfte, und zwar jetzt auf der rechten<lb/>
oder von der Sonne wieder abgekehrten Seite des Mondes, zu-<lb/>
wenden, und dieſe Verdunklung wird immer zunehmen, bis ſie<lb/>
endlich in <hirendition="#aq">D</hi> die ganze rechte Hälfte deſſelben einnehmen wird.<lb/>
Der Mond wird uns nun, in der zweyten Quadratur oder im<lb/><hirendition="#g">letzten Viertel</hi>, ganz ſo wie in <hirendition="#aq">B</hi>, zur Zeit des erſten Vier-<lb/>
tels, erſcheinen, nur mit dem Unterſchiede, daß die lichte Hälfte<lb/>
hier links ſteht, da ſie dort rechts gewendet war. Da übrigens<lb/>
der Mond hier wieder 90 Grade oder 6 Stunden von der Sonne,<lb/>
aber auf der Weſtſeite derſelben, abſteht, ſo wird er auch 6 Stun-<lb/>
den vor der Sonne, d. h. um Mitternacht auf- und um Mittag<lb/>
untergehen. <hirendition="#g">Nach</hi> dem Vollmonde werden alſo die erſten Stun-<lb/>
den der Nacht <hirendition="#g">ohne</hi> Mondſchein ſeyn, ſo wie vor dem Voll-<lb/>
monde dieſe erſten Stunden beleuchtet waren. Nach dem Neu-<lb/>
monde ſehen wir daher den Mond immer länger in den Abend-<lb/>ſtunden, am weſtlichen Himmel, nach dem Vollmonde aber ſehen<lb/>
wir ihn immer länger in den nächtlichen Morgenſtunden auf der<lb/>
Oſtſeite des Himmels.</p><lb/><p>Indem nun der Mond auch von dieſem Punkte <hirendition="#aq">D</hi>ſeiner<lb/>
Bahn noch weiter gen Oſt fortgeht, wird die dunkle Seite am<lb/>
weſtlichen Rande immer größer, und die beleuchtete linke Seite<lb/>
deſſelben nimmt wieder die Geſtalt einer immer ſchmälern Sichel<lb/>
an, deren innere Höhlung aber jetzt rechts oder weſtlich gewendet<lb/><fwplace="bottom"type="sig">21 *</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[323/0335]
Der Mond d. Erde u. die Satelliten d. übrig. Planeten.
den nach der Sonne, oder nahe um Mittag, auf- und um Mit-
ternacht untergehen, alſo auch die erſten Stunden der Nacht be-
leuchten, nach Mitternacht aber unter dem Horizonte oder un-
ſichtbar ſeyn.
Nach weitern 7 ⅖ Tagen ſeit dem erſten Viertel iſt der
Mond in C. Hier iſt ſeine zur Sonne gewendete oder beleuch-
tete Seite auch zugleich ganz der Erde zugewendet, und die Erde
ſieht ihn daher hier, im Vollmonde, als eine ganze, kreis-
runde, beleuchtete Scheibe. Da er jetzt der Sonne gerade gegen-
über oder mit ihr in Oppoſition ſteht, ſo wird er aufgehen,
wenn die Sonne untergeht, und untergehen, wenn die Sonne
aufgeht. Man wird ihn alſo nun die ganze Nacht durch ſehen.
Indem er ſich von da noch weiter gegen die linke Seite des
Beobachters bewegt, wird er ihm auch allmählig einen immer grö-
ßern Theil ſeiner dunklen Hälfte, und zwar jetzt auf der rechten
oder von der Sonne wieder abgekehrten Seite des Mondes, zu-
wenden, und dieſe Verdunklung wird immer zunehmen, bis ſie
endlich in D die ganze rechte Hälfte deſſelben einnehmen wird.
Der Mond wird uns nun, in der zweyten Quadratur oder im
letzten Viertel, ganz ſo wie in B, zur Zeit des erſten Vier-
tels, erſcheinen, nur mit dem Unterſchiede, daß die lichte Hälfte
hier links ſteht, da ſie dort rechts gewendet war. Da übrigens
der Mond hier wieder 90 Grade oder 6 Stunden von der Sonne,
aber auf der Weſtſeite derſelben, abſteht, ſo wird er auch 6 Stun-
den vor der Sonne, d. h. um Mitternacht auf- und um Mittag
untergehen. Nach dem Vollmonde werden alſo die erſten Stun-
den der Nacht ohne Mondſchein ſeyn, ſo wie vor dem Voll-
monde dieſe erſten Stunden beleuchtet waren. Nach dem Neu-
monde ſehen wir daher den Mond immer länger in den Abend-
ſtunden, am weſtlichen Himmel, nach dem Vollmonde aber ſehen
wir ihn immer länger in den nächtlichen Morgenſtunden auf der
Oſtſeite des Himmels.
Indem nun der Mond auch von dieſem Punkte D ſeiner
Bahn noch weiter gen Oſt fortgeht, wird die dunkle Seite am
weſtlichen Rande immer größer, und die beleuchtete linke Seite
deſſelben nimmt wieder die Geſtalt einer immer ſchmälern Sichel
an, deren innere Höhlung aber jetzt rechts oder weſtlich gewendet
21 *
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 1. Stuttgart, 1834, S. 323. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem01_1834/335>, abgerufen am 29.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.