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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 1. Stuttgart, 1834.

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Planetensysteme.
änderungen ist auch die Declination dieses Planeten unterworfen.
Im Anfange des Jahrs 1835 war seine südliche Declination am
größten, und nimmt von da ab, bis Merkur am 26. Februar
durch den Aequator geht. Dann wächst die nördliche Declina-
tion, aber nur bis zu einem Grad am 4. März, wo sie stationär
ist, weil dann die Bahn des Planeten eine gegen den Aequator
parallele Lage annimmt. Bald darauf nimmt diese ohnehin nur
kleine nördliche Declination wieder ab, bis Merkur am 10. März
zum zweitenmale durch den Aequator geht, und seine südliche
Declination bis zum 29. März wächst, wo sie wieder am größ-
ten und stationär ist. Darauf nähert er sich wieder dem Aequa-
tor, den er am 21. April zum drittenmale schneidet. Von diesem
Punkte an wächst die nördliche Declination durch längere Zeit
bis zum 4. Junius, wo sie ihren größten Werth von 26° erhält,
und von da wieder abnimmt, bis sie am 14. Juli ihren kleinsten
Werth von 16° hat, und stationär wird. Von diesem Punkte an
wächst die Declination wieder, bis sie am 8. August neuerdings
ihren größten Werth von 20° erhält, einige Zeit durch stationär
ist, und dann allmählig wieder kleiner wird, indem der Planet
sich dem Aequator nähert, um ihn erst am 14. September zu
erreichen. Am 22. Februar, und am 19. Junius hat Merkur
seine größte östliche, und am 7. April und 5. August seine größte
westliche Ausweichung von der Sonne. Im Gegentheile steht er
am 14. März, 17. Mai, 16. Juli und 29. August der Sonne am
nächsten, doch mit dem Unterschiede, daß sein Durchmesser am 14.
März und 16. Julius am größten, aber beinahe ganz unbeleuchtet,
am 17. Mai und 29. August aber am kleinsten, und ganz voll be-
leuchtet erscheint. Auch steht Merkur vom 11. Febr. bis 14. März,
so wie vom 17. Mai bis 16. Julius östlich von der Sonne, und
geht daher erst in den Nachmittagsstunden durch den Meridian,
während er vom 14. März bis 17. Mai, und vom 16. Julius
bis 29. August westlich von der Sonne steht, und in den Morgen-
stunden culminirt.

§. 97. (Diese Bewegungen sind nur scheinbar). Was soll man
nun von allen diesen Sonderbarkeiten denken, und dann auf welche
Weise sollen wir sie uns erklären? Denn daß dieses immerwäh-
rende Vor- und Rückwärtsgehen, diese abwechselnden Näherungen

Planetenſyſteme.
änderungen iſt auch die Declination dieſes Planeten unterworfen.
Im Anfange des Jahrs 1835 war ſeine ſüdliche Declination am
größten, und nimmt von da ab, bis Merkur am 26. Februar
durch den Aequator geht. Dann wächst die nördliche Declina-
tion, aber nur bis zu einem Grad am 4. März, wo ſie ſtationär
iſt, weil dann die Bahn des Planeten eine gegen den Aequator
parallele Lage annimmt. Bald darauf nimmt dieſe ohnehin nur
kleine nördliche Declination wieder ab, bis Merkur am 10. März
zum zweitenmale durch den Aequator geht, und ſeine ſüdliche
Declination bis zum 29. März wächst, wo ſie wieder am größ-
ten und ſtationär iſt. Darauf nähert er ſich wieder dem Aequa-
tor, den er am 21. April zum drittenmale ſchneidet. Von dieſem
Punkte an wächst die nördliche Declination durch längere Zeit
bis zum 4. Junius, wo ſie ihren größten Werth von 26° erhält,
und von da wieder abnimmt, bis ſie am 14. Juli ihren kleinſten
Werth von 16° hat, und ſtationär wird. Von dieſem Punkte an
wächst die Declination wieder, bis ſie am 8. Auguſt neuerdings
ihren größten Werth von 20° erhält, einige Zeit durch ſtationär
iſt, und dann allmählig wieder kleiner wird, indem der Planet
ſich dem Aequator nähert, um ihn erſt am 14. September zu
erreichen. Am 22. Februar, und am 19. Junius hat Merkur
ſeine größte öſtliche, und am 7. April und 5. Auguſt ſeine größte
weſtliche Ausweichung von der Sonne. Im Gegentheile ſteht er
am 14. März, 17. Mai, 16. Juli und 29. Auguſt der Sonne am
nächſten, doch mit dem Unterſchiede, daß ſein Durchmeſſer am 14.
März und 16. Julius am größten, aber beinahe ganz unbeleuchtet,
am 17. Mai und 29. Auguſt aber am kleinſten, und ganz voll be-
leuchtet erſcheint. Auch ſteht Merkur vom 11. Febr. bis 14. März,
ſo wie vom 17. Mai bis 16. Julius öſtlich von der Sonne, und
geht daher erſt in den Nachmittagsſtunden durch den Meridian,
während er vom 14. März bis 17. Mai, und vom 16. Julius
bis 29. Auguſt weſtlich von der Sonne ſteht, und in den Morgen-
ſtunden culminirt.

§. 97. (Dieſe Bewegungen ſind nur ſcheinbar). Was ſoll man
nun von allen dieſen Sonderbarkeiten denken, und dann auf welche
Weiſe ſollen wir ſie uns erklären? Denn daß dieſes immerwäh-
rende Vor- und Rückwärtsgehen, dieſe abwechſelnden Näherungen

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[218/0230] Planetenſyſteme. änderungen iſt auch die Declination dieſes Planeten unterworfen. Im Anfange des Jahrs 1835 war ſeine ſüdliche Declination am größten, und nimmt von da ab, bis Merkur am 26. Februar durch den Aequator geht. Dann wächst die nördliche Declina- tion, aber nur bis zu einem Grad am 4. März, wo ſie ſtationär iſt, weil dann die Bahn des Planeten eine gegen den Aequator parallele Lage annimmt. Bald darauf nimmt dieſe ohnehin nur kleine nördliche Declination wieder ab, bis Merkur am 10. März zum zweitenmale durch den Aequator geht, und ſeine ſüdliche Declination bis zum 29. März wächst, wo ſie wieder am größ- ten und ſtationär iſt. Darauf nähert er ſich wieder dem Aequa- tor, den er am 21. April zum drittenmale ſchneidet. Von dieſem Punkte an wächst die nördliche Declination durch längere Zeit bis zum 4. Junius, wo ſie ihren größten Werth von 26° erhält, und von da wieder abnimmt, bis ſie am 14. Juli ihren kleinſten Werth von 16° hat, und ſtationär wird. Von dieſem Punkte an wächst die Declination wieder, bis ſie am 8. Auguſt neuerdings ihren größten Werth von 20° erhält, einige Zeit durch ſtationär iſt, und dann allmählig wieder kleiner wird, indem der Planet ſich dem Aequator nähert, um ihn erſt am 14. September zu erreichen. Am 22. Februar, und am 19. Junius hat Merkur ſeine größte öſtliche, und am 7. April und 5. Auguſt ſeine größte weſtliche Ausweichung von der Sonne. Im Gegentheile ſteht er am 14. März, 17. Mai, 16. Juli und 29. Auguſt der Sonne am nächſten, doch mit dem Unterſchiede, daß ſein Durchmeſſer am 14. März und 16. Julius am größten, aber beinahe ganz unbeleuchtet, am 17. Mai und 29. Auguſt aber am kleinſten, und ganz voll be- leuchtet erſcheint. Auch ſteht Merkur vom 11. Febr. bis 14. März, ſo wie vom 17. Mai bis 16. Julius öſtlich von der Sonne, und geht daher erſt in den Nachmittagsſtunden durch den Meridian, während er vom 14. März bis 17. Mai, und vom 16. Julius bis 29. Auguſt weſtlich von der Sonne ſteht, und in den Morgen- ſtunden culminirt. §. 97. (Dieſe Bewegungen ſind nur ſcheinbar). Was ſoll man nun von allen dieſen Sonderbarkeiten denken, und dann auf welche Weiſe ſollen wir ſie uns erklären? Denn daß dieſes immerwäh- rende Vor- und Rückwärtsgehen, dieſe abwechſelnden Näherungen

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Zitationshilfe: Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 1. Stuttgart, 1834, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem01_1834/230>, abgerufen am 24.11.2024.