Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 1. Stuttgart, 1834.Jahreszeiten. erhält man die sogenannte mittlere Temperatur des Beob-achtungsortes. Diese ist z. B. für Cumana 22°,3, Batavia 21°,5 Reaum., Kairo 18,0, Neapel 14,4, Mailand 10,6, Paris 8,8, Wien 8,6, London 8,4, Berlin 6,7, Stockholm 4,8, Petersburg 2,5, Nordcap 0,1. Man findet diese mittlere Temperatur eines jeden andern Ortes, wenn man die Zahl 13,7 mit dem Cosinus der doppelten Breite dieses Orts multiplicirt, und das Produkt zu 10,93 addirt. Vergleicht man diese mittleren Temperaturen mehrerer Orte §. 91. (Erscheinungen für eine größere oder kleinere Schiefe Littrows Himmel u. s. Wunder I. 14
Jahreszeiten. erhält man die ſogenannte mittlere Temperatur des Beob-achtungsortes. Dieſe iſt z. B. für Cumana 22°,3, Batavia 21°,5 Réaum., Kairo 18,0, Neapel 14,4, Mailand 10,6, Paris 8,8, Wien 8,6, London 8,4, Berlin 6,7, Stockholm 4,8, Petersburg 2,5, Nordcap 0,1. Man findet dieſe mittlere Temperatur eines jeden andern Ortes, wenn man die Zahl 13,7 mit dem Coſinus der doppelten Breite dieſes Orts multiplicirt, und das Produkt zu 10,93 addirt. Vergleicht man dieſe mittleren Temperaturen mehrerer Orte §. 91. (Erſcheinungen für eine größere oder kleinere Schiefe Littrows Himmel u. ſ. Wunder I. 14
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Jahreszeiten.
erhält man die ſogenannte mittlere Temperatur des Beob-
achtungsortes. Dieſe iſt z. B. für Cumana 22°,3, Batavia 21°,5
Réaum., Kairo 18,0, Neapel 14,4, Mailand 10,6, Paris 8,8,
Wien 8,6, London 8,4, Berlin 6,7, Stockholm 4,8, Petersburg 2,5,
Nordcap 0,1. Man findet dieſe mittlere Temperatur eines jeden
andern Ortes, wenn man die Zahl 13,7 mit dem Coſinus der
doppelten Breite dieſes Orts multiplicirt, und das Produkt zu
10,93 addirt.
Vergleicht man dieſe mittleren Temperaturen mehrerer Orte
mit ihren geographiſchen Breiten, ſo findet man beinahe keine
Uebereinſtimmung zwiſchen den beiden Zahlen. Zieht man aber
auf einer Karte durch alle die Orte, welche dieſelbe mittlere Tem-
peratur haben, eine krumme Linie, ſo erhält man die ſogenannten
iſothermiſchen Linien von 0°, 5°, 10°, 15°, und man findet,
daß dieſe Linien in der heißen Zone dem Aequator nahe parallel
laufen, aber dann mit den wachſenden Breiten immer unregel-
mäßiger werden, doch ſo, daß ſie ſich alle am meiſten gegen den
Nordpol erheben, öſtlich in der Nähe des Meridians, der durch
die Mitte von Deutſchland geht, und weſtlich in einem durch die
Weſtküſte Amerikas gehenden Meridian, während ſie wieder am
meiſten gegen den Aequator herabſteigen, in den beiden Meridia-
nen, die durch die Mitte von China, und durch die Oſtküſte von
Nordamerika gehen.
§. 91. (Erſcheinungen für eine größere oder kleinere Schiefe
der Ecliptik). Alle dieſe und noch viele andere Erſcheinungen, die
wir auf der Oberfläche der Erde bemerken, ſind eine Folge der
Jahreszeiten, und durch dieſe eine mittelbare Folge der oben er-
wähnten ſchiefen Stellung der Erdaxe gegen die Axe der Ecliptik.
Würden dieſe beiden Axen zuſammenfallen, alſo die Schiefe der
Ecliptik, die jetzt nahe 23,5 Grade beträgt, gleich Null ſeyn, ſo
würde, wie ſchon erwähnt, die mittägige Höhe der Sonne für
jeden Ort der Erde durch das ganze Jahr dieſelbe, und für alle
Orte der Erde würde der Tag immer gleich der Nacht ſeyn. Wir
haben bereits oben die Nachtheile einer ſolchen Stellung der Erd-
axe angegeben. Wäre aber der Winkel der Ecliptik mit dem
Aequator größer als jetzt, und z. B. gleich 45 Graden, ſo würde
die beiße Zone von dem Aequator zu beiden Seiten deſſelben bis
Littrows Himmel u. ſ. Wunder I. 14
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