Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 1. Stuttgart, 1834.

Bild:
<< vorherige Seite

Jahreszeiten.
Nähe des Zeniths kann, den Beobachtungen zu Folge, als die
einzige Ursache der Temperatur einer Gegend angenommen wer-
den, da oft Länder, wie Norddeutschland und Kamtschatka, in
denselben Breitengraden liegen, und doch in ihrer mittleren Wärme
ungemein verschieden sind. Ohne Zweifel haben hier die zum
Theil bereits oben erwähnten localen Ursachen einen sehr thätigen
Einfluß.

Schon Halley, Newton's Zeitgenosse, hat es versucht, die Er-
wärmung der verschiedenen Gegenden der Erde durch die Sonne
darzustellen, wenn diese Erwärmung bloß als eine Function der
verschiedenen Mittagshöhen der Sonne und ihrer Verweilung über
dem Horizonte betrachtet wird. Indem er auf diese Weise die
Temperatur der Erde unter dem Aequator zur Zeit der Aequi-
noctien als 100 annahm, fand er die Temperaturen für andere
Orte.

[Tabelle]

Nach dieser Tafel verhielte sich die Temperatur des längsten
Tags in der Breite von 80 zu der in der Breite von 40 wie 123
zu 115. Eben so verhält sich unter der Breite von 40 Graden
die Temperatur des längsten Tages zu der des kürzesten wie 115
zu 34. Die Sonnenwärme der längsten Tage wächst von dem
Aequator gegen die Pole, wie auch bereits oben als der Erfahrung

Jahreszeiten.
Nähe des Zeniths kann, den Beobachtungen zu Folge, als die
einzige Urſache der Temperatur einer Gegend angenommen wer-
den, da oft Länder, wie Norddeutſchland und Kamtſchatka, in
denſelben Breitengraden liegen, und doch in ihrer mittleren Wärme
ungemein verſchieden ſind. Ohne Zweifel haben hier die zum
Theil bereits oben erwähnten localen Urſachen einen ſehr thätigen
Einfluß.

Schon Halley, Newton’s Zeitgenoſſe, hat es verſucht, die Er-
wärmung der verſchiedenen Gegenden der Erde durch die Sonne
darzuſtellen, wenn dieſe Erwärmung bloß als eine Function der
verſchiedenen Mittagshöhen der Sonne und ihrer Verweilung über
dem Horizonte betrachtet wird. Indem er auf dieſe Weiſe die
Temperatur der Erde unter dem Aequator zur Zeit der Aequi-
noctien als 100 annahm, fand er die Temperaturen für andere
Orte.

[Tabelle]

Nach dieſer Tafel verhielte ſich die Temperatur des längſten
Tags in der Breite von 80 zu der in der Breite von 40 wie 123
zu 115. Eben ſo verhält ſich unter der Breite von 40 Graden
die Temperatur des längſten Tages zu der des kürzeſten wie 115
zu 34. Die Sonnenwärme der längſten Tage wächst von dem
Aequator gegen die Pole, wie auch bereits oben als der Erfahrung

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <div n="3">
          <p><pb facs="#f0219" n="207"/><fw place="top" type="header">Jahreszeiten.</fw><lb/>
Nähe des Zeniths kann, den Beobachtungen zu Folge, als die<lb/>
einzige Ur&#x017F;ache der Temperatur einer Gegend angenommen wer-<lb/>
den, da oft Länder, wie Norddeut&#x017F;chland und Kamt&#x017F;chatka, in<lb/>
den&#x017F;elben Breitengraden liegen, und doch in ihrer mittleren Wärme<lb/>
ungemein ver&#x017F;chieden &#x017F;ind. Ohne Zweifel haben hier die zum<lb/>
Theil bereits oben erwähnten localen Ur&#x017F;achen einen &#x017F;ehr thätigen<lb/>
Einfluß.</p><lb/>
          <p>Schon <hi rendition="#aq">Halley, Newton</hi>&#x2019;s Zeitgeno&#x017F;&#x017F;e, hat es ver&#x017F;ucht, die Er-<lb/>
wärmung der ver&#x017F;chiedenen Gegenden der Erde durch die Sonne<lb/>
darzu&#x017F;tellen, wenn die&#x017F;e Erwärmung bloß als eine Function der<lb/>
ver&#x017F;chiedenen Mittagshöhen der Sonne und ihrer Verweilung über<lb/>
dem Horizonte betrachtet wird. Indem er auf die&#x017F;e Wei&#x017F;e die<lb/>
Temperatur der Erde unter dem Aequator zur Zeit der Aequi-<lb/>
noctien als 100 annahm, fand er die Temperaturen für andere<lb/>
Orte.</p><lb/>
          <table>
            <row>
              <cell/>
            </row>
          </table>
          <p>Nach die&#x017F;er Tafel verhielte &#x017F;ich die Temperatur des läng&#x017F;ten<lb/>
Tags in der Breite von 80 zu der in der Breite von 40 wie 123<lb/>
zu 115. Eben &#x017F;o verhält &#x017F;ich unter der Breite von 40 Graden<lb/>
die Temperatur des läng&#x017F;ten Tages zu der des kürze&#x017F;ten wie 115<lb/>
zu 34. Die Sonnenwärme der läng&#x017F;ten Tage wächst von dem<lb/>
Aequator gegen die Pole, wie auch bereits oben als der Erfahrung<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[207/0219] Jahreszeiten. Nähe des Zeniths kann, den Beobachtungen zu Folge, als die einzige Urſache der Temperatur einer Gegend angenommen wer- den, da oft Länder, wie Norddeutſchland und Kamtſchatka, in denſelben Breitengraden liegen, und doch in ihrer mittleren Wärme ungemein verſchieden ſind. Ohne Zweifel haben hier die zum Theil bereits oben erwähnten localen Urſachen einen ſehr thätigen Einfluß. Schon Halley, Newton’s Zeitgenoſſe, hat es verſucht, die Er- wärmung der verſchiedenen Gegenden der Erde durch die Sonne darzuſtellen, wenn dieſe Erwärmung bloß als eine Function der verſchiedenen Mittagshöhen der Sonne und ihrer Verweilung über dem Horizonte betrachtet wird. Indem er auf dieſe Weiſe die Temperatur der Erde unter dem Aequator zur Zeit der Aequi- noctien als 100 annahm, fand er die Temperaturen für andere Orte. Nach dieſer Tafel verhielte ſich die Temperatur des längſten Tags in der Breite von 80 zu der in der Breite von 40 wie 123 zu 115. Eben ſo verhält ſich unter der Breite von 40 Graden die Temperatur des längſten Tages zu der des kürzeſten wie 115 zu 34. Die Sonnenwärme der längſten Tage wächst von dem Aequator gegen die Pole, wie auch bereits oben als der Erfahrung

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem01_1834
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem01_1834/219
Zitationshilfe: Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 1. Stuttgart, 1834, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem01_1834/219>, abgerufen am 23.11.2024.