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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 1. Stuttgart, 1834.

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Jahreszeiten.
zeiten von jenen vier Hauptpunkten allmählig alle Lagen erreicht,
die zwischen den erwähnten Hauptstellungen liegen, und daß sonach
jeder Ort der Erde durch allmählige Abstufungen seiner Jahres-
zeiten durchgeht.

§. 87. (Heiße, kalte und gemäßigte Zone der Erde.) Durch
die Wende- und Polarkreise wird die Oberfläche der Erde sehr
angemessen in Theile geschieden, die sich vorzüglich durch die Tem-
peratur, welche in ihnen durch die Wirkung der Sonnenstrahlen
hervorgebracht wird, wesentlich von einander unterscheiden.

Der Theil zu beiden Seiten des Aequators, der sich bis zu
den beiden Wendekreisen erstreckt, heißt die heiße Zone; zwi-
schen den Wende- und Polarkreisen liegen die beiden gemäßig-
ten Zonen
; und die beiden übrigen Räume, die von den zwei
Polarkreisen begränzt werden und den Nord- und Südpol in ihrer
Mitte haben, heißen die kalten Zonen. Die Breite der heißen
Zone beträgt 47 Grade und ihre Oberfläche hat nahe 3,7 Millio-
nen Quadratmeilen. Jede gemäßigte Zone hat zur Breite 43
Grade und beide zusammen haben eine Oberfläche von 4,8 Millio-
nen Q. Meilen. Die Gränzen der kalten Zonen endlich sind von
ihren Polen 23,5 Graden entfernt und die Oberfläche beider betra-
gen 0,8 Millionen Q. Meilen. Da die Oberfläche der ganzen Erde
nahe 9.280.000 Q. Meilen beträgt, so nimmt die heiße Zone 0,4,
die beiden gemäßigten 0,5 und die beiden kalten 0,1 der Fläche
der Erde ein. Die Bewohner der heißen Zone sehen die Sonne
am Mittage des Tages, wo die Declination der Sonne gleich
der geographischen Breite ihres Parallelkreises ist, in ihrem Ze-
nithe, und da sie auch die übrigen Tage des Jahres sich am
Mittage nie beträchtlich von dem Zenithe entfernt, so fallen die
Strahlen derselben nahe senkrecht auf die Fläche dieser Zone, da-
her die höhere Temperatur und die Benennung derselben. In
dieser Zone sind die Tageslängen nie sehr von denen der Nächte
verschieden, da selbst an den Gränzen dieser Zone, unter den Wen-
dekreisen, der längste Tag, so wie die längste Nacht nur 13 Stun-
den 28 Minuten beträgt, während beide unter dem Aequator selbst
durch das ganze Jahr einander immer gleich sind. Die Schatten
aller senkrechten Gegenstände fallen im Jahre zweimal zu Mittag
unter sie und außer diesen beiden Epochen durch einen Theil des

Jahreszeiten.
zeiten von jenen vier Hauptpunkten allmählig alle Lagen erreicht,
die zwiſchen den erwähnten Hauptſtellungen liegen, und daß ſonach
jeder Ort der Erde durch allmählige Abſtufungen ſeiner Jahres-
zeiten durchgeht.

§. 87. (Heiße, kalte und gemäßigte Zone der Erde.) Durch
die Wende- und Polarkreiſe wird die Oberfläche der Erde ſehr
angemeſſen in Theile geſchieden, die ſich vorzüglich durch die Tem-
peratur, welche in ihnen durch die Wirkung der Sonnenſtrahlen
hervorgebracht wird, weſentlich von einander unterſcheiden.

Der Theil zu beiden Seiten des Aequators, der ſich bis zu
den beiden Wendekreiſen erſtreckt, heißt die heiße Zone; zwi-
ſchen den Wende- und Polarkreiſen liegen die beiden gemäßig-
ten Zonen
; und die beiden übrigen Räume, die von den zwei
Polarkreiſen begränzt werden und den Nord- und Südpol in ihrer
Mitte haben, heißen die kalten Zonen. Die Breite der heißen
Zone beträgt 47 Grade und ihre Oberfläche hat nahe 3,7 Millio-
nen Quadratmeilen. Jede gemäßigte Zone hat zur Breite 43
Grade und beide zuſammen haben eine Oberfläche von 4,8 Millio-
nen Q. Meilen. Die Gränzen der kalten Zonen endlich ſind von
ihren Polen 23,5 Graden entfernt und die Oberfläche beider betra-
gen 0,8 Millionen Q. Meilen. Da die Oberfläche der ganzen Erde
nahe 9.280.000 Q. Meilen beträgt, ſo nimmt die heiße Zone 0,4,
die beiden gemäßigten 0,5 und die beiden kalten 0,1 der Fläche
der Erde ein. Die Bewohner der heißen Zone ſehen die Sonne
am Mittage des Tages, wo die Declination der Sonne gleich
der geographiſchen Breite ihres Parallelkreiſes iſt, in ihrem Ze-
nithe, und da ſie auch die übrigen Tage des Jahres ſich am
Mittage nie beträchtlich von dem Zenithe entfernt, ſo fallen die
Strahlen derſelben nahe ſenkrecht auf die Fläche dieſer Zone, da-
her die höhere Temperatur und die Benennung derſelben. In
dieſer Zone ſind die Tageslängen nie ſehr von denen der Nächte
verſchieden, da ſelbſt an den Gränzen dieſer Zone, unter den Wen-
dekreiſen, der längſte Tag, ſo wie die längſte Nacht nur 13 Stun-
den 28 Minuten beträgt, während beide unter dem Aequator ſelbſt
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[202/0214] Jahreszeiten. zeiten von jenen vier Hauptpunkten allmählig alle Lagen erreicht, die zwiſchen den erwähnten Hauptſtellungen liegen, und daß ſonach jeder Ort der Erde durch allmählige Abſtufungen ſeiner Jahres- zeiten durchgeht. §. 87. (Heiße, kalte und gemäßigte Zone der Erde.) Durch die Wende- und Polarkreiſe wird die Oberfläche der Erde ſehr angemeſſen in Theile geſchieden, die ſich vorzüglich durch die Tem- peratur, welche in ihnen durch die Wirkung der Sonnenſtrahlen hervorgebracht wird, weſentlich von einander unterſcheiden. Der Theil zu beiden Seiten des Aequators, der ſich bis zu den beiden Wendekreiſen erſtreckt, heißt die heiße Zone; zwi- ſchen den Wende- und Polarkreiſen liegen die beiden gemäßig- ten Zonen; und die beiden übrigen Räume, die von den zwei Polarkreiſen begränzt werden und den Nord- und Südpol in ihrer Mitte haben, heißen die kalten Zonen. Die Breite der heißen Zone beträgt 47 Grade und ihre Oberfläche hat nahe 3,7 Millio- nen Quadratmeilen. Jede gemäßigte Zone hat zur Breite 43 Grade und beide zuſammen haben eine Oberfläche von 4,8 Millio- nen Q. Meilen. Die Gränzen der kalten Zonen endlich ſind von ihren Polen 23,5 Graden entfernt und die Oberfläche beider betra- gen 0,8 Millionen Q. Meilen. Da die Oberfläche der ganzen Erde nahe 9.280.000 Q. Meilen beträgt, ſo nimmt die heiße Zone 0,4, die beiden gemäßigten 0,5 und die beiden kalten 0,1 der Fläche der Erde ein. Die Bewohner der heißen Zone ſehen die Sonne am Mittage des Tages, wo die Declination der Sonne gleich der geographiſchen Breite ihres Parallelkreiſes iſt, in ihrem Ze- nithe, und da ſie auch die übrigen Tage des Jahres ſich am Mittage nie beträchtlich von dem Zenithe entfernt, ſo fallen die Strahlen derſelben nahe ſenkrecht auf die Fläche dieſer Zone, da- her die höhere Temperatur und die Benennung derſelben. In dieſer Zone ſind die Tageslängen nie ſehr von denen der Nächte verſchieden, da ſelbſt an den Gränzen dieſer Zone, unter den Wen- dekreiſen, der längſte Tag, ſo wie die längſte Nacht nur 13 Stun- den 28 Minuten beträgt, während beide unter dem Aequator ſelbſt durch das ganze Jahr einander immer gleich ſind. Die Schatten aller ſenkrechten Gegenſtände fallen im Jahre zweimal zu Mittag unter ſie und außer dieſen beiden Epochen durch einen Theil des

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Zitationshilfe: Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 1. Stuttgart, 1834, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem01_1834/214>, abgerufen am 27.11.2024.