daß die Länge dieses Sterns immer in der Mitte des Junius am größten, und in der Mitte des Dezembers am kleinsten war, und daß sie in der Mitte des März und Septembers ihren mitt- lern Werth hatte. Die Breite im Gegentheile hatte im März ihren kleinsten, im September ihren größten, und im Junius und Dezember ihre mittleren Werthe.
§. 74. (Diese Erscheinungen sind nicht aus der Parallaxe zu erklären). Diese Veränderungen paßten aber durchaus nicht in eine parallactische Bewegung des Sterns, sie mußten also eine ganz andere Ursache haben.
Um das Folgende leichter zu übersehen, sey S (Fig. 8) die Sonne, und abcd die jährliche Bahn der Erde. Denken wir uns ein Gestirn im nahe im 270sten Grad der Länge, wo in der That der oben erwähnte Stern g Draconis steht. Ist die Erde im Dezember in b, so sieht sie den Stern in derselben Richtung wie die Sonne, nämlich beide bei und man sagt dann, der Stern sey mit der Sonne in Conjunction. Ist aber die Erde im Junius in d, so sieht sie den Stern, wie zuvor, im , die Sonne aber auf der entgegengesetzten Seite des Himmels im , und man sagt dann, der Stern sey mit der Sonne in Oppo- sition. Für die beiden Punkte a und c endlich, die zwischen den vorhergehenden b und d in der Mitte liegen, sagt man, der Stern sey in der Quadratur mit der Sonne. In der Conjunction ist die Länge der Sonne gleich der Länge des Sterns, und der Stern geht mit der Sonne zugleich durch den Meridian, oder er culmi- nirt um Mittag. In den beiden Quadraturen ist jene Differenz der Längen gleich 90° oder 270° und der Stern culminirt um 6 Uhr Morgens oder um 6 Abends. In der Opposition endlich beträgt jener Längenunterschied 180 Grade, und der Stern culmi- nirt um Mitternacht. Conjunction und Opposition zusammen pflegt man auch mit einem Worte, die Syzygien zu nennen.
Dieß vorausgesetzt, können wir nun jene Veränderungen des Sterns kürzer so ausdrücken: "Die Länge desselben hat in seiner "Conjunction mit der Sonne den kleinsten, in der Opposition "den größten, und in den beiden Quadraturen seinen mittlern "Werth; die Breite aber hat in den Quadraturen ihren größten "und kleinsten und in den beiden Syzygien ihren mittlern Werth."
Aberration der Fixſterne.
daß die Länge dieſes Sterns immer in der Mitte des Junius am größten, und in der Mitte des Dezembers am kleinſten war, und daß ſie in der Mitte des März und Septembers ihren mitt- lern Werth hatte. Die Breite im Gegentheile hatte im März ihren kleinſten, im September ihren größten, und im Junius und Dezember ihre mittleren Werthe.
§. 74. (Dieſe Erſcheinungen ſind nicht aus der Parallaxe zu erklären). Dieſe Veränderungen paßten aber durchaus nicht in eine parallactiſche Bewegung des Sterns, ſie mußten alſo eine ganz andere Urſache haben.
Um das Folgende leichter zu überſehen, ſey S (Fig. 8) die Sonne, und abcd die jährliche Bahn der Erde. Denken wir uns ein Geſtirn im ♑ nahe im 270ſten Grad der Länge, wo in der That der oben erwähnte Stern γ Draconis ſteht. Iſt die Erde im Dezember in b, ſo ſieht ſie den Stern in derſelben Richtung wie die Sonne, nämlich beide bei ♑ und man ſagt dann, der Stern ſey mit der Sonne in Conjunction. Iſt aber die Erde im Junius in d, ſo ſieht ſie den Stern, wie zuvor, im ♑, die Sonne aber auf der entgegengeſetzten Seite des Himmels im ♋, und man ſagt dann, der Stern ſey mit der Sonne in Oppo- ſition. Für die beiden Punkte a und c endlich, die zwiſchen den vorhergehenden b und d in der Mitte liegen, ſagt man, der Stern ſey in der Quadratur mit der Sonne. In der Conjunction iſt die Länge der Sonne gleich der Länge des Sterns, und der Stern geht mit der Sonne zugleich durch den Meridian, oder er culmi- nirt um Mittag. In den beiden Quadraturen iſt jene Differenz der Längen gleich 90° oder 270° und der Stern culminirt um 6 Uhr Morgens oder um 6 Abends. In der Oppoſition endlich beträgt jener Längenunterſchied 180 Grade, und der Stern culmi- nirt um Mitternacht. Conjunction und Oppoſition zuſammen pflegt man auch mit einem Worte, die Syzygien zu nennen.
Dieß vorausgeſetzt, können wir nun jene Veränderungen des Sterns kürzer ſo ausdrücken: „Die Länge deſſelben hat in ſeiner „Conjunction mit der Sonne den kleinſten, in der Oppoſition „den größten, und in den beiden Quadraturen ſeinen mittlern „Werth; die Breite aber hat in den Quadraturen ihren größten „und kleinſten und in den beiden Syzygien ihren mittlern Werth.“
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Aberration der Fixſterne.
daß die Länge dieſes Sterns immer in der Mitte des Junius
am größten, und in der Mitte des Dezembers am kleinſten war,
und daß ſie in der Mitte des März und Septembers ihren mitt-
lern Werth hatte. Die Breite im Gegentheile hatte im März
ihren kleinſten, im September ihren größten, und im Junius und
Dezember ihre mittleren Werthe.
§. 74. (Dieſe Erſcheinungen ſind nicht aus der Parallaxe zu
erklären). Dieſe Veränderungen paßten aber durchaus nicht in
eine parallactiſche Bewegung des Sterns, ſie mußten alſo eine
ganz andere Urſache haben.
Um das Folgende leichter zu überſehen, ſey S (Fig. 8) die
Sonne, und abcd die jährliche Bahn der Erde. Denken wir uns
ein Geſtirn im ♑ nahe im 270ſten Grad der Länge, wo in der
That der oben erwähnte Stern γ Draconis ſteht. Iſt die Erde
im Dezember in b, ſo ſieht ſie den Stern in derſelben Richtung
wie die Sonne, nämlich beide bei ♑ und man ſagt dann, der
Stern ſey mit der Sonne in Conjunction. Iſt aber die Erde
im Junius in d, ſo ſieht ſie den Stern, wie zuvor, im ♑, die
Sonne aber auf der entgegengeſetzten Seite des Himmels im ♋,
und man ſagt dann, der Stern ſey mit der Sonne in Oppo-
ſition. Für die beiden Punkte a und c endlich, die zwiſchen den
vorhergehenden b und d in der Mitte liegen, ſagt man, der Stern
ſey in der Quadratur mit der Sonne. In der Conjunction iſt
die Länge der Sonne gleich der Länge des Sterns, und der Stern
geht mit der Sonne zugleich durch den Meridian, oder er culmi-
nirt um Mittag. In den beiden Quadraturen iſt jene Differenz
der Längen gleich 90° oder 270° und der Stern culminirt um
6 Uhr Morgens oder um 6 Abends. In der Oppoſition endlich
beträgt jener Längenunterſchied 180 Grade, und der Stern culmi-
nirt um Mitternacht. Conjunction und Oppoſition zuſammen
pflegt man auch mit einem Worte, die Syzygien zu nennen.
Dieß vorausgeſetzt, können wir nun jene Veränderungen des
Sterns kürzer ſo ausdrücken: „Die Länge deſſelben hat in ſeiner
„Conjunction mit der Sonne den kleinſten, in der Oppoſition
„den größten, und in den beiden Quadraturen ſeinen mittlern
„Werth; die Breite aber hat in den Quadraturen ihren größten
„und kleinſten und in den beiden Syzygien ihren mittlern Werth.“
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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 1. Stuttgart, 1834, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem01_1834/185>, abgerufen am 17.07.2024.
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