Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 1. Stuttgart, 1834.Jährliche Bewegung der Sonne. wird man nur von dieser Höhe RS die bereits bekannte Aequa-torhöhe RQ abziehen, um sofort die gesuchte nördliche Declination QS des Sterns zu erhalten. Geht aber der Stern unter dem Aequator, zwischen den Punkten R und Q, durch den Meridian, so wird man umgekehrt die beobachtete Höhe des Sterns von der Aequatorhöhe abziehen, um die südliche Declination (Einl. §. 13) des Sterns zu erhalten, wie dieß alles bereits in der Einleitung (§. 27) angeführt worden ist. §. 47. (Genauere Bestimmung der Lage der Sonnenbahn Zu unserem Zwecke wird es aber schon genügen, die Sonne Jährliche Bewegung der Sonne. wird man nur von dieſer Höhe RS die bereits bekannte Aequa-torhöhe RQ abziehen, um ſofort die geſuchte nördliche Declination QS des Sterns zu erhalten. Geht aber der Stern unter dem Aequator, zwiſchen den Punkten R und Q, durch den Meridian, ſo wird man umgekehrt die beobachtete Höhe des Sterns von der Aequatorhöhe abziehen, um die ſüdliche Declination (Einl. §. 13) des Sterns zu erhalten, wie dieß alles bereits in der Einleitung (§. 27) angeführt worden iſt. §. 47. (Genauere Beſtimmung der Lage der Sonnenbahn Zu unſerem Zwecke wird es aber ſchon genügen, die Sonne <TEI> <text> <body> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0119" n="107"/><fw place="top" type="header">Jährliche Bewegung der Sonne.</fw><lb/> wird man nur von dieſer Höhe <hi rendition="#aq">RS</hi> die bereits bekannte Aequa-<lb/> torhöhe <hi rendition="#aq">RQ</hi> abziehen, um ſofort die geſuchte nördliche Declination<lb/><hi rendition="#aq">QS</hi> des Sterns zu erhalten. Geht aber der Stern unter dem<lb/> Aequator, zwiſchen den Punkten <hi rendition="#aq">R</hi> und <hi rendition="#aq">Q</hi>, durch den Meridian,<lb/> ſo wird man umgekehrt die beobachtete Höhe des Sterns von<lb/> der Aequatorhöhe abziehen, um die ſüdliche Declination (Einl. §. 13)<lb/> des Sterns zu erhalten, wie dieß alles bereits in der Einleitung<lb/> (§. 27) angeführt worden iſt.</p><lb/> <p>§. 47. (Genauere Beſtimmung der Lage der Sonnenbahn<lb/> gegen den Aequator). Was ſo eben von den auf der Südſeite des<lb/> Zeniths culminirenden Sternen geſagt worden iſt, gilt unverändert<lb/> auch von dem großen Geſtirn des Tages, von unſerer Sonne.<lb/> Jeden Mittag wird man mit jenem Inſtrumente ihre Meridian-<lb/> höhe meſſen, und, indem man dieſelbe mit der bereits bekannten<lb/> Aequatorhöhe vergleicht, daraus ihre Declination ableiten, und<lb/> auf dieſe Weiſe ſo viele Punkte, in Beziehung auf den Aequator,<lb/> beſtimmen, als man Beobachtungstage hat, und dieſe Punkte oder<lb/> ihre entgegengeſetzten am Himmel werden alle in der geſuchten<lb/> Ebene der Sonnenbahn liegen, und daher die Lage dieſer Bahn<lb/> am Himmel bezeichnen.</p><lb/> <p>Zu unſerem Zwecke wird es aber ſchon genügen, die Sonne<lb/> nur zur Zeit des Solſtitiums (§. 42) zu beobachten, wo ſie am<lb/> weiteſten von dem Aequator entfernt iſt, und von den beiden<lb/> Aequinoctien um 90 Grade abſteht. Wenn die Sonne zur Zeit<lb/> des Solſtitiums im Meridian oder im Mittag iſt, ſo ſtehen die<lb/> beiden Aequinoctien in dem Oſt- und Weſtpunkte des Horizonts.<lb/> Für dieſe Lage iſt aber der Bogen des Meridians, der zwiſchen<lb/> der Ecliptik und dem Aequator enthalten iſt, d. h. für dieſe Lage<lb/> iſt die Declination der Sonne gleich der <hi rendition="#g">Neigung</hi> (Einl. §. 18)<lb/> jener beiden Ebenen, oder gleich der ſogenannten <hi rendition="#g">Schiefe</hi> der<lb/><hi rendition="#g">Ecliptik</hi>, die durch den Winkel <hi rendition="#aq">LVQ</hi> (Fig. 1) der Ecliptik mit<lb/> dem Aequator ausgedrückt wird. Man braucht daher nur im<lb/> Augenblicke des Solſtitiums die Höhe der Sonne im Meridian<lb/> zu beobachten, wo dann die Differenz dieſer Höhe und der Aequa-<lb/> torhöhe (wie in §. 46) ſogleich die größte Declination der Sonne,<lb/> d. h. die geſuchte Schiefe der Ecliptik, geben wird. So beobach-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [107/0119]
Jährliche Bewegung der Sonne.
wird man nur von dieſer Höhe RS die bereits bekannte Aequa-
torhöhe RQ abziehen, um ſofort die geſuchte nördliche Declination
QS des Sterns zu erhalten. Geht aber der Stern unter dem
Aequator, zwiſchen den Punkten R und Q, durch den Meridian,
ſo wird man umgekehrt die beobachtete Höhe des Sterns von
der Aequatorhöhe abziehen, um die ſüdliche Declination (Einl. §. 13)
des Sterns zu erhalten, wie dieß alles bereits in der Einleitung
(§. 27) angeführt worden iſt.
§. 47. (Genauere Beſtimmung der Lage der Sonnenbahn
gegen den Aequator). Was ſo eben von den auf der Südſeite des
Zeniths culminirenden Sternen geſagt worden iſt, gilt unverändert
auch von dem großen Geſtirn des Tages, von unſerer Sonne.
Jeden Mittag wird man mit jenem Inſtrumente ihre Meridian-
höhe meſſen, und, indem man dieſelbe mit der bereits bekannten
Aequatorhöhe vergleicht, daraus ihre Declination ableiten, und
auf dieſe Weiſe ſo viele Punkte, in Beziehung auf den Aequator,
beſtimmen, als man Beobachtungstage hat, und dieſe Punkte oder
ihre entgegengeſetzten am Himmel werden alle in der geſuchten
Ebene der Sonnenbahn liegen, und daher die Lage dieſer Bahn
am Himmel bezeichnen.
Zu unſerem Zwecke wird es aber ſchon genügen, die Sonne
nur zur Zeit des Solſtitiums (§. 42) zu beobachten, wo ſie am
weiteſten von dem Aequator entfernt iſt, und von den beiden
Aequinoctien um 90 Grade abſteht. Wenn die Sonne zur Zeit
des Solſtitiums im Meridian oder im Mittag iſt, ſo ſtehen die
beiden Aequinoctien in dem Oſt- und Weſtpunkte des Horizonts.
Für dieſe Lage iſt aber der Bogen des Meridians, der zwiſchen
der Ecliptik und dem Aequator enthalten iſt, d. h. für dieſe Lage
iſt die Declination der Sonne gleich der Neigung (Einl. §. 18)
jener beiden Ebenen, oder gleich der ſogenannten Schiefe der
Ecliptik, die durch den Winkel LVQ (Fig. 1) der Ecliptik mit
dem Aequator ausgedrückt wird. Man braucht daher nur im
Augenblicke des Solſtitiums die Höhe der Sonne im Meridian
zu beobachten, wo dann die Differenz dieſer Höhe und der Aequa-
torhöhe (wie in §. 46) ſogleich die größte Declination der Sonne,
d. h. die geſuchte Schiefe der Ecliptik, geben wird. So beobach-
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