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Liszt, Franz von: Das deutsche Reichsstrafrecht. Berlin u. a., 1881.

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Strafbare Delikte gegen Okkupationsrechte. §. 69.
rechtes iſt anzunehmen, wenn die Tiere — wie bei Wild
im umſchloſſenen Gehege — bereits okkupirt ſind2.

Die Verletzung erfolgt durch unbefugte (Begriffsmerkmal!
vgl. oben §. 28 II) Ausübung der Jagd. Dieſer Begriff
umfaßt ein Doppeltes.

a) Schon das einfache dem-Wilde-Nachſtellen (Auf-
dem-Anſtande-ſtehen; Anſchleichen; das Schlingen-
legen uſw.). Schon mit dieſen Handlungen iſt die
Vollendung des Deliktes eingetreten.
b) Die wirkliche Okkupation jagdbarer Tiere (auch von
Fallwild, nicht aber von abgeworfenen Hirſchſtan-
gen u. dgl.; auch die Jagdfolge uſw.). Mit der Okku-
pation, d. h. der Begründung des eigenen Gewahr-
ſams, alſo nicht notwendig erſt mit dem Herausſchaffen
aus dem Forſte3, tritt hier die Vollendung ein.

2. Arten.

a) Einfacher Fall (StGB. §. 292). Strafe: Geld
bis zu 300 Mark oder Gefängnis bis zu 3 Monaten.
Antragsdelikt, wenn gegen einen Angehörigen (StGB.
§. 52 Abſ. 2) begangen. Antrag rücknehmbar.
b) Qualifizierter Fall (StGB. §. 293), wenn dem
Wilde nicht mit Schießgewehr oder Hunden, ſondern
mit Schlingen, Netzen, Fallen oder anderen Vorrich-
tungen nachgeſtellt, oder wenn das Vergehen während
der geſetzlichen Schonzeit, in Wäldern, zur Nachtzeit
(Zeit von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang) oder
gemeinſchaftlich von Mehreren (oben §. 61 Note 5) be-
gangen wird. Strafe: Geld bis zu 600 Mark oder Ge-
2 [Spaltenumbruch] Vgl. RGR. 6. Dezember
1879, R I 120.
3 [Spaltenumbruch] A. A. RGR. 13. April 1880,
R I 589.

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Zitationshilfe: Liszt, Franz von: Das deutsche Reichsstrafrecht. Berlin u. a., 1881, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liszt_reichsstrafrecht_1881/301>, abgerufen am 19.02.2025.