möglich, vel qvasi zu ertheilen: "Ach! möchte Eden noch" stehen, ich wollte gehen, eylen, rennen, und aus solchen" einige der besten Früchte holen, mein Hertz zu einer Schaa-" le nehmen, und in solche die gesammlete Früchte mei-" nem allergnädigsten Könige, Ministern, der löblichen" Universität, E. Hochweisen Rath, der gesammten Bür-" gerschafft, und allen meinen Lesern, so viel ich derer wü-" ste überreichen. O! stünde annoch dieser Garten Edens," so würde kein Neid, keine Schlange, ja nicht einmahl" ein Cherub vorhanden seyn, die da verwehren könten," Aepfel von dem Baume des Lebens abzubrechen, und" von denen übrigen unzähligen Arten Früchten eine Samm-" lung der vornehmsten Gattungen anzustellen, meine" Schaale damit anzufüllen, und zu sagen: Hier über-" reiche ich ihnen, preißwürdigste Häupter, und auserwähl-" te Freunde, etwas von denen Früchten der Unsterblichkeit!" Sie gehören zwar nicht mir allein zu, aber doch erlaubet" die Herrlichkeit Edens, sie zu brechen, zu sammlen, und" mit treuen Hertzen aufzutragen!" welche tröstliche Wor- te er zu Anfang des Stücks in folgende Reimlein gezwun- gen:
Wenn ich an Edens Pracht und dessen Früchte dencke:
Holt' ich sehr gern daraus vor jeden ein Geschencke! Jn dem achten Stücke kommt nun eben, ausser denen Fa- beln, deren Deutung GOtt, und vielleicht dem Verfasser, bekandt, nichts vor; was aber bey dem neunten Stück noch merckwürdig, versparen wir bis künstig anzumercken, weil der Herr Freydencker sein Urtheil über den darin erzehl- ten Zufall auch bis in eines der nächst folgenden Stücke versparet hat.
(o)
moͤglich, vel qvaſi zu ertheilen: „Ach! moͤchte Eden noch„ ſtehen, ich wollte gehen, eylen, rennen, und aus ſolchen„ einige der beſten Fruͤchte holen, mein Hertz zu einer Schaa-„ le nehmen, und in ſolche die geſammlete Fruͤchte mei-„ nem allergnaͤdigſten Koͤnige, Miniſtern, der loͤblichen„ Univerſitaͤt, E. Hochweiſen Rath, der geſammten Buͤr-„ gerſchafft, und allen meinen Leſern, ſo viel ich derer wuͤ-„ ſte uͤberreichen. O! ſtuͤnde annoch dieſer Garten Edens,„ ſo wuͤrde kein Neid, keine Schlange, ja nicht einmahl„ ein Cherub vorhanden ſeyn, die da verwehren koͤnten,„ Aepfel von dem Baume des Lebens abzubrechen, und„ von denen uͤbrigen unzaͤhligen Arten Fruͤchten eine Samm-„ lung der vornehmſten Gattungen anzuſtellen, meine„ Schaale damit anzufuͤllen, und zu ſagen: Hier uͤber-„ reiche ich ihnen, preißwuͤrdigſte Haͤupter, und auserwaͤhl-„ te Freunde, etwas von denen Fruͤchten der Unſterblichkeit!„ Sie gehoͤren zwar nicht mir allein zu, aber doch erlaubet„ die Herrlichkeit Edens, ſie zu brechen, zu ſammlen, und„ mit treuen Hertzen aufzutragen!‟ welche troͤſtliche Wor- te er zu Anfang des Stuͤcks in folgende Reimlein gezwun- gen:
Wenn ich an Edens Pracht und deſſen Fruͤchte dencke:
Holt’ ich ſehr gern daraus vor jeden ein Geſchencke! Jn dem achten Stuͤcke kommt nun eben, auſſer denen Fa- beln, deren Deutung GOtt, und vielleicht dem Verfaſſer, bekandt, nichts vor; was aber bey dem neunten Stuͤck noch merckwuͤrdig, verſparen wir bis kuͤnſtig anzumercken, weil der Herr Freydencker ſein Urtheil uͤber den darin erzehl- ten Zufall auch bis in eines der naͤchſt folgenden Stuͤcke verſparet hat.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0995"n="875[903]"/><fwplace="top"type="header">(<hirendition="#aq">o</hi>)</fw><lb/>
moͤglich, <hirendition="#aq">vel qvaſi</hi> zu ertheilen: „Ach! moͤchte Eden noch„<lb/>ſtehen, ich wollte gehen, eylen, rennen, und aus ſolchen„<lb/>
einige der beſten Fruͤchte holen, mein Hertz zu einer Schaa-„<lb/>
le nehmen, und in ſolche die geſammlete Fruͤchte mei-„<lb/>
nem allergnaͤdigſten Koͤnige, Miniſtern, der loͤblichen„<lb/>
Univerſitaͤt, E. Hochweiſen Rath, der geſammten Buͤr-„<lb/>
gerſchafft, und allen meinen Leſern, ſo viel ich derer wuͤ-„<lb/>ſte uͤberreichen. O! ſtuͤnde annoch dieſer Garten Edens,„<lb/>ſo wuͤrde kein Neid, keine Schlange, ja nicht einmahl„<lb/>
ein Cherub vorhanden ſeyn, die da verwehren koͤnten,„<lb/>
Aepfel von dem Baume des Lebens abzubrechen, und„<lb/>
von denen uͤbrigen unzaͤhligen Arten Fruͤchten eine Samm-„<lb/>
lung der vornehmſten Gattungen anzuſtellen, meine„<lb/>
Schaale damit anzufuͤllen, und zu ſagen: Hier uͤber-„<lb/>
reiche ich ihnen, preißwuͤrdigſte Haͤupter, und auserwaͤhl-„<lb/>
te Freunde, etwas von denen Fruͤchten der Unſterblichkeit!„<lb/>
Sie gehoͤren zwar nicht mir allein zu, aber doch erlaubet„<lb/>
die Herrlichkeit Edens, ſie zu brechen, zu ſammlen, und„<lb/>
mit treuen Hertzen aufzutragen!‟ welche troͤſtliche Wor-<lb/>
te er zu Anfang des Stuͤcks in folgende Reimlein gezwun-<lb/>
gen:</p><lb/><p>Wenn ich an Edens Pracht und deſſen Fruͤchte dencke:</p><lb/><p>Holt’ ich ſehr gern daraus vor jeden ein Geſchencke!<lb/>
Jn dem achten Stuͤcke kommt nun eben, auſſer denen Fa-<lb/>
beln, deren Deutung GOtt, und vielleicht dem Verfaſſer,<lb/>
bekandt, nichts vor; was aber bey dem neunten Stuͤck<lb/>
noch merckwuͤrdig, verſparen wir bis kuͤnſtig anzumercken,<lb/>
weil der Herr Freydencker ſein Urtheil uͤber den darin erzehl-<lb/>
ten Zufall auch bis in eines der naͤchſt folgenden Stuͤcke<lb/>
verſparet hat.</p></div></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/></body><back></back></text></TEI>
[875[903]/0995]
(o)
moͤglich, vel qvaſi zu ertheilen: „Ach! moͤchte Eden noch„
ſtehen, ich wollte gehen, eylen, rennen, und aus ſolchen„
einige der beſten Fruͤchte holen, mein Hertz zu einer Schaa-„
le nehmen, und in ſolche die geſammlete Fruͤchte mei-„
nem allergnaͤdigſten Koͤnige, Miniſtern, der loͤblichen„
Univerſitaͤt, E. Hochweiſen Rath, der geſammten Buͤr-„
gerſchafft, und allen meinen Leſern, ſo viel ich derer wuͤ-„
ſte uͤberreichen. O! ſtuͤnde annoch dieſer Garten Edens,„
ſo wuͤrde kein Neid, keine Schlange, ja nicht einmahl„
ein Cherub vorhanden ſeyn, die da verwehren koͤnten,„
Aepfel von dem Baume des Lebens abzubrechen, und„
von denen uͤbrigen unzaͤhligen Arten Fruͤchten eine Samm-„
lung der vornehmſten Gattungen anzuſtellen, meine„
Schaale damit anzufuͤllen, und zu ſagen: Hier uͤber-„
reiche ich ihnen, preißwuͤrdigſte Haͤupter, und auserwaͤhl-„
te Freunde, etwas von denen Fruͤchten der Unſterblichkeit!„
Sie gehoͤren zwar nicht mir allein zu, aber doch erlaubet„
die Herrlichkeit Edens, ſie zu brechen, zu ſammlen, und„
mit treuen Hertzen aufzutragen!‟ welche troͤſtliche Wor-
te er zu Anfang des Stuͤcks in folgende Reimlein gezwun-
gen:
Wenn ich an Edens Pracht und deſſen Fruͤchte dencke:
Holt’ ich ſehr gern daraus vor jeden ein Geſchencke!
Jn dem achten Stuͤcke kommt nun eben, auſſer denen Fa-
beln, deren Deutung GOtt, und vielleicht dem Verfaſſer,
bekandt, nichts vor; was aber bey dem neunten Stuͤck
noch merckwuͤrdig, verſparen wir bis kuͤnſtig anzumercken,
weil der Herr Freydencker ſein Urtheil uͤber den darin erzehl-
ten Zufall auch bis in eines der naͤchſt folgenden Stuͤcke
verſparet hat.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 875[903]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/995>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.